Die Österreichische Nationalbibliothek / ÖNB startet als erste europäische Nationalbibliothek eine große Crowdfunding-Aktion.
Seit 20. Oktober 2016 können auf www.wemakeit.com alle an Kunst, Kultur und Geschichte Interessierten zur Restaurierung eines wertvollen Buches aus der Zeit Maria Theresias beitragen. Ziel ist es, das einmalige Werk aus dem Jahr 1740 in der großen Maria-Theresia-Ausstellung 2017 erstmals öffentlich präsentieren zu können. Die dafür benötigte Spendensumme beträgt 15.500 Euro. Spenden sind zwischen 10 Euro und 4.000 Euro möglich, als Dankeschön für die Unterstützung warten attraktive Gegenleistungen.
„Mit dieser Aktion wollen wir es Menschen ermöglichen, die Österreichische Nationalbibliothek bei einer ihrer wichtigsten Aufgaben zu unterstützen: der Bewahrung unseres kulturellen Erbes.“, so die Generaldirektorin Dr. Johanna Rachinger. „Gleichzeitig versteht sich diese Bibliothek als zukunftsorientiertes Innovationszentrum. Neben dem großen Thema Digitalisierung wollen wir deshalb jetzt auch im Bereich Sponsoring neue Wege einschlagen.“
Das Huldigungswerk
Maria Theresia übernahm 1740 die Regierungsgeschäfte von ihrem verstorbenen Vater Kaiser Karl VI. Aus diesem Anlass fand am 22. November eine sogenannte Erbhuldigung statt: Die Niederösterreichischen Stände bezeugten der neuen Landesherrin in einem großen Festakt ihre Loyalität. Diese „Erbhuldigung“ wurde in einem kunstvoll ausgestatteten Druckwerk festgehalten, das bald als Geschenk an die damalige Hofbibliothek kam. Dort wurde es 200 Jahre lang in den Räumlichkeiten des Präfekten – aus heutiger Sicht unsachgemäß – gelagert.
Heute wird das Werk mit seinen elf großformatigen Illustrationen bestens geschützt und in einer eigens angefertigten Archivkartonbox gelagert, doch die bereits eingetretenen Schäden am wertvollen Textileinband bestehen fort: Seiden- und Goldfäden sind gerissen, der Samt hat seinen Flor verloren, der Buchrücken ist gebrochen, die Bindung ist defekt.
Die Crowdfunding-Aktion
Im Rahmen einer großen Crowdfunding-Aktion hat die Österreichische Nationalbibliothek das Ziel, 15.500 Euro für die Restaurierung dieses wertvollen Dokuments zu sammeln. Im Zuge dieser Restaurierung soll es auch für die Online-Nutzung digitalisiert werden.
Jeder Interessierte kann auf www.wemakeit.com mit Spenden zwischen 10 Euro und 4.000 Euro dazu beitragen. Auf die Spender warten Benefits von eigens angefertigten Lesezeichen bis zu einem exklusiven Champagner-Empfang mit anschließendem Besuch im Institut für Restaurierung. Gelingt es, bis 22. November 2016 die angepeilte Spendensumme zu erreichen, kann das kostbare Werk 2017 in der großen Maria-Theresia-Ausstellung im Prunksaal erstmals seit Jahrhunderten wieder öffentlich gezeigt werden.
Die Maria-Theresia-Ausstellung
2017 jährt sich zum 300. Mal der Geburtstag Maria Theresias. Sie war die „Landesmutter“, die den Zusammenhalt der Völker garantierte und ein Mythos, der in Bildern, Denkmälern, Musik und Literatur bis heute nachwirkt. Mit „Maria Theresia. Habsburgs mächtigste Frau“ präsentiert die Österreichische Nationalbibliothek ab 17. Februar 2017 die Person Maria Theresia und ihre Rolle in Österreich und Europa. Zum Teil noch nie gezeigte Grafiken und Druckwerke stellen sie in ihren unterschiedlichsten Facetten dar und fächern ein breites Panorama ihres Lebens und Nachlebens auf. Darunter befindet sich vielleicht auch das Erbhuldigungswerk aus dem Jahr 1740.