Der Erz-Violette Peter Stöger ist drauf und dran, als Trainer des 1. FC Köln einen legendären Namen zu hinterlassen Foto: GEPA
Der Erz-Violette Peter Stöger ist drauf und dran, als Trainer des 1. FC Köln einen legendären Namen zu hinterlassen Foto: GEPA

Gewiss – die Enttäuschung war bei eingefleischten Austrianern groß, als der erfolgreiche Meister-Trainer des FK Austria Wien – die 82 erzielten Punkte der Saison 2012/13 bedeuten bis heute Rekord-Wert in Österreich – im Sommer 2013 verkündete, den FAK in Richtung Deutschland verlassen zu wollen. Ein Angebot des SV Werder Bremen zerschlug sich, als plötzlich die „Geißböcke“ des 1. FC Köln auf der violetten Fußmatte standen und Harald „Toni“ Schumacher sich höchstpersönlich um die künftigen Agenden des Wieners Peter Stöger bemühte. Schumacher, seines Zeichens Vize-Präsident beim rheinischen „FC“ ist dort als Galionsfigur ähnlich anzusehen, wie hierzulande Herbert Prohaska bei der Wiener Austria.

Die Kölner kauften Peter Stöger kurzerhand aus dessen laufenden Vertrag bei der Austria heraus und präsentierten für die anstehende Zweitliga-Saison 2013/14 den Österreichischen Meister-Trainer, den damals zugegebenermaßen in Deutschen Landen kaum jemand gekannt hatte.

Und Peter Stöger, an dessen Seite auch sein Co-Trainer Manfred Schmid, detto ein violettes Urgestein, den Weg von der Donau-Metropole Wien an den Rhein wagte, machte sich sofort fröhlich ans Werk. Der FC stieg als Zweitliga-Meister 2013/14 in die Bundesliga auf, die Zuschauer-Kulisse von durchschnittlich 46.138 Besuchern zeigte, wie ausgehungert man in Köln nach erfolgreichem Bundesliga-Fußball war.

3. Spieltag der Saison 1996/97: Der 1. FC Köln stand letztmals an der Spitze der 1. Deutschen Bundesliga. Bild-Faksimile: kicker Sonderheft Finale 96/97
3. Spieltag der Saison 1996/97: Der 1. FC Köln stand letztmals an der Spitze der 1. Deutschen Bundesliga. Bild-Faksimile: kicker Sonderheft Finale 96/97

In seinem ersten Jahr im Oberhaus belegte Peter Stöger mit dem 1. FC Köln den 12. Tabellenplatz. Mit dem Abstieg hatte man nie etwas zu tun, 48.014 Zuschauer im Schnitt honorierten die ansehnlichen Leistungen. In der Spielzeit 2015/16 landete der FC im Mittelfeld. 3 Punkte mehr, nämlich 43, als im Jahr zuvor, bedeuteten Platz 9 und auch die Kulisse vermehrte sich – sagenhafte 48.322 Menschen bevölkerten das Stadion zu Köln-Müngersorf durchschnittlich.

Manager Jörg Schmadtke und Peter Stöger traten im heurigen Sommer beide eifrigst auf die Euphorie-Bremse, denn „Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt“ – das geht in Köln wohl schneller vonstatten, als nirgendwo anders auf der Fußball-Welt.

Auch typisch für Köln, aber dennoch umso sagenhafter war es, als über 1.000 Menschen im über 1.000jährigen Kölner Dom vor dem Saisonstart andächtig die FC-Hymne – begleitet von der Dom-Orgel – intonierten. Allen voran anwesend war auch der komplette Vereins-Vorstand, der sich gemeinsam mit den anwesenden Fans andächtig und einträchtig auf die Spielzeit 2016/17 einstimmte.

Und am vergangenen Freitag, 16. September 2016, 22.15 Uhr war es endlich wieder soweit! Der 1. FC Köln stand nach 20 Jahren wieder einmal an der Spitze der 1. Deutschen Bundesliga! „Es ist nur eine Momentaufnahme, spätestens Morgen Abend sind wir vom Platz an der Sonne wieder weg!“, lächelte der sympathische Wiener Peter Stöger nach dem 3 : 0-Heimspielerfolg über den SC Freiburg in die aufgestellten TV-Kameras.

Nun, er sollte Recht behalten, denn der FC Bayern München feierte gestern den obligatorischen Heimsieg zum „Wiesen-Auftakt“ über den FC Ingolstadt 04 mit 3 : 1 und auch Hertha BSC Berlin könnte heute Abend im Falle eines Heimspielerfolges gegen den FC Schalke 04 an den Geißböcken vorbeiziehen. Nichts desto trotz ist es allerdings nicht von der Hand zu weisen, dass der FC, die einstmalige launische Diva vom Rhein, mit derzeit 7 Punkten aus drei Spielen, Tor-Differenz 5 : 0, bärenstark in die Saison gestartet ist.

Typisch FC-Fans ist allerdings auch, dass die ersten mitgebrachten Meisterschafts-Schalen am Freitag im Rhein-Energie-Stadion unter den 47.200 Zuschauern aufgetaucht sind. Die Fans sind euphorisiert und die letzten Erfolge gefühlte Ewigkeiten her. 1977/78 gewann der 1. FC Köln das Double, 1983 holte man gegen den SC Fortuna Köln den DFB-Pokal. Und auch jene 79 Tore in 150 Bundesliga-Spielen für den FC eines gewissen Anton „Toni“ Polster brachten die Kölner vor 20 Jahren „nur“ in den UI-Cup, zu mehr gereichte der damalige Spieler-Kader nicht.

Ruhe, Kontinuität, Bescheidenheit, jedoch auch der Wille und der Glaube an die eigene Stärke haben nun am Geißbockheim Einzug gehalten. Der 1. FC Köln und Peter Stöger, ein begonnenes Fußball-Märchen nahm seinen Lauf, das bei weitem noch lange nicht zu Ende ist …

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