1925 arbeitete Lothar Rübelt (Bildmitte) mit einer kleinen Klappkamera und amüsierte sich über die unhandliche Stativkamera, mit der Simmering-Tormann Rudolf Aigner gerade fotografiert wurde. Foto: © Österreichische Nationalbibliothek / Lothar Rübelt
 

Lothar Rübelt (1901–1990) gilt bis heute als renommiertester österreichischer Sportfotograf der Zwischenkriegszeit und als österreichischer Pionier der „schnellen“ Fotografie, die vor allem durch den Einsatz der Leica-Kamera ermöglicht wurde. Darüber hinaus gibt es von ihm eine große Zahl zeitgeschichtlich bedeutender Fotografien, die sich durch ihre eigene Ästhetik und ihren eigenen Stil auszeichnen. Eine » neue Online-Ausstellung der Österreichischen Nationalbibliothek / ÖNB beleuchtet von 22. Mai bis 31. Dezember 2023 das fotografische Gesamtwerk dieses „Meisters des Augenblicks“.

Der Prince of Wales und spätere König Edward VIII. (Bildmitte) traf bei seinem Wienbesuch 1926 den berühmten Komponisten Richard Strauss (rechts) und dessen Sohn Michael, März 1926. Foto: © Österreichische Nationalbibliothek / Lothar Rübelt 

Die neue Online-Schau zeigt ausgewählte Werke aus dem Nachlass von Lothar Rübelt anhand der drei prägnanten Kapitel „Sport“, „Politik“ und „Gesellschaft“. Informative Kapiteltexte, angereichert durch biografische Aspekte, ergänzen die Ausstellung und fügen sich für Online-BesucherInnen zu einer visuellen Zeitreise.

Wiener Frühjahrsmesse 1931, Schneeschaufler räumen den Weg zur Rotunde, März 1931. Foto: © Österreichische Nationalbibliothek / Lothar Rübelt

1929 war Lothar Rübelt einer der ersten Pressefotografen mit Leica-Ausrüstung und damit ein Pionier der „schnellen“ Fotografie. 1936 fotografierte er erstmals als offizieller Bildberichterstatter bei den Olympischen Spielen in Berlin. Seine fotografische Karriere setzte Rübelt bruchlos in der Zeit des Nationalsozialismus in Österreich fort. Auch dieses dunkle Kapitel seiner Biografie wird in der neuen Online-Schau thematisiert. Der Bedarf der nationalsozialistischen Propagandamaschinerie an routinierten Bildberichterstattern, die in der Lage waren, mit ihren Aufnahmen die Gefühle der Massen anzusprechen, kam den Fähigkeiten und Ambitionen Lothar Rübelts entgegen. Am 3. April 1938 fotografierte Rübelt Hitler bei seinem Propagandafeldzug durch Österreich in der Weitzer Maschinenhalle in Graz und verfasste eine Bildreportage für das „Interessante Blatt“ ganz im Sinne der nationalsozialistischen Propaganda. Rübelt kam Hitler so nahe wie kein anderer österreichischer Fotograf. Zwischen 1948 und 1964 war er erneut bei allen Olympischen Spielen als akkreditierter Fotograf tätig. Viele Auslandsreisen führten ihn als Begleitung von Bundeskanzler Julius Raab nach Rom, Moskau und in die USA.

Großer Taxistreik in Wien. Die Taxifahrer blockierten mit ihren Wägen den Stephansplatz und forderten Steuererleichterungen, 1933. Foto: © Österreichische Nationalbibliothek / Lothar Rübelt

Rübelts fotografisches Werk umfasst mehr als 45.000 Positive, 54 Ordner Kleinbildnegative und ca. 20.000 Glasplatten sowie über 8.000 Dias. Der Nachlass Lothar Rübelts kam 2002 als Leihgabe an die Österreichische Nationalbibliothek, der gesamte Kleinbildbestand und eine Auswahl an Glasplatten bzw. Positiven ist digital über die Portale der Österreichischen Nationalbibliothek zugänglich.

Zwanglose Unterhaltung in einer sowjetischen Datscha mit Außenminister Leopold Figl (sitzend Zweiter von rechts), Vizekanzler Bruno Pittermann (sitzend Bildmitte) und Staatssekretär Bruno Kreisky (im Hintergrund stehend), Juli 1958. Foto: © Österreichische Nationalbibliothek / Lothar Rübelt

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Quelle: Österreichische Nationalbibliothek / ÖNB

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