“Die am 2. Mai 2018 von EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger präsentierten Kürzungen im Ausmaß von 6 Prozent für die EU-Landwirtschaft im Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) 2021 bis 2027 gefährden den Fortbestand von bäuerlichen Familienbetrieben in Österreich. Laut Grünen Bericht gehen die EU-Zahlungen seit 2008 kontinuierlich zurück, weitere Kürzungen können wir nicht hinnehmen!“, kritisiert Bauernbund-Präsident Georg Strasser den jüngsten EU-Budgetverschlag von EU-Kommissar Öttinger. „Die EU-Ausgleichszahlungen sind mittlerweile ein unverzichtbares Sicherheitsnetz in Zeiten großer Preisschwankungen auf den Weltmärkten sowie zunehmender Wetterkapriolen mit Einkommensausfällen. Insbesondere für Bauernhöfe im benachteiligten Gebiet wie den Berggebiet sind öffentliche Mittel für den Erhalt einer bäuerlichen und ökologischen Landwirtschaft unverzichtbar.“, kritisiert Strasser.
“In Österreich werden derzeit von den rund 160.000 landwirtschaftlichen Betrieben 54 Prozent im Nebenerwerb geführt – vielen von ihnen in den Bergebieten. Diese Nebenerwerbslandwirtinnen und -landwirte sichern das Familieneinkommen und den Fortbestand vieler kleinstrukturierter Bauernhöfe. Wir können hierzulande auf keinen einzigen Hof verzichten. Die österreichische Landwirtschaft ist im EU-Vergleich immer noch sehr klein strukturiert und diese Vielfalt wollen wir auch für die Zukunft aufrechterhalten.“, verdeutlicht Strasser die Bedeutung für den ländlichen Raum.
EU-Rückflüsse für die Bauernfamilien verbessern die Nettozahlerposition Österreichs
“Die EU-Direktzahlungen gehen zu 100 Prozent an die Bäuerinnen und Bauern und sind ein Ausgleich für ihre höheren Produktionsstandards wie etwa im Sozial- und Umweltbereich gegenüber Nicht-EU-Ländern. Mit den Mitteln aus der Ländlichen Entwicklung werden aber auch außerlandwirtschaftliche Konzepte – vom Wegebau über Biomasseheizungen, Dorferneuerungs- und Naturschutzprojekte bis hin zu sozialen Dienstleistungen – finanziert. Davon profitieren wiederum insbesondere der Tourismus, die ländliche Wirtschaft und nicht zuletzt alle Bürgerinnen und Bürger.“, betont Bauernbund-Direktor Norbert Totschnig.
“Ohne EU-Agrargelder würde in Österreich ein massiver Strukturwandel entstehen. 100.000 Jobs wären gefährdet, davon 23.000 außerhalb der Landwirtschaft und 77.000 bäuerliche Familienbetriebe. Der Rückgang der Wertschöpfung in der Landwirtschaft und am Land wäre mit 1,4 Mrd. Euro enorm. Neben den negativen Wachstumseffekten für die ländlichen Regionen käme es auch zum einem Verlust der Umweltqualität – rund 25 Prozent Bio-Flächen gingen in Österreich verloren.“, zitiert Totschnig Ergebnisse einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO).
“Ein österreichischer Bauer ernährt rund 106 Personen und sichert die Versorgung mit frischen und regionalen Lebensmitteln. Hierzulande sind mit der heimischen Land- und Forstwirtschaft in Summe 530.000 Jobs verbunden, wobei ein einzelner Bauernhof im Schnitt drei Arbeitsplätze sichert. Bemerkenswert ist auch, dass in Österreich bereits über 40 Prozent Frauen Betriebsführerinnen und 12 Prozent der Landwirte unter 35 Jahre alt sind. Damit hat Österreich die zweitjüngste Landwirtschaft in der EU.“, unterstreicht Strasser den Wert der heimischen Landwirtschaft für die Gesellschaft. „In den EU-Budgetgesprächen setzen wir auf das Verhandlungsteam rund um Bundeskanzler Sebastian Kurz. Er kennt die Bedeutung der Landwirtschaft für die Lebensmittelversorgung und als Stütze für vitale ländliche Gebiete in Österreich.“
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