Auch Erwin Fuchsbichler, der unerschrockene Hüne im Tor des SK VÖEST Linz begeht neben dem Jubilar Karl Stotz am 27. März 2017 einen, seinen Ehrentag.
Der “Fuchsi” wird 65 Jahre jung. Seit September 2016, nach einer knapp 19-jährigen Tätigkeit als Pächter des SKM-Stüberls beim SK St. Magdalena zu Linz-Urfahr genießt der “Lange” nun seinen wohlverdienten Ruhestand.
Erwin „Fuchsi“ Fuchsbichler hütete viele Jahre lang hindurch das fußballerische Gehäuse des SK VÖEST Linz und war oft und oft eine schier unüberwindbare Hürde für die gegnerischen Angreifer, die er immer wieder zur glatten Verzweiflung ob seiner wahrhaften Polypenarm-Reflexen brachte.
Kein Geringerer als Johann „Hansi“ Krankl konnte oftmalig ein Lied davon singen. Doch wie begann eigentlich sein Werdegang?
Geboren wurde Erwin Fuchsbichler am 27. März 1952 im obersteirischen Kapfenberg als jüngerer Bruder von Gerald Fuchsbichler (* 20. April 1943, † 23. Feber 1995). Dieser, ebenfalls Goalkeeper, hütete für den Kapfenberger SV, SK RAPID Wien, sowie den Wiener Sport-Club 213 Mal das Allerheiligste im Fußball. Erwin, der den Beruf eines Werkzeugmachers erlernt hatte, startetet seine Laufbahn 1961 detto beim Kapfenberger SV, bei dem er alle Klassen durchspielte, ehe ihn RAPID nach Wien holte. Dort gab es dann in der Spielzeit 1970/71 die Kuriosität, dass die Gebrüder Fuchsbichler, beide engagiert als Torhüter, bei den Hütteldorfern unter Vertag gestanden sind. 1971 wechselte Gerald zum Wiener Sport-Club und Erwin verblieb noch zwei Jahre auf der Pfarrwiese im XIV Wiener Gemeindebezirk, ehe er für eine Spielzeit beim FC Vorwerk Vorarlberg Bregenz im „Ländle“ anheuerte. Im Sommer 1974 verpflichtete der SK VÖEST-Obmann Johann Rinner (nicht zu verwechseln mit dem derzeitigen Präsidenten der Österr. Fußball-Bundesliga) den damals 22jährigen und von nun an begannen für ihn, wie er später einmal verlautbaren sollte, die schönsten Jahre seiner Profi-Laufbahn.
Erwin bestach immer wieder durch Teamgeist, durch bedingungslosen Einsatz, durch Freude am Sport und er war auch nie um einen Schwank und Schabernack verlegen. So hieß es, dass er bei Eckbällen des Linzer ASK (kurz LASK genannt) anhand der damals sehr gut besuchten Linzer Stadtderbys auf der Linie stehend stets Witze erzählte und so die schwarz-weißen Angreifer, allen voran Helmut Köglberger, derart aus dem Konzept brachte, dass er diesen eben den hereinsegelnden Corner-Ball förmlich vor der Nase wegfischen konnte.
