Krankenhaus Barmherzigen Schwestern, Wien14. März 2011

Das Genderknie war gestern. Heute dreht sich alles um das Individualknie. Dass nicht alle Menschen gleich gebaut sind, liegt auf der Hand. Dass große Gelenksoperationen den meisten Patienten im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut gehen auch. Genau deshalb hat die orthopädische Abteilung im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien unter der Leitung von Prim. Dr. Werner Anderl die Individualität bei Kniegelenksoperationen nach oben geschraubt und damit auch die Zufriedenheit der Patienten. Mittlerweile kann die Abteilung mit der Operationsmethode „MyKnee“ die höchste Fallzahl Europas vorweisen – ein Beweis ihrer Erfahrung.

Um die Patienten optimal beraten zu können, wurde im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien eine eigene MyKnee-Ambulanz eingerichtet, die am 23. März 2011 eröffnet wird und ab diesem Zeitpunkt sämtlichen vorangemeldeten Patienten zur Verfügung steht. Jeden Mittwoch werden in der Zeit von 10 bis 12 Uhr maximal sechs vorbestellte Patienten betreut und individuell auf die bevorstehende Operation vorbereitet. Sich Zeit für eine optimale Beratung und Aufklärung und damit den Patienten die Angst vor der Operation zu nehmen, ist den Orthopäden ein besonders großes Anliegen.

Wenn Knieschmerzen immer schlimmer werden und weder Physiotherapie noch andere Maßnahmen gewirkt haben, bleibt oft nur noch der Weg in den OP. Patienten wissen darüber aber oft nicht viel, das häufigste Missverständnis laut Prim. Dr. Werner Anderl: „Wenn von Knieendoprothetik die Rede ist, glauben viele Betroffene, dass das ganze Gelenk ausgetauscht wird. Aber es geht dabei nur um die zerstörten Oberflächen von Schienbeinkopf und Oberschenkelknochen, die ineinander greifen. Nur die oberste abgenützte Schicht wird durch eine Metall-Legierung ersetzt, während der Großteil des Knochens erhalten bleibt.“ Da die Menschen keine Normfiguren haben und die Skelette sehr starke Größen- und Konstruktionsunterschiede aufweisen, sind Endoprothesen in unterschiedlichen Größen zur exakten Anpassung vorhanden. Aus diesen wählen die Chirurgen das am besten passende Modell aus.

Gemeinsam mit Medacta, einer Firma für medizinische Gelenke, hat nun der Primar die Methode „MyKnee“ entwickelt. Vereinfacht gesagt, wird durch exakte computertomografische Aufnahmen schon vor der Operation ein Modell des Patientenknies angefertigt – vergleichbar mit einem Gebissabdruck beim Zahnarzt. Die Methode mittels Computertomografie ist das Neue daran, denn mittels CT kann (vor allem im Vergleich zum MRT) die Beinachse am besten berechnet werden. Die Endoprothese wird daraufhin individuell für genau dieses Knie angefertigt – sie passt also wie ein Inlay in einen Zahn. Am Computer wird schon vorab die ideale Beinachse geplant – ein zeitraubender Schritt, der sonst erst während der Operation erfolgt. Schließlich konstruieren die Medizintechniker nach Vorgaben der Chirurgen am Kniemodell eine Schablone, die später während der Operation die Instrumente absolut präzise an die richtigen Stellen führt, sodass die beschädigten Knochenteile im perfekten Winkel abgesägt werden können.

Dazu Primar Dr. Werner Anderl: „Die Operationszeit ist durch die Vorbereitung außerhalb des Körpers wesentlich kürzer, fast halbiert.“ Dank kleinster Schnitte werden Sehnen und Muskeln geschont. Der wichtigste Vorteil des Modellknies und der präzisen OP-Vorbereitung: „Wir minimieren das Risiko von chirurgischen Ungenauigkeiten. Denn erst sieben oder acht Jahre nach einer Operation stellt sich heraus, ob die Knieoperation wirklich gut gelaufen ist. Wenn mittelfristig das Knie schlackert oder Abrieb auftritt, war die Feinabstimmung nicht optimal – und dieses Risiko minimieren wir mit unserer Operationsmethode.“

www.bhs-wien.at

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