Heilig ist (und war) bei dem unter bürgerlichem Namen wohl kaum bekannten Ian Fraser Kilmister, den alle Welt „nur“ Lemmy rief, lediglich der Tag der Geburt: nämlich der 24. Dezember 1945. Darüber hinaus hat der „Prägnante Backenbart“ im Laufe seiner über vier Jahrzehnte anhaltenden Musikerkarriere schier nichts ausgelassen. Bevor er allerdings im Jahre 1975 die bis in die heutige Zeit wegweisende Band „Motörhead“ gründete, war Lemmy bereits für Jimi Hendrix musisch überaus aktiv und spielte unter anderem bei der Space-Rock-Legende Hawkwind auf. Ian Fraser Kilmister, alias Lemmy, verstarb am 28. Dezember 2015 nur wenige Tage nach seinem 70. Geburtstag. Mit ihm ging – und somit verklang der Sound – wohl einer der letzten echten und großen Rockstars in der langjährigen Geschichte des Rock ´n´ Roll!
Neben dem hoch stehenden Mikrofon und seiner rauchigen Stimme zählten mitunter auch zwei gutartige Geschwülste auf der linken Wange zu seinen Markenzeichen. Diese wurden jedoch oftmals fälschlicherweise auch als Warzen tituliert. Lemmy lebte in Los Angeles / Kalifornien. Am 26. Dezember 2015 erfuhr er von seiner Erkrankung. Die Schockdiagnose lautete Krebs. In Kopf und Nacken des Musikers sollen Ärzte Tumore entdeckt haben.Zwei Tage nach der Diagnose verstarb Lemmy Kilimister.
“Wohl kaum einer wird ernsthaft behaupten wollen, mehr Drogen genommen, mehr Bourbon getrunken, oder mehr Frauen befriedigt zu haben als der Leadsänger von Motörhead!“, so die Sunday Times in ihrem Nachruf über Lemmy.
Lemmy erzählte hier in dieser Autobiographie über sein Leben und ließ Dinge vom Stapel, eben so, wie er sie in Erinnerung trug. Wo die Erinnerung jedoch bereits auch einmal fehlte, wurde dies auch offen zugegeben und „gebeichtet“. Dieser Mann hatte tatsächlich über die Jahrzehnte hindurch einiges erlebt und er fand es auch nicht der Mühe wert, für dieses sein Protokoll des bisherigen Daseins auch nur einen Millimeter von seinem Charakter und seiner Weltansicht abzuweichen. Politiker, Religionen und Ideologien bekamen ihr Fett ab, Heroin wird nicht wild-romantisch als 1970er-Phänomen verharmlost und auch hochprominente Persönlichkeiten wurden nicht von bitteren Wahrheiten verschont.
Das Buch – zahlreich angereichert anhand witziger Anekdoten – ist darüber hinaus aber auch gespickt mit tiefsinnigen Gedanken und einem Spektrum an Emotionen versehen, die man so dem Motörhead-Leitwolf nur bedingt zugetraut hätte.Ein reichhaltiger Part mit netten Familienfotos ist die perfekte Ergänzung und gelungene Abrundung zu diesen Memoiren.
Fazit:
Die Lektüre dieser Lebensgeschichte war von der ersten bis zur letzten Seite ein überaus lesenswerter und kurzweiliger Genuss. Es ist direkt schade, wenn man leserisch am Ende angekommen ist. Diese Memoiren sind überaus empfehlenswert, wenn man sich für Motörhead interessiert. Es ist aber auch für diejenigen geeignet, die die Musikszene der späten 1960er Jahre bis in die heutige Zeit verfolgen und beobachten. Man muss wahrlich kein Motörhead-Freak sein, um dieses Werk lieben zu können.
Lemmy / White Line Fever Die Autobiographie Ein Leben voller Exzesse / Die Memoiren des Sängers der härtesten Rockband der Welt 320 Seiten, Taschenbuch, Format Din A5 ISBN: 978-3-453-67525-4 Zum Preis von € 9,99 (Deutschland) und € 10,30 (Österreich) www.heyne-hardcore.deDirekt zu bestellen bitte hier: