Es war ein beeindruckendes Eröffnungsfest, das wohl selbst Geschichte geschrieben hat. Im bis zum letzten Platz gefüllten großen Saal des Festspielhauses St. Pölten, sowie vor diversen Übertragungspunkten in Festspielhaus und Museum Niederösterreich verfolgten rund geladene 2.000 Gäste den Festakt zur Eröffnung vom Haus der Geschichte mit. Musikalisch eindrucksvoll begleitet von Otto Lechner und dem Tonkünstler Orchester Niederösterreich unter der Leitung von Alfred Eschwé eröffnete Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner nach Gesprächen mit Danielle Spera, Manfred Wagner, einem Impulsreferat des Historikers Philipp Blom und einem Festvortrag des wissenschaftlichen Leiters Stefan Karner das neue Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich. ORF-Star Barbara Stöckl moderiert die von zahlreicher politischer und diplomatischer Prominenz besuchte Veranstaltung. Auch Landeshauptmann a. D. Erwin Pröll, der einst die Errichtung vom Haus der Geschichte initiiert hatte, nahm an der Veranstaltung teil.
„Heute ist der Tag, wo wir im wahrsten Sinne des Wortes Geschichte schreiben können“, erklärt die für Kulturagenden zuständige Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. „Für mich ist das Haus der Geschichte nicht nur ein weiterer Meilenstein in der kulturpolitischen Entwicklung unseres Landes. Mit dem Haus der Geschichte haben wir ab sofort auch ein dauerhaftes Kompetenzzentrum für die Landesgeschichte Niederösterreichs im Herzen der Landeshauptstadt. Und dieses Haus soll zu der zentralen Anlaufstelle für alle historischen Fragestellungen der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher werden. Wir wollen hier Fragen der Gegenwart thematisieren, zum Nachdenken und Diskutieren anregen.“, so Mikl-Leitner
Der Historiker Philipp Blom betonte in seinem Referat die Dynamik der Geschichtsschreibung: „Als Kind hatte ich immer schon den Wunsch, Historiker zu werden. Dann fragte ich mich: Werde ich nicht arbeitslos gemacht durch den Fortschritt der Geschichte? Ich hätte mir keine Sorgen machen müssen. Es gibt so viele neue Perspektiven auf Geschichte, dass man neue Bibliotheken damit füllen kann. In diesem Sinne kann ein Haus der Geschichte spannender sein als ein Museum, weil es einlädt, Fragen zu stellen.“
„Der aus 92 nationalen wie internationalen Expertinnen und Experten bestehende wissenschaftliche Beirat schlug vor, ein Haus auf drei Säulen zu errichten: Ausstellung, Forschung und Service“, erklärt Stefan Karner. „Dieses von uns ausgearbeitete Konzept ist mit dem Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich optimal umgesetzt. In vollem Bewusstsein um diese große Verantwortung einer kulturellen Pionierarbeit haben wir daher ein innovatives Konzept der thematischen Darstellung gewählt, das einerseits Brüche und Kontinuitäten besser darstellen kann und gleichzeitig laufend Brücken zur Gegenwart baut“, so der wissenschaftliche Leiter.
Auch der Botschafter der Russischen Föderation in Wien, S. E. Dmitrij Ljubinskij, gratulierte dem Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich ebenfalls zur Eröffnung. Mit dem ersten vollständigen Faksimile des Österreichischen Staatsvertrags hat die Russische Föderation mit einer Schenkung an das Land Niederösterreich ein wesentliches Objekt-Highlight beigetragen: „Ich möchte die Hoffnung zum Ausdruck bringen, dass das Haus der Geschichte zur Bewahrung des historischen Gedenkens beitragen wird. Ich bin mir sicher, dass das neue Museum sich zum attraktivsten Anziehungsort für alle, die sich für historische Themen interessieren, entwickeln wird. Ich wünsche dem Haus der Geschichte viele anspruchsvolle Projekte und allen Anwesenden viel Erfolg und Gedeihen“, so Dmitrij Ljubinskij.
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Das Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich sowie die Schwerpunktausstellung „Die umkämpfte Republik: Österreich 1918-1938“ sind ab 10. September 2017 von Dienstag bis Sonntag und feiertags von 9 bis 17 Uhr zu sehen.