Bei der Gemeinsamen Klubkonferenz und der anschließenden Außerordentlichen Hauptversammlung am 31. Mai 2016 wurde von den Klubs der Österreichischen Fußball-Bundesliga mit 81 Prozent Zustimmung die Einführung eines neuen Ligenformats ab der Saison 2018/19 beschlossen. Diese Strukturreform gilt vorbehaltlich einer Beschlussfassung der zuständigen ÖFB–Gremien.
Die 1. Spielklasse soll ab 1. Juli 2018 auf 12 Klubs aufgestockt werden. Über die Details des Austragungsmodus werden in den kommenden Monaten Beschlüsse getroffen. Ziel ist, dass die Anzahl der Spiele in der schlechten Jahreszeit und der englischen Runden verringert wird und die Anzahl an Top-Spielen mit Entscheidungscharakter ansteigt.
Die 2. Spielklasse soll – unter Führung der Bundesliga – mit Beginn der Saison 2018/19 auf 16 Klubs aufgestockt werden und bis zu drei Amateurmannschaften von Klubs der höchsten Spielklasse umfassen. Auch der Direktaufstieg aus den drei Regionalligen ist in der neuen Konstellation gegeben. Aufgrund der geringeren Anzahl an Wochentagsspielen können die Klubs zukünftig zwischen Amateur-, semiprofessionellem und Profibetrieb wählen. Die Klubs der zweithöchsten Spielklasse sind durch diesen Beschluss nicht gezwungen, in eine Kapitalgesellschaft auszugliedern, sofern die Parameter des BMF-Wartungserlasses nicht erfüllt werden.
In der Saison 2017/18 gelten geänderte Auf- und Abstiegsregeln. Der Erst- und Zweitplatzierte der 2. Spielklasse steigt in die 1. Spielklasse auf, der Zehntplatzierte der 1. Spielklasse spielt gegen den Drittplatzierten der 2. Spielklasse Relegation. Die Klubs auf den Rängen 4 bis 9 verbleiben jedenfalls in der 2. Spielklasse. Insgesamt acht Teams steigen aus den Regionalligen auf. Der Zehntplatzierte der 2. Spielklasse spielt Relegation gegen einen (neunten) vom ÖFB genannten Klub.
Besonderes Augenmerk liegt auch in den kommenden Jahren darauf, insbesondere die Klubs der 2. Spielklasse bei infrastrukturellen Maßnahmen und in ihrer Organisationsentwicklung vor allem auch finanziell zu unterstützen, um den Übergang in die höchste Spielklasse zu gewährleisten.
Dazu Bundesliga-Präsident Hans Rinner: „Ich freue mich, dass wir die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft des österreichischen Profifußballs stellen konnten und möchte mich bei den Klubvertretern für die intensiven, aber sehr konstruktiven Diskussionen in den letzten Wochen bedanken. Wir haben versucht, ein Modell zu finden, durch das die sportliche Leistungsfähigkeit, aber vor allem auch die wirtschaftliche Stabilität in den beiden obersten Spielklassen gegeben sind. Wir werden insbesondere die Klubs der zweiten Spielklasse weiterhin in ihren Infrastrukturmaßnahmen und in der Organisationsentwicklung tatkräftig unterstützen, um den Übergang in die höchste Spielklasse bestmöglich zu gewährleisten.“
Und Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer ergänzt: „Seit den Beschlüssen 2013 (2 Absteiger aus der Sky Go Ersten Liga) wurde das Ligenformat durchgängig evaluiert. Auf Basis der wirtschaftlichen Entwicklungen in der abgelaufenen Saison war es ein wichtiger Schritt, mögliche Alternativmodelle im Detail auszuarbeiten. Schließlich gilt es ein Format zu spielen, dass die sportliche Entwicklung unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen und infrastrukturellen Voraussetzungen bestmöglich fördert. Darüber hinaus muss das Ziel sein, den Profifußball in allen drei genannten Bereichen zu stärken und weiter auszubauen, um international konkurrenzfähig zu sein. Demnach werden wir unabhängig vom heutigen Beschluss nicht aufhören, die Entwicklungen laufend zu beobachten.“
Anmerkung: Als langjähriger Observer des Österreichischen Klub-Fußballs gleicht diese „Reform“ einem „Reförmchen“. Amateur-Teams wieder im Konzert der Großen mitspielen zu lassen, so weit war man bereits. Ähnlich der Jahre 1985/86 bis 1992/93 über einen neuerlichen Play-Off-Bewerb, gegliedert in Meister-, Aufstiegs- und Abstiegs-Play-Off, nachzudenken, diese Überlegungen führten ins Leere. Ebenso über den überaus erfolgreichen Unter21-Bewerb der 1970er bis 1990er Jahre der Nachwuchsteams, die stets das Vorspiel vor den jeweiligen Bundesliga-Begegnungen abhielten, neuerlich zu referieren, auch diese Überlegung interessiert niemanden mehr. Man gewinnt viel mehr den Eindruck, dass es eine Reform gibt, weil es eine Reform geben muss. Mit der Holzhammer-Methode paukt man nun eben diese eine durch und wartet – wieder einmal – ab, was passiert. Bei näherer Betrachtung hat Österreichs Fußball das Format für lediglich 10 Top-Teams, mehr gibt die wirtschaftliche Situation nicht her. Darunter in der Zweiten Liga eine reine Amateur-Liga – aufgeteilt auf die Regionen Ost, Mitte und West – zu führen und dem einen sich anbietenden Aufsteiger – dem punktemäßig besten Meister – jede nur sich anbietende Möglichkeit anheim zu stellen, den Umstieg von Amateur- auf Profibetrieb zu schaffen, das erscheint als die beste Lösung derzeit zu gelten. Dieses Procedere wird es aber nicht geben.