Der LASK im Sommer 1979 am LASK-Platz: Der Aufsteiger in die 1. Division qualifizierte sich 1979/80 als Dritter für den UEFA-Cup. Stehend von links: Trainer Adolf Blutsch, Miroslav Vukasinovic, Uwe Gayer, Karl Kiesenebner, Kurt Nagl, Hans Halter, Wolfgang Nagl, Wolfgang Rieder und Eduard Krieger. Hockend von links: Josef Bläser, Helmut Köglberger, Erwin Höld, Josef Schröttner, Walter Koch, Christian Kneidinger, Gert Trafella, Manfred Rathner und Christian Braun. Nicht im Bild ist Stammtorhüter Klaus Lindenberger. Foto: © oepb

Vor 50 Jahren, am Sonntag, 13. Mai 1973, wurde im Linzer Stadtteil Neue Heimat in der Daimlerstraße, Ecke Flötzerweg in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Fußballplätzen von Union Edelweiß Linz und ATSV Neue Heimat und unter zahlreicher Teilnahme oberösterreichischer Polit-Prominenz der „neue“ LASK-Platz feierlich eröffnet und seiner weiteren Bestimmung übergeben. Warum neu? Weil es in der Paul-Hahn-Straße in Linz mit der offiziellen Eröffnung vom Samstag, 24. September 1921 bis ins Jahre 1966 hinein bereits einmal einen LASK-Platz gab, der Linzer ASK / kurz LASK dort lediglich Untermieter war und aufgrund eines Gerichtsurteils vom 15. Juli 1966 von der Bundesgebäudeverwaltung als Grundeigentümer zur „ersatzlosen Räumung“ der Anlage aufgefordert wurde. Die Stadt Linz benötigte dieses Areal für den Bau einer Höheren Technischen Bundeslehranstalt, die sich auch heute noch dort befindet. Die „Linzer Landstraßler“ waren somit über Nacht heimatlos geworden und bezogen von nun an ihr Quartier als Untermieter im Linzer Stadion auf der Gugl. Dort wurden dem Nationalliga-Verein der Nebenplatz hinter dem Tor, sowie ein paar Kabinen zur Verfügung gestellt.

Ein Um- und Zustand, der dem damaligen LASK-Präsidium unter Federführung seines emsigen Präsidenten Komm.-Rat Rudolf Trauner ein Dorn im Auge war. „Da wir quasi über Nacht heimatlos geworden sind, die Untermiete im Linzer Stadion auf vorerst 5 Jahre abgeschlossen wurde und wir sämtliche Vereinsutensilien in einer alten Kriegsbaracke in der Laskahofstraße gegen Mietgeld eingestellt hatten, war es für uns an der Zeit, hier eine ordentliche Lösung zu finden. Gemeinsam mit der Stadt Linz suchten wir eine Fläche, die uns meist zu teuer war. Einen Quadratmeterpreis von 350 bis 500 Schilling konnten und wollten wir nicht bezahlen. Da kam uns Landeshauptmann Dr. Erwin Wenzl entgegen. Er vermittelte uns eine große Fläche in der Neuen Heimat zu einem Quadratmeterpreis von 35 Schilling. Da wussten wir, dass das unsere Zukunft wird.“, so Rudolf Trauner einst in seinen Erinnerungen.

Auf diesem Areal einer Schrebergartensiedlung entstand in den Jahren 1971 bis 1973 der LASK-Platz in der Neuen Heimat in Linz. Im Hintergrund die Häuserzeile des Flötzerweges. Foto: privat / oepb
 