Aber auch Verletzungen warfen ihn nie zurück. So trug sich beispielsweise am 14. August 1976 im Spiel gegen den Grazer AK (kurz GAK genannt) folgendes zu: Der steirische Stürmer Franz Weiß attackierte ihn knapp vor Schluss beim Stand von 0 : 0, ohne Aussicht auf den Ball. Erwin Fuchsbichler meinte nachher im Interview: „Ich hatte den Ball bereits in sicherem Gewahrsam an der Brust, da zog der GAK-Stürmer rücksichtslos durch und traf mich voll. Ich wusste sofort: die Hand ist kaputt!“ Der Niederösterreichische Schiedsrichter Johann Swoboda kam und rief dem am Boden liegenden Verletzten zu: „Werfen’s aus, das ist hier kein Mädchenpensionat!“
Der Mann in Schwarz übersah dabei jedoch, dass dem „Langen“, wie er ob seiner Größe von 1,91m auch gerne gerufen wurde, links die Elle und rechts die Handwurzel gebrochen war. „Fuchsi“ wurde gegen Willi Kaipel ausgetauscht, das Spiel in Graz endete torlos und die Österreichische Nationalmannschaft, für die ihn Leopold Stastny einberufen hatte, rückten nach diesem tragischen Ausfall in weite Ferne. Beide Arme demnach in Gips. 378 Tage später und gegen den Wiener Sport-Club steht er wieder im Kasten seines SK VÖEST, muss jedoch beim Comeback in Wien-Hernals von Günter Happich (2mal) und Karl Ritter drei Gegentreffer hinnehmen.
Erwin, der Ehrgeizige. Er prägte mitunter auch den Satz, dass das, was ihn nicht umbringt, nur noch härter macht. Beim Oberösterreich-Derby am 30. April 1983 (Union Wels gg. SK VÖEST, 1 : 1) setzte ihn ein Bänderriss in der Schulter, verursacht bei einem Zusammenstoß mit seinem Freund Dieter Mirnegg, für die restliche Frühjahrssaison außer Gefecht. Am 17. September 1985 gab er anhand eines Interviews mit Fritz Wurm von der Tageszeitung KURIER bekannt, dass ihm seine Verletzungen im Laufe der Jahre insgesamt 21 Monate seiner Karriere gekostet hatten. Und die Liste war schier lang – Stirnbeinbruch, Rissquetschwunde an Auge und Nase, Bänderriss in der Schulter, gebrochene Rippen, Leisten-, Adduktorenzerrung, Ellen- und Kahnbeinbruch, Kapselriss an drei Fingern, Meniskusoperation, sowie Bänderriss im Knöchel – die Liste liest sich förmlich als das „who is who“ dessen, wo und wie sich ein Leistungssportler überall verletzen kann. Der Erwin, der als Bub sehr gerne Formel 1-Rennfahrer geworden wäre – am Österreich-Ring fuhr er schon mal Formel V Trainingsrunden – schonte eben weder sich noch seine Gegner. Auch Johannes Abfalterer wusste davon zu berichten. Am 13. April 1985 war der SK VÖEST wieder einmal beim Wiener Sport-Club zu Gast, als man die 21. Spielminute schrieb: „Fuchsi“ eilt aus dem Gehäuse, um dem quirligen Sport-Club-Stürmer den Winkel zu verkürzen, dieser geht jedoch unbeirrt auf den Ball. Dabei prallen beide so unglücklich aneinander, dass das „Henderl“ Abfalterer und der „Hüne“ Fuchsbichler verletzt ausscheiden.
Das Kuriose dabei war, dass sich nach anhaltenden und lautstarken Protesten des WSC-Trainer Rudi Flögel, Schiedsrichter Ing. Gerd Adanitsch aus der Steiermark erweichen ließ, dem VÖEST-Keeper, den der Samariterbund bereits auf der Bahre liegend vom Spielfeld trug, die Rote Karte zu zeigen. „Fuchsi“ hätte an jenem Tag ohnehin nicht mehr weitergespielt. Aber auch seine Mitspieler Georg Zellhofer und Frane Poparic wurden schon einmal vom „Fuchsi“ ausgenockt, wenn er zwar laut rufend, aber doch vehement auf den Ball ging und die eigenen Verteidiger nicht rasch genug den Kopf einziehen konnten.
Und Ove Flindt fabrizierte im Mai 1982 in Salzburg-Lehen einmal ein herrliches Eigentor – am Fünfer-Eck stehend passte er zu „Fuchsi“ zurück und verpasste diesem eine so genannte „Gurke“ zum 3 : 0 für Austria Salzburg. Eine Woche darauf bezwang der SK VÖEST wiederum RAPID mit 1 : 0 und „Fuchsi“ trieb mit seinen Paraden die Grün-Weißen in den sprichwörtlichen Wahnsinn.
