Violine und Musiknoten – bereit für das große Konzert. Foto: © Pexels

In der Gesellschaft sind Live-Streams heute so weit verbreitet wie noch nie. Sie bieten einem die Gelegenheit, viele Dinge live mitzuerleben – etwas, was man sich vor einigen Jahren lediglich beschränkt vorstellen konnte. So sind heute Live-Übertragungen von Events recht einfach möglich, da der logistische Aufwand dank der modernen Technologie längst nicht mehr so intensiv ist wie früher. Beliebt sind Live-Streams bei den Veranstaltern indes vor allem, weil sich so ein wesentlich breiteres Publikum erreichen lässt als beispielsweise in einem geschlossenen Raum, der naturgemäß nur über eine beschränkte Kapazität verfügt.

Trend zum Streaming in der Unterhaltungsbranche

Gerade die Unterhaltungsindustrie hat Streams in verschiedenen Bereichen für sich entdeckt. Nicht nur lassen sich so Events aus Kultur und Sport direkt verfolgen. Es lassen sich auch völlig neue Formen der Interaktion kreieren, die den Publikumskreis für gewisse Anlässe und Attraktionen enorm erweitern. Ein sehr interessantes Beispiel dafür ist ein Live Casino, wo man dieselben Spiele spielen kann, für die man sich sonst in Anzug mit Krawatte in eine Spielbank begeben müsste. Dank Live-Stream ist dies nun auch von zu Hause aus über das Internet möglich. Man wird also einem realen Croupier in Echtzeit zugeschaltet. 

Auch Plattformen, die einst für die Live-Übertragung von Computerspielen entwickelt wurden, werden heute sehr rege anders genutzt. Das wohl deutlichste Beispiel dafür ist die Streaming-Plattform Twitch, die einst fast nur Gamern vorbehalten gewesen war. Heute ist Twitch ein beliebtes Tool für jene, die ihren Zusehern etwas näherbringen wollen. Und ist eine musikalische Darbietung nicht auch gewissermaßen ein Spiel? Schließlich spielt man ja ein Instrument. Für die Künstler bietet eine solche Plattform zudem die Gelegenheit, interaktiv mit dem interessierten Publikum zu agieren. Zuhörer sind so nicht mehr nur auf das Zuhören beschränkt, sondern können ihren Idolen beispielsweise Fragen stellen.

Konzerte direkt in die eigene Stube übertragen

Das Wiener Konzerthaus sorgt mithilfe von Live-Streams dafür, dass so gut wie jede Stube in Österreich und über die Grenzen der Republik hinaus zu einem Konzertsaal werden kann. Aus dem Konzerthaus ist so sprichwörtlich das Konzert zu Haus’ geworden. Dies führt für alle Beteiligten zu einer Win-win-Situation. Wer keine Zeit hat oder aus anderen Gründen nicht das Konzerthaus besuchen kann, bekommt so immer noch die wunderschönen Klänge der klassischen Musik zu hören. Gleichzeitig erhalten die Künstler die Gelegenheit, ihr Können zu zeigen und ihrer Berufung und Beschäftigung nachzugehen, selbst wenn die allgemeinen Rahmenbedingungen große Auftritte in einem Konzertsaal nicht zulassen. Freilich funktioniert bei einem Konzert über einen Live-Stream nicht alles genau gleich wie im Saal. Die Zuhörer bezahlen für das KonzertZuhaus keinen Eintritt, sondern können die Künstler, die vor der Kamera auftreten, mit einer Geldspende unterstützen. So werden diese für ihre Leistungen entlohnt, selbst wenn sie ihre Performance ausnahmsweise nicht vor vollen Rängen erbringen können. Zu den Künstlern, die bislang im KonzertZuhaus aufgetreten sind, zählen unter anderem die Violinistin Sophie Heinrich, der Pianist Paul Rivinius oder auch das international besetzte Streicherquartett „Simply Quartet“. Alle haben sie ihre Heimat in Wien.

Ein leerer Theatersaal nach der Vorstellung. Foto: © Pexels

Ein großer Vorteil von Streaming-Konzerten wie beim KonzertZuhaus ist, dass man als Zuhörer zeitlich weniger gebunden ist. Das Konzert wird jeweils zu einem definierten Zeitpunkt online freigeschaltet und bleibt dann über längere Zeit hinweg online verfügbar. Meistens sind dies gleich mehrere Wochen oder gar Monate. Was einem besonders gut gefallen hat, kann man sich also noch öfter anhören. Ein gestreamtes Konzert lässt sich zudem viel einfacher in den persönlichen Alltag integrieren. Man kann es sich anhören, wann man will, und braucht deswegen auch keine Anreise auf sich zu nehmen, falls man nicht direkt in Wien wohnen sollte.

