Anlässlich seines einhundertjährigen Bestehens widmet die Österreichische Nationalbibliothek dem Österreichischen P.E.N.-Club seit 11. Oktober 2023 eine eigene Online-Ausstellung. Anhand zahlreicher Fotografien und zum Teil erstmals veröffentlichten Archivobjekten werden die bewegte Geschichte und die politischen Wechselfälle der Autorenvereinigung und ihrer Mitglieder beleuchtet. Die digitale Schau wird von einer physischen Ausstellung mit dem Titel „Writers at Risk“ im Foyer des Literaturmuseums begleitet, welche in Audio- und Videoaufnahmen und anhand von fünf Porträts die Situation gefährdeter Schriftsteller*innen zeigt.
 
Beide Ausstellungen sind von 11. Oktober 2023 bis 31. März 2024 zu sehen. Zur Eröffnung fand am Mittwoch, 11. Oktober 2023 ein Archivgespräch mit Jessica Beer (Programmleiterin Literatur, Residenz Verlag), dem Autor Omar Khir Alanam, dem Präsidenten des Österreichischen P.E.N.-Clubs Helmuth A. Niederle sowie dem Menschenrechtsexperten Manfred Nowak im Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek statt.

Die virtuelle Ausstellung bildet in zehn zentralen Fragestellungen die facettenreiche Geschichte und die politischen Wechselfälle der Schriftstellervereinigung sowie ihrer Mitglieder ab und präsentiert anhand zahlreicher Dokumente die Sternstunden und Tiefpunkte der nun hundertjährigen Vereinigung. Unter dem Titel „Engagement, Exil, Vertreibung. Der Österreichische P.E.N.-Club 1923–2023“ werden u.a. zahlreiche Briefe prominenter Persönlichkeiten, Fotografien, Zeitungsberichte, das Gedächtnisprotokoll eines Klubnachmittages und Videoaufnahmen aus der Sammlung des P.E.N.-Clubs sowie aus den Beständen der Österreichischen Nationalbibliothek gezeigt.

 
 
Im Zentrum der Online-Schau stehen die politischen Einflüsse, denen der Österreichische P.E.N.-Club bald nach seiner Gründung im Jahr 1923 ausgesetzt war. Mit dem „Anschluss“ 1938 musste der Club ins Exil nach London verlegt werden, wo er als Free Austrian PEN zu einer wichtigen Anlaufstelle für vertriebene Autor*innen avancierte. Politisch aufgeladen blieb die unmittelbare Nachkriegszeit angesichts des ideologischen Ost-West-Konflikts im Kalten Krieg. Anfang der 1970er-Jahre verabsäumte es der Österreichische P.E.N.-Club, jüngere Schriftsteller*innen der Avantgarde in seine Vereinsstrukturen zu integrieren, sodass er nachhaltig an Bedeutung verlor. Seit einer inhaltlichen Neuausrichtung 2011 widmet sich der Club vermehrt dem Engagement für geflüchtete und inhaftierte Autor*innen.

Die thematisch anknüpfende Sonderausstellung im Foyer des Literaturmuseums macht unter dem Motto „Writers at Risk“ mittels Audio- und Videointerviews und Porträts auf die aktuelle Lage bedrohter Autor*innen auf der ganzen Welt aufmerksam.

Quelle: Österreichische Nationalbibliothek / ÖNB

Foto: Beitrittserklärung von Friedrich Torberg. © P.E.N.-Archiv

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