Aus Schrebergarten-Siedlung wird LASK-Platz

Der Bundesminister für Bauten und Technik Dr. Vinzenz Kotzina stimmte dem Verkauf des Areals an den LASK nicht nur zu, er subventionierte diesen deal auch sogleich mit 3 Millionen Schilling. Ein warmer Geldregen für den LASK, der ohnehin finanziell nie auf Rosen gebettet war. Dann der 26. August 1969: das LASK-Präsidium beauftragte Präsident Rudolf Trauner, Pläne für die anstehenden Bauarbeiten erstellen zu lassen und vordergründig oberösterreichische Firmen einzuladen, hier ihre Kostenvoranschläge einzureichen. Darüber hinaus stand das vierköpfige Präsidium in Form von Rudolf Trauner (Verleger und Druckereibesitzer), Komm.-Rat Hubert Fein (Industrieller, Schartner Bombe), Komm.-Rat Ferdinand Richter (Schuhfabrikant, Richter-Schuhe) und Ludwig Lindpointner (Lindpointner Garagen-Tore) für die volle Haftung mit ihrem Privatvermögen ein und sorgte somit dafür, die nötigen Bankkredite abzusichern. Wie gut das Präsidium als „die großen Vier“ des Vereins in Linz und Oberösterreich angesehen war – heute würde man wohl vernetzt dazu sagen – bewies der Umstand, dass von überall her nun Zuwendungen, Förderungen und Subventionen für dieses LASK-Großprojekt flossen. Sei es von der Stadt Linz, dem ÖFB, dem Allgemeinen Sportverband, aber auch dem OÖ-Fußballverband und der OÖ-Handelskammer (heutige Wirtschaftskammer), alle öffneten ihr Börserl und unterstützten nach bestem Wissen und Gewissen. Und so begannen 1971 die Bauarbeiten in der Neuen Heimat. Zuerst musste allerdings eine äußerst schäbig wirkende Schrebergartensiedlung geräumt werden, ehe die knapp 33.000 Quadratmeter Fläche planiert und gewalzt werden konnte.

Während LASK-Trainer Otto Baric (zweiter von links) den Nationalliga-Herbstmeister 1972 zum Training auf die Linzer Gugl bat, wurde andernorts heftig an der LASK-Zukunft gehämmert, gemauert, gebohrt und geschraubt. Foto: privat / oepb

Trauner harmoniert mit den Medien

„Linz verfügt mit dem Stadion auf der Gugl zwar über eine herrliche Anlage, aber wir als LASK benötigten für uns allein auch einen Platz für all unsere Mannschaften und ihre Trainingsmöglichkeiten. Uns war klar, dass der Zustand der Untermiete auf der Gugl nicht ewig andauern kann.“, so Rudolf Trauner. Und es gelang ihm nicht nur, prominente Förderer und Gönner für dieses Projekt an Land zu ziehen, auch die Medien in Form von Presse (schreibende Zunft), Hörfunk (Radio Oberösterreich) und Fernsehen (ORF) berichteten stets sehr ausführlich von den voranschreitenden Bauarbeiten am neuen LASK-Platz. Im bevölkerungsintensiven und wachstumsfreudigen Stadtteil Neue Heimat schienen die besten Voraussetzungen dafür gegeben, dem LASK als traditionellen Repräsentanten des Linzer und des oberösterreichischen Fußballsportes eine neue Heimstätte zu schaffen.

Das vierköpfige LASK-Präsidium präsentiert den Medien die Baupläne des neuen LASK-Platzes. Im Bild von links: Hubert Fein und Ludwig Lindpointner (beide Präsidium des LASK), Leo Strasser (OÖ-Nachrichten), Wilhelm Fehrer (KURIER Wien), Gunther Dressnandt (OÖ-Kronen-Zeitung), Karl Schatz (OÖ-Tagblatt), sowie Ferdinand Richter und Rudolf Trauner (beide Präsidium des LASK). Foto: privat / oepb

LASK-Schmuckkasterl spielt alle Stückerl

14 Millionen Schilling kostete der gesamte Bau, bestehend aus einem Hauptspielfeld für die Kampfmannschaft, sowie einem Nebenplatz für die Nachwuchsmannschaften. Moderne Umkleidekabinen, Kraftkammer, Schulungs- und Massageräume, sanitäre Anlagen, Trainer-Büros, sowie ein gemütliches LASK-Restaurant rundeten die Sache ab. Die neue Heimstätte des LASK konnte so vor 50 Jahren, am 13. Mai 1973, feierlich eröffnet werden. Was es allerdings nicht gab, war eine Tribüne für die Zuschauer. Der LASK-Platz blieb lediglich von einer in schneeweiß gehaltenen Spielfeldumzäunung eingerahmt. Und auch das LASK-Sekretariat, betreut von Frau Luise Winkler als treue und gute Seele des Vereins, befand sich dort nicht, sondern nach wie vor in der Köglstraße 14, der Firmenanschrift der Druckerei Rudolf Trauner.

