Nicht nur Menschen bringen die Zecken ins Haus, auch Haustiere tun das. Gerade Hunde und Katzen haben nämlich die „richtige“ Größe, um Zecken aus dem Gras oder dem Unterholz abzustreifen und „mitzunehmen“. Von dort ist der Weg zum Menschen nicht mehr weit. Aber selbst Pferde sind vor Zecken und den von ihnen übertragenen Erkrankungen wie FSME nicht sicher. In seltenen Fällen kann man sich sogar über den Konsum von unpasteurisierter Milch mit FSME infizieren. Schutzmaßnahmen, allen voran die Impfung gegen FSME, sind daher sinnvoll und notwendig. Die amerikanische Seuchenschutzbehörde CDC empfiehlt mittlerweile Reisenden, die in Länder mit bekannten FSME-Fällen fahren, sich hinsichtlich einer FSME-Impfung beraten zu lassen. Für Menschen, die in Österreich, das generell als Endemiegebiet gilt, leben, ist das ohnehin empfohlen. 

Zecken mögen auch Hunde und Katzen

Hunde und auch viele Katzen verbringen viel Zeit in der Natur. Sie laufen im Gras herum oder unter Büschen durch, ohne darauf zu achten, ob sie Zecken von den Grashalmen oder den Büschen abstreifen. Für sie ist das besonders leicht, da sich Zecken bevorzugt 10 bis 50 Zentimeter über dem Boden aufhalten. „Oft bringen sie auf diese Art und Weise nicht nur eine, sondern gleich mehrere Zecken ins Haus“, berichtet MR Dr. Rudolf Schmitzberger, Kinderarzt und Leiter des Impfreferates der Österreichischen Ärztekammer. „Damit besteht natürlich die Gefahr, dass mindestens eine dieser Zecken mit einer Krankheit infiziert sind.“ Am gefährlichsten sei, wenn eine mit FSME-infizierte Zecke ihren Weg beim Streicheln oder Herumtollen unbemerkt zu einem Menschen findet. „Daher ist es so wichtig, sich gegen FSME impfen zu lassen und die Impfung auch regelmäßig auffrischen zu lassen“, betont Schmitzberger. Zusätzlich empfehle sich ein Gespräch mit dem Tierarzt oder der Tierärztin, um sich über Zeckenschutzmittel für Haustiere zu informieren. 

Auch Pferde können betroffen sein

Bei Pferden verläuft eine FSME-Infektion normalerweise asymptomatisch oder subklinisch. Mittlerweile weiß man aber, dass selbst Pferde in seltenen Fällen schwer an FSME erkranken können. Das kommt zwar selten vor, wurde aber in einer letztes Jahr veröffentlichten Studie in der Schweiz dokumentiert. „Für uns Menschen bedeutet das, dass auch beim Umgang mit Pferden daran gedacht werden muss, dass diese infizierte Zecken aus der Natur mit in den Stall genommen haben könnten. Da die Zecken natürlich auch mit anderen Erregern infiziert sein können, sollte man sich nach einem Ausritt gründlich nach Zecken absuchen. Und gegen FSME impfen lassen sowieso“, unterstreicht Schmitzberger.

Konsum unpasteurisierter Milch als ungewöhnlicher Übertragungsweg

Wesentlich seltener als durch Zecken kann es zu einer FSME-Infektion durch den Umweg über unpasteurisierte Milch und Milchprodukte kommen. In zwei Drittel der Fälle, die letztes Jahr im Rahmen einer Meta-Analyse identifiziert wurden, handelte es sich bei den konsumierten Produkten um Ziegenmilchprodukte oder Ziegenmilch, bei einem Viertel um Schafmilch, nur sieben Prozent stammte von Kühen und in zwei Prozent der Fälle war es ein Produkt, das aus verschiedenen Milcharten hergestellt worden war. In 77 Prozent der Fälle kam es zum typischen zwei-phasigen Verlauf, eine invasive Erkrankung des Zentralnervensystems war häufig.

Ein kürzlicher publizierter Fallbericht zeigt außerdem, dass dieser Übertragungsweg in Ausnahmefällen auch in Österreich immer noch möglich ist. Wie berichtet musste eine dreiköpfige, ungeimpfte Familie mit FSME-typischen Symptomen wie Kopfschmerzen, Fieber und Lichtempfindlichkeit in einem Salzburger Spital behandelt werden. Bei weiteren Recherchen stellte sich heraus, dass die FSME-Infektion auf den Genuss unpasteurisierter Ziegenmilch auf einem Bauernhof in Oberösterreich zurückzuführen war.

FSME als Reiseimpfung

„Dieser Fall zeigt, dass man sich in Österreich nirgends vor FSME sicher sein kann“, stellt Schmitzberger klar. „Spätestens, wenn man einen Österreich-Urlaub mit viel Aufenthalt in der Natur plant, ist es Zeit, den Impfpass zu checken. Aber auch bei Aufenthalten außerhalb Österreichs kann das nicht schaden. FSME ist mittlerweile weit verbreitet, selbst in Skandinavien oder ganz besonders im Baltikum. Kürzlich wurde der erste bestätigte FSME-Fall in Großbritannien bekannt. Auch im Süden gibt es FSME, sogar in Kroatien wurden schon FSME-Fälle berichtet.“

Die Gefahr von FSME in Europa hat nun auch die amerikanische Seuchenschutzbehörde CDC erkannt. Sie warnt bei Reisen in Länder mit bekannter FSME vor Aktivitäten im Freien, insbesondere in der Nähe von Waldgebieten in der Zecken-aktiven Jahreszeit (April bis November) und empfiehlt, sich bezüglich einer FSME-Impfung beraten zu lassen.

FSME – richtig impfen

2023 zur Impfung gehen sollte 

•            Jede:r, der oder die noch nicht oder nicht vollständig grundimmunisiert wurde

•            Jede:r, der oder die 2020 oder davor nur grundimmunisiert wurde (also erst 3 Impfungen hat)

•            Unter 60-Jährige, die zuletzt 2018 oder davor eine Auffrischungsimpfung bekommen haben

•            60-Jährige und Ältere, die zuletzt 2020 oder davor eine Auffrischungsimpfung erhalten haben

Quelle: FINE FACTS Health Communication für den Österreichischen Verband der Impfstoffhersteller

Foto: © Pixabay

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