Zahlen Sie bar oder mit Karte? In Österreich eigentlich immer gern bar – doch die Corona-Pandemie und die Digitalisierung verändern unsere Gewohnheiten. Wir beobachten eine Entwicklung hin zu bargeldlosen Zahlungen. Jedes Jahr entscheiden sich mehr Menschen für Transaktionen, die kein Bargeld erfordern. Wie die Pandemie zu diesem Trend beiträgt und in welche Richtung sich der Bezahlvorgang in Zukunft entwickeln wird, lesen Sie hier.
Bargeldzahlungen werden selbstverständlicher
Es entscheiden sich zwar immer mehr Menschen für bargeldlose Zahlungen, im europäischen Vergleich liegt Österreich (ebenso wie Deutschland) aber deutlich zurück. Mit Karte oder dem Handy zahlen, ist für viele zwar eine Option – ganz auf das Bargeld verzichten, das möchte in Österreich aber nur jede zehnte Person. Zum Vergleich: Im Europavergleich ist es bereits jede fünfte Person, die kein Problem mit dem völligen Verzicht auf Bargeld hätte.
Trotzdem kommen die Österreicher langsam aber sicher auf den Geschmack. Im letzten Jahr gab es dann noch einmal mehr Transaktionen, die ohne Bargeld vollzogen wurden. Das größte Wachstum war bei Zahlungen mit Debitkarten zu beobachten. Mit dieser Karte zahlen wir sowohl im Supermarkt als auch im Restaurant mittlerweile ganz entspannt. Handyzahlungen dagegen sind vielen Österreichern noch fremd. Aber: Bargeldlose Zahlungen sind im Trend. Es ist nicht davon auszugehen, dass wir einen starken Rückgang in diesem Bereich zu erwarten haben.
Corona macht Bargeldzahlungen unattraktiver
Im gesamten Euro-Währungsgebiet hat die Pandemie ihre Spuren hinterlassen. Das Zahlen ohne Bargeld wurde für viele Menschen zum Alltag. Die Kontakte sollten reduziert werden – und damit auch Zahlungen, die das Hin- und Herreichen von Scheinen und Münzen beinhalteten. Bei einer Umfrage sagten 40 % der Teilnehmer, dass sie vor der Pandemie deutlich öfter zum Bargeld gegriffen hatten. Seit der Corona-Pandemie aber zahlte man vornehmlich kontaktlos. Dass dieses Verhalten auch nach der Pandemie fortbestehen wird, bestätigten die Umfrageteilnehmer. Man hatte erkannt, dass kontaktloses Zahlen unkompliziert und zweckdienlich sei.
Wie es am Ende mit dem Bargeld in Österreich weitergeht, lässt sich aber noch nicht sagen. Es scheint, als haben die kontaktlosen Transaktionen ihren Platz im Geschäft gefunden. Ob das Bargeld aber wieder öfter gezückt wird, wenn wir uns wieder sicherer fühlen, bleibt abzuwarten. Denn Österreich ist bargeldaffin. Auch kleinere Beträge werden zwar nun vermehrt mit Karte gezahlt, aber Österreich blieb in den letzten Jahren immer ein Hotspot für Bargeldliebende. Besonders älteren Menschen ist es wichtig, zumindest die Wahl zu haben, ob sie kontaktlos oder mit der Karte zahlen.
Bargeldloses Zahlen ist ein internationaler Trend
Viele Menschen fragen sich, ob es bald kein Bargeld mehr geben wird. Im Internet sind wir es bereits gewohnt, schnell und unkompliziert Zahlungen zu tätigen. Digitale Zahlungsmittel gibt es zuhauf, auch Online-Zahlungen per Kredit- oder Debitkarte sind für viele Menschen längst zur Gewohnheit geworden. Ob beim Kauf einer neuen Hose oder der Einzahlung auf Glücksspielseiten: Wir wissen, wie Online-Banking funktioniert und zeigen uns aufgeschlossener, was neue Zahlungswege betrifft. Dass wir dem Bargeld trotzdem so zugewandt bleiben, erscheint also fast ein wenig paradox. Beinahe schon mit Sorge beobachten einige Bürger die Entwicklungen: Was, wenn es kein Bargeld mehr gibt? Wir sind Gewohnheitstiere und haben schon immer mit Bargeld bezahlt. Da sieht es in Österreich und auch in Deutschland aber ganz anders aus als in anderen Teilen Europas. In Skandinavien etwa kann überall kontaktlos gezahlt werden. In Dänemark können Händler Bargeldzahlungen außerdem ablehnen. Es bleibt also ihnen überlassen, ob sie Scheine und Münzen annehmen oder nicht. Auch in den Schwellenländern nehmen bargeldlose Transaktionen zu. In den Industrieländern steigen die Zahlen zwar ebenfalls, in der Vergangenheit ging es aber doch eher gemächlich voran. Zweifelsfrei lässt sich also festhalten, dass die Corona-Pandemie zu einem schnelleren Umdenken beigetragen hat. Denn so schlimm ist es am Ende für viele Menschen dann doch nicht mehr, wenn sie dem Bargeld Lebewohl sagen müssen. Dass sie aber zumindest beide Optionen haben möchten, ist gerade bei älteren Menschen nachvollziehbar.
Schaut man auf die mobile Nutzung, ist mittlerweile auch hier ein Aufwärtstrend zu beobachten. Die Karte hat zwar die Nase vorn, in Gesamteuropa nimmt die Zahl an mobilen Bankgeschäften aber immer weiter zu. Auch für den täglichen Bedarf wird das Handy gern gezückt. Digitale Wallets wie PayPal werden gern genutzt, auch in Österreich vertrauen immer mehr Menschen auf die Zahlungen mit E-Börsen. Alternativen fürs Handy sind Android Pay, Apple Pay oder Samsung Pay. Hier sind des vor allem die jüngeren Menschen, die mit dieser Art des kontaktlosen Zahlens keine Probleme haben. Millennials gehen davon aus, dass digitales Zahlen bald fest in der Gesellschaft verankert sein wird. Schließlich ist es mittlerweile sogar kein Problem mehr, vielerorts per Bitcoin zu zahlen. Kryptowährungen sind die neueste Erscheinung auf dem digitalen Zahlungsmarkt und sie zeigen, dass wir uns in einem steten Wandel befinden. Es wird also noch eine Weile dauern, bis bargeldlose Zahlungen ganz an Bedeutung verlieren, denn so weit sind viele Österreicher noch nicht. Andere Zahlungsmittel haben sich ihren Platz in der Bezahlwelt aber bereits gesichert und werden langsam aber sicher den Markt erobern.