Blick auf das Hauptgebäude am neuen LASK-Platz unmittelbar vor der Eröffnung im Mai 1973. Foto: privat / oepb

Dr. Heinz Gerö – Präsident des ÖFB

„Im Jahr 1973 jährt sich zum 65. Male der Tag der Gründung des Linzer Athletik-Sportklubs. Dieses Jubiläum hat der älteste und erfolgreichste Verein Oberösterreichs zum Anlass genommen, sich selbst das schönste Geschenk zu bereiten – die Eröffnung seiner neuen Sportanlage. Die großartigen sportlichen Leistungen des LASK für den österreichischen Fußballsport haben damit, dank der unentwegten Bemühungen seiner tüchtigen Funktionäre, eine neue Krönung gefunden. Nach dem Verlust der alten Sportanlage wurde nicht resigniert und auf ein Untermieter-Dasein im Städtischen Stadion auf der Gugl gebaut, sondern unverzüglich die Arbeit zur Schaffung eines neuen Sportplatzes aufgenommen. Nach schweren Jahren – wie sie jede so große Aufgabe mit sich bringt – kann diese schöne neue Anlage nunmehr ihrer Bestimmung übergeben werden. Damit wird es dem Verein wieder möglich sein, mehr als bisher auch die kameradschaftlichen Kontakte innerhalb des Vereins zu pflegen und die Nachwuchspflege auszubauen. Mögen dem LASK auf der neuen Sportanlage viel Freude und schöne sportliche Erfolge beschieden sein.“, so der ÖFB-Präsident Dr. Heinz Gerö in seiner Festansprache zur LASK-Platz-Eröffnung.

Auch das LASK-Restaurant ist fertiggestellt und wartet auf zahlreiches und fachkundiges Fußball-Publikum. Foto: privat / oepb

Landesrat Komm.-Rat Rudolf Trauner – Präsident des LASK

„Die wechselvolle Geschichte des LASK, in der erfreulicherweise die positiven Aspekte überwiegen, hat eine Tradition geschaffen, die für das derzeitige Präsidium des Vereins Ansporn und Aufgabe war und ist, im Besonderen durch den Umstand, dass der LASK seine alte Heimstätte aufgeben musste. Wir wissen, dass ganz Oberösterreich am Geschick dieses Klubs Anteil nimmt, daher wurde es zum großen Anliegen, nunmehr optimale Bedingungen für seine zukünftige Tätigkeit zu schaffen. Bei der Errichtung dieser modernen Sportanlage hat sich wieder gezeigt, dass in Stadt und Land so viele Anhänger und Förderer zu ihrem LASK stehen, um ihn zittern und sich mit ihm freuen und vor allem auch bereit sind, tatkräftig Hilfe zu leisten, wenn es nötig ist, helfend einzutreten. Dieses Verbundensein mit der Bevölkerung ist die beste Garantie für die weitere Entwicklung unseres traditionsreichen Klubs. Daraus erwächst für Aktive und Funktionäre immer wieder die Verpflichtung, alle vorhandenen Kräfte einzusetzen, um auch künftig Erfolg an die schwarzweißen Fahnen zu heften. Über die vielfältige Bedeutung des Sports in Vergangenheit und Zukunft ist schon viel gesagt und geschrieben worden. Sport ist immer noch die sinnvollste Freizeitgestaltung. Dass sich seine Wichtigkeit in Zukunft noch steigern wird, ist keine Frage. Die weitläufig neuen Sportanlagen des LASK sind für diese Zukunft gebaut. Meinen aufrichtigen Dank an alle möchte ich daher mit dem Wunsche verbinden, dass diese Anlagen ein Zentrum und ein Zuhause für die sportbegeisterte Jugend Oberösterreichs werden mögen.“, so ein sichtlich gerührter LASK-Präsident Rudolf Trauner anlässlich der Festrede zur LASK-Platz-Eröffnung am 13. Mai 1973.

