Im Bild von links: Aldo Sohm, Jancis Robinson, Willi Klinger, Monika Christmann, sowie Franz Reinhard Weninger. Foto: ÖWM / Anna Stöcher
Im Bild von links: Aldo Sohm, Jancis Robinson, Willi Klinger, Monika Christmann, sowie Franz Reinhard Weninger. Foto: ÖWM / Anna Stöcher

Am 17. Jänner 2018 lud die Österreich Wein Marketing / kurz ÖWM zum Marketingtag ins Austria Center Vienna. 400 interessierte BesucherInnen aus allen Sparten der Weinbranche konnten besonders hochkarätigen Referenten lauschen. Höhepunkte des diesjährigen Marketingtags waren der Gastvortrag der internationalen Weinikone Jancis Robinson MW und die abschließende Podiumsdiskussion zur Problematik von Prüfverkostungen.

Flexibilität statt Dogmen

Als Einleitung zum Marketingtag 2018 empfahl Willi Klinger (Geschäftsführer ÖWM) in der derzeitigen Situation rasanter Entwicklungen im Weinsektor etwas mehr Flexibilität statt starrer Dogmen, ohne das Erreichte aufs Spiel zu setzen. Dies betreffe sowohl die Entwicklung der ausständigen DACs, den Umgang mit der Umweltthematik und auch die Frage der Weinstile und Produktionsmethoden. Einen Meilenstein beim DAC-Herkunftsmarketing erwartet Klinger 2018 in der Steiermark. Schließlich plädierte er auch für die Abschaffung der kontraproduktiven Sektsteuer.

Leistungsschau der ÖWM

2017 war aus Sicht der ÖWM ein äußerst interessantes und erfolgreiches Jahr, in dem u. a. ein neues Corporate Design umgesetzt wurde. Höhepunkt war der Relaunch der ÖWM-Website, die sich seit dem Marketingtag im neuen Gewand präsentiert: www.oesterreichwein.at

Erfolgreich ausgewiesen wurde die österreichweite „Wein als Geschenk“-Kampagne in der Vorweihnachtszeit, mit der mehr als 100 Mio. Kontakte erreicht wurden. Laut einer Wirksamkeitsstudie zur Plakatkampagne gaben 80 Prozent der befragten Personen, die zu Weihnachten 2017 Wein verschenkten, an, österreichischen Wein verschenkt zu haben. Aus Veranstaltungssicht war 2017 außergewöhnlich: Neben dem Weingipfel stellte die erste Edition von Vinexpo Explorer das Weinland Österreich ins internationale Rampenlicht. 2018 startet die ÖWM mit „New Faces“ ein vollständig neues Format, das aufstrebenden österreichischen Weingütern die Möglichkeit bieten wird, gemeinsam mit der ÖWM internationale Märkte neu für sich zu erschließen.

Datenschutz und Etikettierung

Am 25. Mai 2018 tritt eine neue Datenschutzgrundverordnung europaweit in Kraft. Zu diesem Thema präsentierte Mag. Nino Tlapak (LL. M. DORDA Rechtsanwälte GmbH) Details in Bezug auf Newsletterversand, Internetauftritt und Webshop. Grundsätzlich empfahl Tlapak eine eingehende Beschäftigung mit der neuen Verordnung sowie Fingerspitzengefühl beim Umgang mit personenbezogenen Daten, um künftig nicht empfindlich finanziell abgestraft zu werden.

Auf mögliche Entwicklungen bei der Etikettierungspflicht nahm Prof. Dr. Monika Christmann (Hochschule Geisenheim, Präsidentin OIV) Bezug. Grund der Diskussion ist die Forderung der EU nach größtmöglicher Transparenz für den Verbraucher und das Zeitlimit für den Alkoholsektor, Vorschläge dazu zu entwickeln. Sie strich zusätzlich den Unterschied zwischen Wein- und Lebensmittelgesetz hervor. Während im Weingesetz alle neuen Technologien und Materialien vor Verwendung zugelassen werden müssen, gelten im Lebensmittelgesetz alle Technologien und Materialien als zulässig, solange sie nicht verboten werden.

Gastvortrag Jancis Robinson MW

Große Aufmerksamkeit erfuhr der Vortrag der Grande Dame des Weinjournalismus Jancis Robinson MW. Den Titel ihres Vortrags: „Do we have to rethink our wine judging criteria?“ beantwortete sie mit einem: “Yes, definitely”. Nachdem sich die Weinwelt stärker im Fluss befinde denn je und eine Vielzahl neuer Weinstile hervorbringe, so Robinson, forderte sie mehr Flexibilität bei der Weinbeurteilung. Auch alternative Weine seien eine Bereicherung in der weltweiten Weinlandschaft. In der heutigen Zeit ließen sich vor allem junge Leute nicht mehr von dem Gaumen eines Weinkritikers vorschreiben, wie Wein zu schmecken habe. Was letztlich zähle, seien Sauberkeit und Qualität der Weine.

Prüfverkostung auf dem Prüfstand

In der abschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Willi Klinger, Jancis Robinson, Monika Christmann, Aldo Sohm (Sommelier Aldo Sohm Bar NY) und Winzer Franz R. Weninger die Frage: „Should tastings still define quality wine status?“ Grundtenor war, dass Beurteilungskriterien zur Feststellung der Qualität von Wein weiterentwickelt und nicht abgeschafft werden sollten. Auch ein im Saal durchgeführtes Online-Publikumsvoting bestätigte diese Meinung: 83 Prozent befürworteten die Beibehaltung der Prüfverkostung.

Beachten Sie bitte auch diese „Wein aus Österreich“-Artikel bei uns;

www.oesterreichwein.at

Back to Top