edition Burgtheater 31-4016. November 2010

Die „Edition Burgtheater 31-40“ aus dem Hause HOANZL wurde am letztwöchigen Donnerstag im prunkvollen Ambiente des Österreichischen Theatermuseums unter Teilnahme zahlreicher großer Bühnendarsteller jener Bretter, die diesen die Welt bedeuten, vorgestellt. Als da wären: Sylvia Lukan, Lotte Ledl, Gertraud Jesserer, Rudolf Melichar, Martin Schwab und Heinz Zuber.

Dazu sei folgendes erwähnt:
Es gibt Schauspieler, die man immer wieder gerne sieht, selbst und gerade vielleicht auch deswegen, weil sie nicht mehr unter uns weilen. Es gibt aber auch Inszenierungen, die unvergessen bleiben und man sich erneut daran erfreuen kann, Uraufführungen, Schau- und Lustspiele nun in DVD-Form nochmals zu Gesicht zu bekommen.

Auch unter den aufmerksamen Zuhörer war Edith Leyrer.
Auch unter den aufmerksamen Zuhörer war Edith Leyrer.

Es ist nunmehr so, dass eines der wichtigsten und glanzvollsten Kapitel der an Höhepunkten wahrlich nicht armen Geschichte des Wiener Burgtheaters zur wieder erlebbaren Gegenwart wird. Die nun vorliegende DVD-Edition „BURGTHEATER“ ist eine reiche Schatztruhe und ein wahres Erinnerungsparadies, quasi im Paket. Es grenzt auch nicht an Übertreibung, wenn man anführt, dass hier wirklich alle Großen ihrer Zunft der zurückliegenden 50 Jahre am Werke sind.

Am Beispiel von Johann Nepomuk Nestroys „Das Mädel aus der Vorstadt“ mit Josef Meinrad, Susi Nicoletti, Christiane Hörbiger, Hans Thimig aus dem Jahre 1962, oder aber Ferenc Molnar´s Stück „Liliom“ mit Josef Meinrad, Hermann Conradi, Lotte Ledl, Susi Nicoletti und Hans Moser, ebenso aus dem Jahre 1962, sieht und erlebt man erneut Theater-Geschichte. Der bekannte Theaterkritiker und Elfriede Ott-Gatte Hans Weigel schrieb damals über Hans Moser: „Ein kleiner Mann hat … an die Sterne gerührt … er war so himmlisch, wie er es nie zuvor gewesen ist und wie es kein anderer außer ihm hätte sein können.“

Lotte Ledl und Heinz Zuber.
Lotte Ledl und Heinz Zuber.

Diese Aufzählungen lassen sich beliebig fortsetzen, denkt man dabei an „Bruderzwist im Hause Habsburg“ von 1963 mit Attila Hörbiger, Robert Lindner, Achim Benning. Heinz Ehrenfreund, Alexander Trojan und Heinz Moog. Nicht zu vergessen sei auch noch Josef Meinrad´s Lieblingsrolle im „Der Unbestechliche“ von Hugo von Hofmannsthal aus dem Jahre 1983. Dies war einer seiner letzten Triumphe auf der Bühne neben der großen „alten Dame“ Paula Wessely und dem jungen Karl-Heinz Hackl.

Am besten ist es, man blättert die komplette DVD-Liste durch und entscheidet spontan für sich, welchen Großen der Bühne man bei sich zu Hause im Wohnzimmer erneut auftreten lassen möchte und wen man dabei vor den Vorhang bittet.

V.l.: Gertraud Jesserer, Rudolf Melichar und Sylvia Lukan.
V.l.: Gertraud Jesserer, Rudolf Melichar und Sylvia Lukan.

An dieser Stelle sei erneut Georg Hoanzl gedankt, der mit seiner Idee zur DVD-Auflegung erneut einen Meilenstein dahingehend setzt, erlebte und längst vergangene Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Diese Theaterstücke sind ein Zeugnis großer österreichischer Theatergeschichte und werden somit unsterblich. Sehr zur Freude jener, die diese Zeiten miterleben durften, sehr zur Freude aber auch denjenigen gewidmet, die Interesse an der Geschichte des österreichischen Schauspiels und ihrer Darsteller hegen.

Lotte Ledl: „Tante Paula – gemeint ist Paula Wessely – war eine ganz Große ihrer Zeit. Mit solchen Profis auf der Bühne stehen zu dürfen, das war für uns junge und teilweise noch sehr unerfahrene Schauspieler eine Freude, wir konnten sehr viel von ihr lernen.“

Heinz Zuber: „ Als gebürtiger Deutscher an der französisch-schweizerischen Grenze bei Basel kam ich in den frühen 1960er Jahren nach Wien ans Max Reinhardt-Seminar.

V.l.: Sylvia Lukan, Martin Schwab und Moderatorin Brigitte Hofer.
V.l.: Sylvia Lukan, Martin Schwab und Moderatorin Brigitte Hofer.

Zu meinen damaligen Lehrermeistern zählten unter anderem Fred Liewehr, Vilma Degischer und Susi Nicoletti, denen ich für mein späteres Schauspiel viel zu verdanken hatte.“

Rudolf Melichar: „In gewisser Weise stimmt es mich sehr traurig, wenn ich anhand dieser DVD-Serie leibhaftig vor Augen geführt bekomme, dass viele Schauspieler und Weggefährten, mit denen man sehr gut zusammengearbeitet hatte, bereits verstorben sind.“

Und auf die Frage, wie es ist, sich als Schauspieler selbst zu betrachten, fährt er fort:

„Es gab Zeiten, da gefiel ich mir nicht, der Intendant meinte jedoch, ich war gut. Dann wiederum war ich mit meinem Dargebotenen zufrieden, der Intendant wiederum meinte, ich hätte besser sein können. In der Zwischenzeit traf man sich in der Mitte und wir beide sind mit den Rollen und ihren Inszenierungen zufrieden.“

Mehr dazu bitte hier:
http://www.hoanzl.at/theater/edition-burgtheater.html

Siehe dazu bitte auch dieses Posting:
https://www.oepb.at/allerlei/neue-hoanzl-filmklassiker.html

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