„Die Land- und Forstwirtschaft nimmt eine Schlüsselrolle für die Erreichung der Klimaziele ein. Wir wollen ein von fossilen Energieträgern abhängiges Wirtschaftssystem in Richtung erneuerbare Energieträger weiterentwickeln. Darum braucht es Unterstützung durch den Waldfonds!“, so Bauernbund-Präsident NR DI Georg Strasser, der Präsident des Biomasse-Verbandes Franz Titschenbacher und Jungbauernobmann Franz Xaver Broidl bei der Besichtigung des österreichweit modernsten Holzkraftwerkes im niederösterreichischen Ternitz.
Potenzial als Rohstofflieferanten ausbauen
„Der Kampf gegen den Klimawandel ist nur mit der Land- und Forstwirtschaft zu gewinnen. Bäuerinnen und Bauern liefern nachwachsende Rohstoffe für Biomasseanlagen und Holzkraftwerke. Damit sind wir wichtige Akteure bei der Energiewende. Mit den Zukunftstechnologien Holzgas und Holzdiesel wollen wir unser Potenzial als Rohstofflieferanten für Holzkraftwerke und Biomasseanlagen weiter ausbauen. Mir ist es ein Anliegen, dass bäuerliche Betriebe Teil regionaler Energiekreisläufe werden.“, so Strasser. Er sieht auch im Grünen Gas viel Potenzial: „Grünes Gas ist für uns als Rohstofflieferanten ein weiterer wichtiger Baustein beim Ausstieg aus fossilen Energien. Wenn Bundesministerin Gewessler Importabhängigkeiten bei fossilen Energien verringern will, führt am Grünen Gas im Erneuerbaren Ausbaugesetz kein Weg vorbei.“, so der Bauernbundpräsident.
Holzgas und Treibstoffe aus Holz
Um die Rohstoffpotenziale aus der Forst- und Holzwirtschaft bestmöglich zu nutzen, soll die energetische Verwertung verbessert werden. Mit den 30 Millionen Euro aus dem Waldfonds soll die Forschung von Holzgas und Treibstoffen aus Holz gefördert sowie eine Forschungsanlage errichtet werden. „Mit den im Waldfonds verankerten Forschungsmitteln kann die Erzeugung von Kraftstoffen aus niederwertigen Holzsortimenten zur Marktreife gebracht werden. Holzgas hat den großen Vorteil, dass aus verschiedenen Rohstoffen wie Rinde, Astmaterial und nicht nachgefragten Holzteilen und Baumarten hocheffizient Strom oder Holzdiesel erzeugt werden kann. Als Nebenprodukt entsteht Wärme.“, erklärt Präsident Titschenbacher. „Viele Baumteile, Baumarten, zu lange gelagertes Holz werden von der Industrie nicht nachgefragt und würden ohne Bioenergie ungenutzt im Wald verrotten. Mit der Bioenergie können wir fossile Brennstoffe wie Erdöl und Erdgas ersetzen und schaffen Einkommen für die nachhaltige Waldbewirtschaftung. So leisten wir einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz, zu mehr erneuerbare Energie sowie Biodiversität.“, sieht Titschenbacher großes Potenzial für den Energiesektor.
Investition für Generationen
„Jede Investition in die Forst- und Holzwirtschaft ist eine Investition für Generationen und schafft somit vor allem uns Jungbäuerinnen und Jungbauern Perspektiven für eine nachhaltige Zukunft. Durch die Investition in Biomasseanlagen können wir nicht nur die vorhandenen Rohstoffpotenziale unserer Forstwirtschaft nutzen, sondern schaffen auch für unsere Waldbesitzer weitere wichtige Absatzmöglichkeiten, welche vor allem jetzt in Hinblick auf den enormen Schadholzanfall durch Dürre und Borkenkäferplage unbedingt notwendig sind. Damit wird auch dem Wirtschafts- und Lebensraum Wald wieder ein höherer Stellenwert gegeben und ein intaktes Öko- und Kreislaufwirtschaftssystem forciert.“, lobt Jungbauernobmann Broidl diese Investitionen in die Zukunft.
Modernstes Holzkraftwerk in Österreich steht in Ternitz
Neben der Biomasse für den Raumwärmebereich bietet gerade Holzgas Potenziale zum Ausstieg aus fossilen Energien. Holzkraftwerke, wie das von der Tiroler Firma Syncraft in Ternitz 2020 neu errichtete, sind Vorzeigeanlagen. „Wir haben uns mit der Firma Syncraft einerseits und der Firma Riebenbauer andererseits auf alle Fälle für die richtigen Unternehmen zur Umsetzung von diesem Projekt entschieden!“, betont Andreas Posch, Geschäftsführer KWS Ökokraft Ternitz und Betreiber der Anlage. In dieselbe Richtung geht auch Marcel Huber als Geschäftsführer von Syncraft: „In Ternitz haben wir gezeigt, wie moderne Holzkraftwerke ausschauen können. Hocheffizient, sauber und klimapositiv.“
„Als Ingenieurbüro für Erneuerbare Energie ist es uns wichtig, bestehende Biomasse-Heizwerke durch hocheffiziente Holzverstromungsanlagen, wie jene der KWS Ökokraft Ternitz zu ergänzen, um damit eine jahreszeiten-unabhängige Stromversorgung zu gewährleisten und die Wertschöpfung in der Region zu erhöhen. Die dezentrale, regionale Energieproduktion ist der Weg zur Energiewende im Strom- und Wärmebereich!“, unterstreicht Leo Riebenbauer, der ein Ingenieurbüro für Erneuerbare Energie betreibt und als Planer der Anlage fungierte.
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Quelle: Bauernbund
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