Aufgrund seiner beachtlichen Körpergröße sah sehr vieles beim Keeper oftmals behäbig und ein bisserl komisch aus. Dennoch war der Erwin ein Top-Torhüter, von denen wir in Österreich Gott Lob immer wieder gesegnet sind. Auch zu Teamehren kam der „Fuchsi“, doch Friedl Koncilia war unbezwingbar und im Nationalteam eine Bank. Er galt quasi als Häuptling des Teams und so nahm der Erwin eben oftmals auf der Ersatzbank Platz. Und auch dazu gibt es eine lustige Anekdote – Österreich traf in Cordoba im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien bekanntlich auf die Bundesrepublik Deutschland.
Bevor Hans Krankl mit seinen beiden Toren Weltruhm erlangte, tauschten die Mannschaften die Wimpel aus. Team-Kapitän Robert Sara übergab vor Spielbeginn den deutschen Wimpel an Erwin und dieser verwahrte ihn so gut, dass diesen nicht einmal der ÖFB für seine Ahnengalerie zu Gesicht bekam. Jahre später tauchte der Spiel-Wimpel vom 21. Juni 1978 im Vereinsheim des SK St. Magdalena in Linz-Urfahr wieder auf, dessen Pächter Erwin Fuchsbichler per 1. Jänner 1998 geworden war. Und anlässlich des 70. Geburtstages von Helmut Senekowitsch im Jahre 2003, reichte ihn der „Fuchsi“ an den damaligen und erfolgreichen Teamchef der Österreichischen Fußballmannschaft weiter. Der Kreis schloss sich insofern, da der Wimpel nach dem Ableben von Helmut Senekowitsch im Jahre 2007 nun in den Besitz des ÖFB übergegangen war.
Der „Fuchsi“ wurde im Laufe seiner Karriere stets ruhiger. „Früher war ich ein richtiges Häferl und stets reizbar.“, meinte er später einmal über sich. Diese Reizbarkeit hat er sich aber lange bewahrt, wenn er Ungerechtigkeiten vernehmen musste. Das, was ihm jedoch nie abhanden kam, war das Unbehagen, wenn sein Team während eines Spiels „nur“ mit 1 : 0 in Führung lag. „Dieses italienische Ergebnis liegt mir überhaupt nicht. Aber Gott Lob haben wir in der Mannschaft einen Max Hagmayr oder Gerald Haider, die das wissen und mir stets versprechen, dafür zu sorgen, eine höhere Führung für uns herauszuschießen.“, so der Torhüter in einem Interview.
So (be)hütete der Erwin also nicht nur das Tor des SK VÖEST, sondern er stand auch viermal im Gehäuse einer ÖFB-Auswahl. Leopold Stastny, geschilderter Helmut Senekowitsch und Karl Stotz waren seine Teamchefs. Felix Latzke legte im Frühjahr 1982 jedoch keinen Wert mehr auf seine Dienste als Nationalteam-Keeper im erweiterten Kader und Erwin blieb zu Hause. Nach Spanien zur WM fuhren andere (neben besagtem Friedl Koncilia noch Herbert Feurer und Klaus Lindenberger). Im Sommer 1986 endete auch die 12jährige Dienstzeit beim SK VÖEST in der Stahlmetropole Linz.
Die Werksportler unterbreitetem Erwin, der als 34jähriger einen Zwei-Jahres-Vertrag wollte, lediglich eine einjährige weitere Zusammenarbeit. „Fuchsi“ lehnte ab und schied aus Linz im Groll.
Die Enttäuschung über seinen Abschied vom SK VÖEST Linz war dermaßen groß, dass er darauf hin auch seinen Sohn Rene aus dem Kader der blau-weißen Nachwuchsabteilung nahm. Erwin Fuchsbichler heuerte in Steyr bei Vorwärts an, um dort noch drei Saisonen aktiv zu sein.
