
Luftbilder ermöglichen es, von Klima, Witterung und Menschen beeinflusste Veränderungen in unserem Lebensraum sichtbar zu machen. Mit rund 51.000 Aufnahmen verwahrt die Österreichische Nationalbibliothek in Bildarchiv und Grafiksammlung eine erhebliche Anzahl an Luftbildern. Darunter befinden sich mehr als 46.000 aktuelle Objekte, die als Schenkung der Fotografin Mag. Stefanie Grüssl den Bestand erweitert haben. Darüber hinaus stellt die Österreichische Nationalbibliothek historische Luftbildaufnahmen aus den 1930er-Jahren als frei zugängliches Datenset zur Verfügung, das eine bedeutende Forschungsressource darstellt.
Über 46.000 Digitalfotos aus allen neun österreichischen Bundesländern fanden durch eine großzügige Schenkung der Fotografin Mag. Stefanie Grüssl ihren Weg in die Österreichische Nationalbibliothek. Die zwischen 2014 und 2019 entstandenen Luftbilder wurden bereits vollständig erschlossen und sind auf ÖNB Digital öffentlich zugänglich.

Die Suche nach den Luftbildern ist über das Bundesland oder den Ortsnamen möglich. Die Aufnahmen bieten einzigartige Einblicke in die landschaftliche Schönheit und infrastrukturelle Entwicklung des Landes. Hervorzuheben ist eine umfangreiche Dokumentation der Hofburg in Wien mit fast 600 Bildern.
Mag. Stefanie Grüssl, Fotografin und Buchautorin, erstellte die Bilder in Kooperation mit dem Bundesministerium für Inneres und dem Bundesministerium für Landesverteidigung.

Offene Daten zu Luftbildern aus den 1930er-Jahren für Wissenschaft und Stadtplanung verfügbar
Die Österreichische Nationalbibliothek hat darüber hinaus ein neues Datenset mit dem Titel „Österreich aus der Luft“ veröffentlicht. Es enthält Metadaten zu rund 4.800 historischen Luftbildern aus Österreich sowie die Aufnahmen selbst. Diese stehen als offene Daten zur Verfügung, das heißt, sie dürfen uneingeschränkt, kostenlos und vielseitig verwendet, weiterverarbeitet und verbreitet werden. Bereits seit 2018 werden auf der Plattform „ÖNB Labs“ digitale Bestände als Datensätze zur freien Nutzung in Forschung, Lehre, kreativen Projekten und experimentellen Anwendungen bereitgestellt. Das neue Datenset richtet sich insbesondere an die Digital Humanities, die Geschichtswissenschaft, die Human- und Wirtschaftsgeographie, die Stadt- und Regionalplanung sowie die Klimaforschung.

Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen stammen aus den Jahren 1930 bis 1935 und zeigen Österreich vor den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs, vor Zersiedelung, Straßenausbau und der Errichtung von Gewerbeparks: es sind Detail- und Panoramaaufnahmen von Landschaften und Städten, die aus unterschiedlichsten Flughöhen erstellt wurden – fotografiert von der „Austroflug„, einer Abteilung der 1923 gegründeten „Österreichische Luftverkehrs AG„.

Rund um das Datenset „Österreich aus der Luft“ eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten. Forschende können damit beispielsweise landschaftliche Veränderungen über die Zeit hinweg analysieren oder wertvolle Daten für die Klimaforschung gewinnen. Mit den historischen Luftaufnahmen können Wissenschafter*innen auch die Veränderung von Städten und Dörfern visualisieren. Die Daten ermöglichen zudem die Entwicklung von Machine-Learning-Modellen, die automatisch erkennen, welche Art von Landschaft auf einem Bild zu sehen ist – beispielsweise Wald, Wasserflächen oder urbane Räume. Auch in der Luftbildvermessung, der sogenannten Photogrammetrie, kann das Material zum Einsatz kommen.
Quelle und Foto: Österreichische Nationalbibliothek / ÖNB
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