Photovoltaik-Anlagen werden immer beliebter. Mit einem Balkonkraftwerk können auch Mieter an der Energiewende teilhaben.
Der Klimawandel lässt sich nicht mehr leugnen, wie anhand der zunehmenden Extremwetterlagen und des steigenden Meeresspiegels abzulesen ist. Daher haben sich die Staaten der Europäischen Gemeinschaft (EU) darauf geeinigt, innerhalb ihres Einflussgebiets bis 2045 die Klimaneutralität herzustellen. Das bedeutet, dass nur so viel schädliche Klimagase emittiert werden dürfen, wie sie die Natur speichert.
Um dieses Ziel zu erreichen, kommt erneuerbaren Energieträgern eine entscheidende Rolle zu. Verursachen sie doch bei der Generierung von Strom nur ein Bruchteil an Emissionen wie die fossilen Energiequellen Kohle, Erdöl und Gas. Hervorzuheben ist neben der Windkraft vor allem die Photovoltaik (PV). Schon länger wird auf Freiflächen und Hausdächern Solarenergie gewonnen. Großes Potenzial lässt sich auch mit sogenannten Balkonkraftwerken ausschöpfen, die Sonnenstrom auf kleinster Fläche für den Eigenbedarf generieren.
Was wird unter einem Balkonkraftwerk verstanden?
Verbraucher, die ein Balkonkraftwerk kaufen, das österreichische Qualitätsansprüche berücksichtigt, erwerben ein Komplettset, das steckerfertig angeliefert wird. Es besteht aus bis zu vier Modulen und einem Wechselrichter. Überdies enthält der Lieferumfang alle notwendigen Stecker und Kabel sowie ein entsprechendes Befestigungssystem.
Wie funktioniert ein modernes Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk beziehungsweise eine Kleinst-Solaranlage funktioniert wie ein herkömmliches PV-System. Die Module fangen die Sonneneinstrahlung auf und generieren daraus Gleichstrom. Der Wechselrichter wandelt diesen in Wechselstrom um. Damit werden alle handelsüblichen Verbraucher wie der Fernseher, die Waschmaschine, der Kühlschrank und die Spülmaschine angetrieben.
Sobald die Anlage gemäß den Angaben des Herstellers zusammengesteckt ist, wird sie an eine herkömmliche Schuko-Steckdose angeschlossen und mit dem Hausnetz verbunden. Die Nutzung einer Mehrfachsteckdose ist dabei zu vermeiden. Der produzierte Strom wird bevorzugt genutzt, sodass der Stromzähler im Keller langsamer läuft, wodurch die monatliche Stromrechnung spürbar reduziert wird.
Eine Überlastung ist auch bei einer Modulleistung von 2.000 Watt ausgeschlossen, da der Wechselrichter die Einspeisung bei der vorgeschriebenen Nennleistung von 800 Watt stoppt. Überzählige Mengen werden ins öffentliche Netz eingeleitet. Wenn zusätzlich eine Solarbatterie angesteckt wird, lassen sich die Überschüsse speichern und nachts verbrauchen.
Wann rentiert sich die Anschaffung?
Ein Balkonkraftwerk lohnt sich für jeden Haushalt. Zum einen lässt sich der ökologische Fußabdruck spürbar verkleinern, wenn geringere Mengen öffentlicher Strom verbraucht werden. Der österreichische Energiemix setzt sich nämlich immer noch zu mehr als die Hälfte aus fossilen Energieträgern zusammen.
Eine Mini-PV-Anlage bringt auch ökonomische Vorteile mit sich, zumal seit Anfang 2024 die Mehrwertsteuer entfällt. So lassen sich je nach Investition, Dimensionierung der Module und intelligenter Nutzung der Verbraucher bis zu 30 Prozent der Energiekosten bestreiten. Insbesondere dann, wenn modernste bifaziale Module Verwendung finden, wie sie der österreichische Hersteller Green Solar anbietet. Wird zusätzlich ein Solarspeicher integriert, steigt der Ertrag um weitere 10 bis 15 Prozent an.
Die genaue Ersparnis in Euro lässt sich nicht allgemeingültig angeben, da jedes Balkonkraftwerk individuellen Aspekten wie Standort und Leistung unterliegt. Nach verlässlichen Erfahrungswerten macht sich eine Stecker-Solaranlage nach etwa drei bis vier Jahren bezahlt. Danach liefert die Anlage über viele Jahre hinweg verlässlich nachhaltigen und kostenlosen Strom.
Was ist bei der Ermittlung des optimalen Standorts zu beachten?
Entgegen der Annahme, die der Name impliziert, lässt sich ein Balkonkraftwerk nicht nur am Geländer aufhängen. Es eignet sich, mit dem entsprechenden Befestigungssystem ausgestattet, für alle sonnigen Flecken im Garten, auf dem Garagendach, am Gartenzaun oder an der Hausfassade. Bei der Wahl des Standorts sind die folgenden Aspekte zu berücksichtigen:
- Ausrichtung und Neigungswinkel: Der höchste Ertrag wird erzielt, wenn die Module nach Süden ausgerichtet sind. Zudem sollten sie in einem Neigungswinkel von 25 bis 30 Grad nach hinten angebracht werden.
- Dimensionierung der Module: Bei PV-Anlagen empfiehlt es sich, die Modulleistung höher zu dimensionieren als die Nennleistung. Dann wird auch bei schlechten Wetterlagen ausreichend Strom produziert. Der dafür notwendige Platzbedarf entspricht etwa 4 bis 6 Quadratmetern.
- Verschattungen von Bäumen, Satellitenanlagen und Hauswänden sind zu vermeiden.
- Sicherheit: Wechselrichter, Anschlüsse und Speicher müssen vor Nässe und direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden.
Ist eine Genehmigung erforderlich?
In Österreich muss ein Balkonkraftwerk beim Netzbetreiber angemeldet werden. Eine Information an den Vermieter oder den Hausverwalter ist nicht notwendig, wird aber aus Gründen der Konfliktvermeidung empfohlen.
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