Das KonzertZuhaus erleichtert für viele Menschen den Zugang zur klassischen Musik. Was ansonsten teilweise mit einer langen Anreise und einer bestimmten Garderobe verbunden war, wird auf diese Art und Weise zu einem Konzert für alle. Viele Menschen, die ansonsten kaum je ein solches Konzert in Wien besucht hätten, sind so dazu gekommen, sich diese ausgezeichnete Musik zu Gemüt zu führen. Da Streaming-Inhalte zudem über einen längeren Zeitraum hinweg verfügbar bleiben, lassen sich die Lieblingsstücke immer und immer wieder anhören. Auch für die Künstler ist die Produktion der Konzerte für das Wohnzimmer eine völlig neue Ausgangslage. Angesichts gewisser Einschränkungen sind und waren Darbietungen von Orchestern in voller Besetzung zudem auch nicht immer möglich. Dies bietet wiederum die Gelegenheit, die einzelnen Künstler, die im Ensemble das Orchester ausmachen, ausnahmsweise in den Mittelpunkt zu stellen. Während diese Musiker ansonsten ein Teil des gesamten Orchester-Puzzles sind, haben ihre Einzelauftritte vor der Kamera nun eine sehr persönliche Komponente.

Streaming in ganz Europa

Ungeachtet dessen, was die Gesellschaft zu gegebenem Zeitpunkt prägen mag, wird sich die Musik immer großer Nachfrage erfreuen. Das ist in Wien so und in anderen großen Kulturstädten nicht anders. Das Stichwort oder den Hashtag #Konzertzuhaus gab und gibt es letztlich nicht nur in Wien, sondern zum Beispiel auch in Berlin. Das Konzerthaus Berlin ist schon seit einigen Jahren darum bemüht, seine Aktivitäten auf verschiedenen digitalen Kanälen einem breiteren Publikum zu vermitteln. Einerseits hat man sich in Berlin in Richtung Virtual Reality und Augmented Reality bewegt. Interessierte Musikfreunde können sich so quasi in das Konzerthaus hineinversetzen und teilweise die Musik aus einer ganz neuen Perspektive genießen. Andererseits bietet das Konzerthaus Berlin seit April 2021 auch Inhalte bei Twitch an. Dabei stellen die Musiker unter anderem in kurzen Beiträgen ihren Beruf etwas näher vor und zeigen den Zuhörern und Zusehern, worauf es für sie bei ihrer Arbeit ankommt.

Der Rahmen dieser musikalischen Inhalte bei Twitch ist bewusst locker gewählt. Es gibt zwar auch kurze Konzerte zu sehen, aber sehr oft werden die Künstler in einem anderen Setting dargestellt als bei der Darbietung auf der Bühne, wie man es sich ansonsten meistens vorstellt. So fordern die Verantwortlichen für diese Inhalte die Künstler immer wieder zu bestimmten Dingen heraus. Dies zeigt unter anderem, dass es im Bereich der Musik auch eine sehr wichtige spielerische Komponente gibt. Ein Beispiel dafür ist ein Aufeinandertreffen zweier besonders großer oder kleiner Instrumente. Die Künstler können so zeigen, wie das Zusammenspiel dieser stark verschiedenen Instrumente funktioniert, was für ein Orchester letztlich sehr wichtig ist. Gleichzeitig lassen sich im Austausch mit dem Publikum Klischees diskutieren, bestätigen oder widerlegen.

Back to Top
Datenschutz
oepb/Redaktion Österreichisches Pressebüro, Inhaber: Gernot W. K. AGLAS (Firmensitz: Österreich), verarbeitet zum Betrieb dieser Website personenbezogene Daten nur im technisch unbedingt notwendigen Umfang. Alle Details dazu in der Datenschutzerklärung.
Datenschutz
oepb/Redaktion Österreichisches Pressebüro, Inhaber: Gernot W. K. AGLAS (Firmensitz: Österreich), verarbeitet zum Betrieb dieser Website personenbezogene Daten nur im technisch unbedingt notwendigen Umfang. Alle Details dazu in der Datenschutzerklärung.