Blick auf einen Haasea gruberi Holotypus im NHM Wien. Foto: © NHM Wien, N. Akkari
Blick auf einen Haasea gruberi Holotypus im NHM Wien. Foto: © NHM Wien, N. Akkari

Im Zuge einer systematischen Untersuchung wurden in einer Kooperation zwischen der Universität Belgrad und dem Naturhistorischen Museum Wien / kurz NHM zwei neue Arten der Tausendfüßer-Gattung Haasea entdeckt und erstmals beschrieben.

Die neue österreichische Art, Haasea gruberi, war in der Museumssammlung verborgen, die andere, Haasea makarovi, in einer serbischen Höhle versteckt.

Dr. Nesrine Akkari (Kuratorin der Sammlung Myriapoda, NHM Wien) und Dr. Dragan Antić (Universität Belgrad) haben die europäische Tausendfüßer-Gattung Haasea Verhoeff, 1895 (Diplopoda, Chordeumatida) systematisch untersucht und entdeckten zwei noch nicht beschriebene Arten aus Österreich und Serbien.

Eine der neuen Arten, Haasea makarovi Antić & Akkari, 2020, wurde in den letzten Jahren in der Höhle Bezdan, nahe Prijepolje in Serbien gesammelt und nun erstmals beschrieben.

Die andere Art, Haasea gruberi Antić & Akkari, 2020, war in der bereits bestehenden Sammlung des NHM Wien unter den zahlreichen historischen Exemplaren verborgen und wurde zufällig entdeckt. Die wenigen Exemplare der österreichischen Art wurden 1948 von dem Sammler H. Franz am Natterriegel in der Steiermark gesammelt.

Und hier ein Haasea makarovi Holotypus. Foto: © NHM Wien, N. Akkari
Und hier ein Haasea makarovi Holotypus. Foto: © NHM Wien, N. Akkari

Da sie damals mit einer anderen bekannten Art verwechselt wurden, blieben sie mehr als 70 Jahre lang in einem Regal der Sammlungen verborgen.

Für dieses Forschungsprojekt überarbeiteten die beiden Wissenschafter*innen alle bekannten Arten dieser Gattung. Tausende von Exemplaren aus den Sammlungen des NHM Wien wurden untersucht, wie auch Referenzmaterial von anderen europäischen Naturkundemuseen (Berlin, Genf, München, Sofia). Die österreichische Art Haasea gruberi ist nach dem NHM Wien-Wissenschafter Dr. Jürgen Gruber benannt, der wertvolle wissenschaftliche Arbeit über österreichische Tausendfüßer leistet.

Dies ist ein Beispiel für sammlungsbasierte Forschung in naturhistorischen Museen und unterstreicht die Bedeutung der wissenschaftlichen Sammlungen als eine Fülle von aktuellen und historischen Informationen für die Wissenschaft.

Die Tausendfüßer-Sammlung des NHM Wien ist eine der größten und wichtigsten der Welt, was auf die wissenschaftliche Arbeit des Myriapoden-Spezialisten Carl Graf von Attems zurückzuführen ist, der hier von 1894 bis zu seinem Tod im Jahre 1952 tätig war. Sie umfasst heute etwa 20.000 Objekte mit fast 2.000 Typenreihen – ein „Typus“ ist ein Exemplar (oder eine Reihe von Exemplaren), welches dazu dient, die Merkmale einer Art in ihrer originalen Beschreibung zu definieren.

Die meisten Exemplare sind in Glaszylindern gelagert und in 75%igem Ethanol konserviert. Mikro-präparate und wenige Trockenpräparate vervollständigen die systematische Sammlung.

Quelle: NHM / Naturhistorisches Museum Wien

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www.nhm-wien.ac.at

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