LASK-Präsident Rudolf Trauner (Bildmitte, vorne), flankiert von seinen Präsidiums-Kollegen Hubert Fein (links) und Ferdinand Richter (rechts) anlässlich der LASK-Platz-Eröffnung am 13. Mai 1973. Foto: privat / oepb

Gewitterwolken über dem LASK-Platz

Mit der LASK-Platz-Eröffnung vor 50 Jahren im Jahre 1973 schien vorerst alles Eitel, Wonne, Sonnenschein zu sein. Die einzelnen Nachwuchs-Teams hatten ihren Platz und Raum zur Trainingsgestaltung und auch die Kampfmannschaft erfreute sich bei jedem Training über zahlreiche Kiebitze, bestehend meist aus pensionierten, älteren Herren in Hut und Mantel, die dem LASK-Kader akribisch auf die Beine schauten. Zahllose Freundschaftsspiele in der Sommer- und Winterpause wurden ebenso am LASK-Platz ausgetragen, wie auch einige Intertoto-Spiele in den Sommermonaten. Davor und danach unterhielt man sich im LASK-Restaurant bei Limonade, Manner Schnitten, Würstel, Schinken-Käse-Toast und Bier prächtig und erfreute sich an dieser herrlichen Fußball-Anlage im Grünen. Mit dem Ausscheiden von Rudolf Trauner nach über 20 Jahren aus dem LASK-Präsidium im Jahre 1988 ging es sportlich und finanziell mit dem Verein bergab. Es folgten immer wieder kleinere Höhenflüge, aber das Geld war nicht mehr nur knapp, es war schlichtweg einfach nicht mehr da. Dies ging so weit, dass der LASK-Platz veräußert werden musste. Doch wer sollte das Areal übernehmen? Da sprang der OÖ-Fußballverband ein, räumte kurzerhand sein bisheriges und langjähriges Büro in der Figulystraße 38 und zog mit Sack und Pack hinaus in die Daimlerstraße 37. So geschehen um die Jahrtausendwende 1999/2000. Dem LASK wurde ein beträchtlicher Betrag für den Verkauf des gesamten Areals überwiesen. Kapital, das für den zu diesem Zeitpunkt finanzschwachen Verein nur einen Tropfen auf den heißen Stein bedeutete. Als Rudolf Trauner von diesem deal erfuhr, meinte er nur, dass nun sein Lebenswerk zerstört sei.

Auch das gab es in gut 30 Jahren LASK-Platz-Geschichte, ehe das Areal an den OÖ-Fußballverband verkauft wurde. Ein Linzer Derby im Rahmen eines Freundschaftsspiels im Winter. So passiert am Samstag, 17. Februar 1996. 1 : 1 lautete der Endstand vor 400 Besuchern. Im Bild von links: Christoph Westerthaler (LASK), Jürgen Werner II (FC Linz, vormals SK VÖEST), sowie Dragan Dubajic (LASK). Foto: © oepb

Aus LASK-Platz wird Verbandsplatz

Seit dem Jahre 2002 residiert nun der OÖ-Fußballverband in der Neuen Heimat am alten Areal des LASK-Platzes und nur mehr den wenigsten Fußball-Anhängern ist bewusst, was es mit dieser Anlage eigentlich auf sich hat. Als nämlich der FC Blau Weiß Linz am 19. Februar 2021 erstmals in das nunmehr als Hofmann Personal Stadion geführte Areal im Rahmen eines Heimspiels in der 2. Bundesliga einlief, war nur sehr wenigen Sportplatzbesuchern klar, wo sie sich eigentlich befanden. Mit dem Abriss der alten Linzer Gugl im Jahre 2021 war auch der FC Blau Weiß Linz kurzzeitig heimatlos geworden, denn Heimspiele im Donauparkstadion waren für die 2. Liga nicht zulässig. Und so schließt sich irgendwie der Kreis einer gelebten Fußball-Rivalität in Linz.

Hatte der LASK im Jahre 1997 noch den alten Rivalen FC Linz (vormals SK VÖEST Linz) im Zuge einer „Fußball-Ehe“ mit Haut und Haar geschluckt, „rächt“ sich nun der Nachfolgeverein FC Blau Weiß Linz und nahm den alten LASK-Platz für sich und für zweieinhalb Jahre als Heimspielstätte ein. Wenn man weiß, welche Begeisterung der blau-weiße Anhang bei Erfolg des eigenen Teams in Linz entfachen kann, dann ist es wahrlich an der Zeit, dass das neue Donauparkstadion in der Straßerau an der Donau gelegen alsbald eröffnet wird, denn die 990 zugelassenen Zuschauer im Rahmen eines Heimspiels am alten LASK-Platz, pardon – OÖ-Verbandsplatz Hofmann Personal Stadion – sind doch als eher kärglich anzusehen.

Quelle: Redaktion www.oepb.at

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