Die Bankomatkarte beim Bezahlen zu zücken, dieser Ist-Zustand löst hierzulande das Bargeld immer mehr ab. Foto: Unsplash

Das Zahlungsverhalten der Österreicherinnen und Österreicher verändert sich. Weiterhin genießt das Bargeld zwar hohe Beliebtheit, doch inzwischen hat die Bankomatkarte die Nase vorn, während immer weniger Mitbürger an der Kassa Münzen und Scheine zücken. Verschiedene Studien von Payment Services Austria, marketmind im Auftrag des österreichischen Bankenverbandes sowie Strategy&, der Strategieberatung von PwC, zeigen den Trend, der sich 2020 eindeutig abzeichnete. 

Die Bankomatkarte auf Platz 1

Die Österreicher zahlten im vergangenen Jahr verstärkt mit der Bankomatkarte. Wie Payment Services Austria im Jänner bekannt gab, lag die Anzahl der Transaktionen mit heimischen Bankomatkarten 2020 bei 1,1 Milliarden, was einer Steigerung von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gleichkommt. Damit hat die Bankomatkarte in Sachen Sympathie bei den Bundesbürgern die Nase vorn: 89 Prozent der Befragten gaben bei einer Umfrage des Marktforschungsinstituts marketmind im Auftrag des österreichischen Bankenverbandes die Bankomatkarte an. Das Bargeld liegt mit 87 Prozent an zweiter Stelle, gefolgt von Online-Banking mit 77 Prozent.

Bei der Bezahlung mit der Karte gewinnt die kontaktlose Abwicklung in Österreich an Bedeutung. Das ergab die Studie der Payment Services Austria. Knapp 83 Prozent der Zahlungen über die Bankomatkarte erfolgten 2020 kontaktlos. Dieser Wert lag im Vorjahr noch bei 73 Prozent. Mit der Möglichkeit, kontaktlos zu bezahlen, stieg in Österreich auch der Anteil derjenigen, die mit dem Smartphone bezahlten. So stieg der Anteil der Verbraucher, die bereits mit dem Smartphone bezahlen, von 11 Prozent (2018) auf 12 Prozent (2020) an, wie die „European Payments“-Studie von Strategy&, der Strategieberatung von PwC, ergab. Demzufolge soll in Österreich zudem bereits jeder zweite unter 30-Jährige regelmäßig mobil bezahlen. Zudem sollen 2020 über eine Million virtuelle Bankomatkarten auf Mobilgeräten aktiviert worden sein, die das mobile Bezahlen ermöglichen. Österreichische Banken wie etwa die Sparkasse bieten hierzu hauseigene Apps an, während auch mit Apple Pay, PayPal und seit kurzem auch Google Pay in Österreich mobile Zahlungen getätigt werden können. Für die kontaktlose Bezahlung sowohl mit der Karte als auch mit dem Mobilgerät sprechen vor allem die unkomplizierte und schnelle Nutzung.

Für die Digitalisierung offen

Der Fortschritt der kontaktlosen und mobilen Bezahlungen zeigt, dass die Österreicher der Digitalisierung zunehmend aufgeschlossen gegenübertreten. Dies soll unter anderem mit sinkenden Bedenken gegenüber der Sicherheit solcher Zahlungsmethoden einhergehen. Auch im Verhalten im Internet zeigt sich dieser Trend. Mit der Zunahme von Online-Banking und Online-Zahlungsmethoden liegt die Digitalisierung des Zahlungsverkehrs in Österreich schon seit längerem in der Luft. Online-Bezahldienste und Online-Sofortüberweisungen liegen schon jetzt im Sympathieranking mit 63 Prozent am vierten Platz. Vor allem durch schnelle, direkte und sichere Transaktionen gewinnen sie an Beliebtheit.

Unter den digitalen Zahlungsdienstleistern hat in Österreich aktuell PayPal die Nase vorn. Für Online-Transaktionen ist es hinter der Zahlung auf Rechnung die beliebteste Zahlungsmethode. Besonders im Bereich des E-Commerce hat sich der Zahlungsdienstleister als feste Bezahloption etabliert. Neben PayPal etabliert sich auch der Zahlungsdienst Amazon Pay langsamen Schrittes. Diese Option ermöglicht es, mit einem Amazon-Konto bei einer Vielzahl an Onlineshops und auch auf Amazon selbst zu bezahlen. In anderen Bereichen, wie etwa beim Spielen im Netz, haben sich andere Zahlungsoptionen etabliert. So ist Neteller beispielsweise ein Dienstleister, der sich besonders im iGaming einen Namen machen konnte. Spieler können dadurch auf einfache und sichere Art im Online Casino am Spielautomaten um Echtgeld spielen und sorgenfrei Einzahlungen tätigen und Auszahlungen erhalten. Während bei Amazon Pay und PayPal zunächst Zahlungsdaten hinterlegt werden müssen, können Nutzer das Neteller-E-Wallet mit einem Wunschbetrag aufladen, um damit online Zahlungen zu tätigen. In allen Fällen müssen Nutzer beim Bezahlabschluss nur ihre Account-Angaben eingeben, ohne Zahlungsdaten einzutragen. Dies erhöht sowohl die Effizienz und Bequemlichkeit als auch die Sicherheit, was bei Nutzern gut ankommt.

Das Bargeld bleibt

Trotz dieser Entwicklungen und der zunehmenden Aufgeschlossenheit digitalen Lösungen gegenüber, ist davon auszugehen, dass das Bargeld in Österreich auf absehbare Zeit erhalten bleiben wird. Über die Hälfte der Österreicher benutzen weiterhin für mindestens 25 Prozent ihrer Zahlungen Bargeld. Münzen und Scheine sind damit aktuell nicht aus dem Alltag der Österreicher wegzudenken. Der Trend zeigt zur Abkehr vom Bargeld, denn bevorzugten hierzulande 2018 noch 61 Prozent der Bürger Bargeld, sind es 2020 nur noch 57 Prozent. Dennoch bleibt die Nutzung von Bargeld damit weiterhin hoch. Besonders bei geringen Beträgen unter 10 Euro wird am meisten bar gezahlt.

Die Österreicher bleiben weiterhin ihrem Bargeld treu, sind jedoch digitalen Möglichkeiten zunehmend aufgeschlossen. Schon jetzt liegt die Bankomatkarte am ersten Platz der bevorzugten Zahlungsmethoden, während auch kontaktloses Bezahlen mit Karte und Smartphone an Beliebtheit gewinnt.

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