Dies war für ihn, wie er später zugeben sollte, ein gewaltiger Rückschritt in die fußballerische Steinzeit, ehe er im Sommer 1989 seine Laufbahn nach 349 Bundesligaspielen beendete. Als Trainer und dergleichen bekam man ihn allerdings nur kurz (ein halbes Jahr) beim WSC Hertha Wels, anno 1989, mit den beiden Parade-Bombern Gerald „Naz“ Haider und Fritz Zinnhobler, zu Gesicht.
Er wechselte die Branche. Mit Gattin Viktoria betrieb er bis in die späten 1990er Jahre im Linzer Stadtteil Urfahr eine Pizzeria mit Hauszustell-Service – dies bereits zu einer Zeit, als dieser Geschäftszweig erst sehr langsam in Mode kam – und seit dem Jahre 1998 ist er eben Pächter der Sportplatzkantine des SK St. Magdalena (derzeit 2. OÖ-Landesliga).
Für die Fans war er stets ein geduldiger Autogrammgeber und seine Signatur lag hoch im Kurs. Es hieß damals beispielsweise auch immer in Linz, dass der SK Fuchsbichler gegen Lindi’s Schwarz-Weiße antritt, in Anlehnung auf das Stadtderby.
Klaus Lindenberger musste auch einmal auf einem stinkigen Geißbock – nein, das war nicht „Hennes“ vom 1. FC Köln – am Linzer Hauptplatz reiten, weil er die Wette und das 40. Linzer Derby gegen „Fuchsi“ und die VÖEST mit 0 : 2 am 8. April 1983 verloren hatte. Im Sommer 1986 sollte also der Vertag nicht mehr verlängert werden.
Der SK VÖEST ging mit Edel-Reservist Kurt Kaiserseder, der es im Laufe der Jahre als ewige Nummer Zwei auch auf beachtliche 96 Einsätze brachte, und den beiden Jungspatzen Emil Samrykit und Max Eisenköck in die neue Spielzeit, wobei der damals 33jährige Kaiserseder nur als „Not am Mann“-Keeper anzusehen war.
Als die zweite Spielserie im Herbst 1986 sehr ansehnlich verlief und der SK VÖEST, Dank eines gewissen Jürgen Werner I, seinen Fans am Rasen eine herrliche Zeit bot, widmete Michael Kuhn, Sportchef der Neuen Kronen-Zeitung, dem SK VÖEST eine große Story, die im Winter 1986/87 folgendes besagte: „Hätte der SK VÖEST im Sommer Reinhold Hintermaier aus Deutschland heimgeholt – der Transfer war damals im Gespräch – und hätte man dem Hünen im Gehäuse, Erwin Fuchsbichler, nochmals das Vertrauen geschenkt, wer weiß, wo diese junge, sympathische und spielstarke Mannschaft um ihren derzeitigen Superstar Jürgen Werner heute stehen würde? Das Torwartproblem zog sich wie ein roter Faden durch die gesamte Halbserie im Herbst und viele vermeidbare Treffer gingen auf die Konten der jungen Keeper Samrykit und Eisenköck. Es war schlichtweg ein Fehler der Verantwortlichen beim SK VÖEST, Fuchsbichler zu vergraulen und ziehen zu lassen …“
Bis vor kurzem stand der Lange gemeinsam mit Gattin Viktoria in der Sportplatz-Kantine des SK St. Magdalena „Zum Fuchsi“ hinter dem Thresen und verfolgte das Fußballgeschehen hierzulande nach wie vor akribisch, wenngleich seine ganze Aufmerksamkeit den Geschehnissen der jungen und hungrigen St. Magdalena-Mannschaft galt. Und nach einer gut überstanden Knie-Operation, der x-ten OP seines Lebens übrigens, lächelt der Fuchsi wieder frohen Mutes und guter Dinge in die Zukunft, die da nun Ruhestand heisst.
Zeitzeugen erinnerten sich
Johann Rinner, SK VÖEST-Obmann-Legende:
„Ich sehe es heute noch ganz klar vor mir, als Erwin Fuchsbichler im Sommer 1974 den Vertrag in Linz unterschrieb. Kurz darauf rief er seine Frau in Vorarlberg an mit den Worten: „In Linz beginnt’s!“ Wenig später gab er sein Debüt im Intertoto – späterer UI-Cup – gegen Wisla Krakau in Form eines 2 : 0-Sieges. Wir waren sehr zufrieden mit ihm. Er war vor allen Dingen ein ehrlicher, geradliniger und auch vereinstreuer Spieler. Bei Gehaltsverhandlungen und Vertragsverlängerungen gab es mit ihm nie Schwierigkeiten. Bloß eine Kappe wollte er nie tragen. Bei Abendspielen im Sommer auf der Gugl, als die tiefstehende Sonne blendete, wäre diese für seine Sicht bestimmt besser gewesen. Aber er war eben eitel.“
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Gerhard Allerstorfer, ehemaliger Sportchef der OÖ-Kronen-Zeitung:
„Ich erinnere mich noch gut an jene Zeit, in der es erlaubt war, als Reporter in die Kabine zu gehen. Dort standen Erwin Fuchsbichler und Gerald Haider und zogen in der Halbzeitpause eines Spieles eine „Hobby“-Kippe durch. Der Konsum dieses Vitaminstangerls sollte sich jedoch nicht negativ auf den weiteren Leistungsverlauf des Spieles auswirken. Anlässlich eines Trainingslagers überzog der „Fuchsi“ einmal den Zapfenstreich und musste über den Zaun kraxeln, wobei er sich allerdings verletzte. Uns Reportern erzählte er tags darauf, er wäre beim Training gegen einen Torpfosten gesaust.“
Gernot Aglas, Verfasser und Autor dieser Geschichte: „Es gab einmal eine Zeit, da sammelte ich wie ein Verrückter Autogramme. Auch der Erwin stand immer ganz oben auf meiner Beliebtheitsliste. Als es wieder einmal gegen den LASK ging und wir verloren hatten, murrte der Fan-Jungspund die Torwartlegende an, warum wir denn schon wieder verloren hätten. „Fuchsi“ meinte darauf hin, dass eben bei Derbys einmal der Gigl und einmal der Gogl gewinnt. Darauf meinereiner lästig weiter, dass nach drei Derby-Niederlagen en suite anscheinend immer der Gigl gewinnt. Darauf er kleinlaut: „Klaner, laß mi im Kraut!“, stapfte mürrisch mit Sohn Rene an der Hand zu seinem Opel-Commodore weiter, der am Spieler-Stadionparkplatz immer ganz vorne stand. Das Autogramm bekam ich aber dennoch.“
Erwin Fuchsbichler – ich über mich:
„Für mich war es eine wunderschöne Zeit und ich habe es nie bereit, beim SK VÖEST unterschrieben zu haben. Die damaligen Funktionäre waren noch Leute mit Handschlag-Qualität und diese Herren standen immer zu ihrem Wort – so etwas gibt es heute nicht mehr. Die Kameradschaft, als auch das Umfeld im Verein stimmte immer. Die Funktionäre taten auch alles, damit wir Spieler uns rein um die sportlichen Belange kümmern konnten. Wie gut ich es bei der VÖEST hatte, merkte ich nach meinem Wechsel zu Vorwärts Steyr, da dort erst sehr langsam ein gewisses Profitum Einzug hielt. Auch wenn mir der Verein ein paar Mal einen Strich durch die Rechnung machte, wenn ein Tapetenwechsel anstand – Austria Wien, als auch Wacker Innsbruck wollten mich haben. Plötzlich, still und leise verdoppelte der SK VÖEST die Ablösesumme, die weder in Wien, noch in Innsbruck jemand für mich bezahlen wollte – so erinnere ich mich sehr gerne an diese herrlichen Jahre meiner Karriere in Linz beim SK VÖEST zurück. Der große Coup zu Valencia C.F. in Spanien gelang 1978 insofern nicht, da mich die Iberer unbedingt holen wollten, dem Torhüter aus Österreich aber dann doch dem Torschützenkönig und Weltmeister aus Argentinien, Mario Kempes den Vorzug einräumten. Damals gab es ja nur zwei Legionärsplätze pro Team.“
Anmerkung:
Das Schicksal wollte es so, dass sich die sportlichen Wege von Kempes und Fuchsbichler in Österreich doch auch kreuzen sollten und zwar im März 1986 das erste Mal. Der argentinische Weltmeister von 1978 heuerte beim First Vienna FC auf der Hohen Warte an und traf in seinem ersten Spiel in der Österreichischen Bundesliga gleich auf den Mitfavoriten um den Aufstieg, VÖEST Linz. 5.000 Besucher waren aus dem Häuschen, als Kempes einen Freistoß geschickt auf das Gehäuse der Linzer zirkelte. „Fuchsi“ konnte den Ball nur kurz wegschlagen, Peter Webora eilte zur Stelle und köpfte zum 1 : 0 ein.
Kurz nach Wiederbeginn scorte Georg Zellhofer den Ausgleich zum 1 : 1-Endstand. Beim Rückspiel in Linz wurde Kempes geschont, die VÖEST zerlegte die Vienna in ihre sämtlichen Einzelteile und schoss die Döblinger mit 5 : 0 von der Linzer Gugl. Der Fuchsi war an diesem Freitag-Abend im April 1986 arbeitslos, aufgestiegen aus dem „Mittleren-Play-Off“ ins Fußball-Oberhaus sind am Ende der Frühjahrs-Saison beide Vereine. Im August 1988 traf man sich erneut: der inzwischen für den VSE St. Pölten agierende Mario Kempes bezwang vor 7.000 Zuschauern am Voith-Platz beim 2 : 0-Heimsieg über Vorwärts Steyr Erwin Fuchsbichler aus einem Freistoß zum 2 : 0-Endstand.
Zeittafel
von 1961 bis 1970: Kapfenberger SV
von 1970 bis 1973: SK RAPID Wien
1973/74: FC Vorwerk Vorarlberg
von 1974 bis 1986: SK VÖEST Linz
von 1986 bis 1989: SK Vorwärts Steyr
demnach: 349 Bundesligaspiele in Österreichs höchster Spielklasse
4 ÖFB-Länderspiele
22. März 1978: Belgien – Österreich 1 : 0 (1 : 0) Erwin Fuchsbichler feiert sein Debüt in der 46. Spielminute in der Österreichischen Nationalmannschaft. Mit Gerhard Breitenberger stand ein zweiter SK VÖEST-Spieler am Rasen.
4. April 1978: Schweiz – Österreich 0 : 1 (0 : 1)
Erwin Fuchsbichler kommt wieder in der 46. Spielminute zum Einsatz. Auch Gerhard Breitenberger aus Linz ist wieder dabei.
30. August 1978: Norwegen – Österreich 0 : 2 (0 : 2) Erwin Fuchsbichler steht 90 Minuten im Gehäuse. Mit Debütant Reinhold Hintermaier und Neu-Einkauf Willi Kreuz tragen in diesem Spiel erstmals gemeinsam drei Fußballer des SK VÖEST das ÖFB-Nationaltrikot.
20. September 1978: Österreich – Schottland 3 : 2 (1 : 0) Erwin Fuchsbichler spielt 90 Minuten und mit ihm Willi Kreuz vom SK VÖEST.
Quelle: oepb