Ein historischer Moment vollzog sich am 17. Juni 2020. Am frühen Nachmittag gelang der Durchschlag beim Koralmtunnel. Foto: © ÖBB / Wolfgang Lehrner
Ein historischer Moment vollzog sich am 17. Juni 2020. Am frühen Nachmittag gelang der Durchschlag beim Koralmtunnel. Foto: © ÖBB / Wolfgang Lehrner

45 Minuten von Graz nach Klagenfurt und weniger als drei Stunden von Wien nach Klagenfurt – der Koralmtunnel macht es möglich. 18 Jahre nach den ersten Probebohrungen sind beide Röhren des Koralmtunnels vollständig gegraben. Der nun am 17. Juni 2020 gelungene Durchschlag in der Nordröhre des Koralmtunnels ist ein historisches Ereignis, an dem mehrere Tausend Menschen beteiligt waren!

Genau 11.208 Meter haben sich die Mineure mit dem Tunnelbohrer „Kora“ seit 2014 vom Kärntner Lavanttal aus durch den Berg gegraben. Nach dem ersten Durchschlag im Jahr 2018 und den Weltrekorden der steirischen Tunnelbohrer„Mauli 1“ und „Mauli 2“, ist jetzt der gesamte Koralmtunnel gegraben. Eine herausragende Leistung, die international für Anerkennung sorgt. Der Koralmtunnel ist eines der längsten Tunnelbauwerke der Welt und besteht aus zwei parallelen Tunnelröhren mit jeweils 33 Kilometer Länge. Dazu kommen viele Querschläge, Lüftungsbauwerke und sogar eine 900 Meter lange Nothaltestelle mitten im Gebirge. Mithilfe des Koralmtunnels können Fahrgäste künftig in nur 2:40 komfortabel von Wien nach Klagenfurt reisen bzw. in 45 Minuten von Graz nach Klagenfurt. Superlative sind bei diesem Projekt allgegenwärtig.

Martin Selmayr, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich: „Mit dem Grünen Deal hat die Europäische Kommission die Weichen für eine klimaneutrale Zukunft unseres Kontinents gestellt. Der Ausbau der Bahn ist eine wichtige Voraussetzung, um unsere ehrgeizigen Ziele bis 2050 zu erreichen. Der Koralmtunnel ist nicht nur für Österreich, sondern für ganz Europa ein verkehrspolitischer Durchbruch. Er ist Teil des 1.800 Kilometer langen Baltisch-Adriatischen Korridors, der Italien und Slowenien mit Polen verbindet. Die Europäische Union hat die Koralmbahn mit 57 Millionen Euro aus der Fazilität Connecting Europe für 2014-2020 gefördert. Auch im nächsten EU-Finanzrahmen und im Wiederaufbauplan kommt der Erweiterung der Bahninfrastruktur große Bedeutung zu: Investitionen, die sowohl der wirtschaftlichen Erholung als auch dem Klimaschutz dienen, sind das Gebot der Stunde.“

Dazu Leonore Gewessler, Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie: „Den öffentlichen Verkehr leistbar, umweltfreundlich und bequem für alle zu machen, das ist unser Ziel. Das zeigt auch diese Investition. Für Pendler bringt die neue Südstrecke eine große Zeitersparnis. Für den Wirtschaftsstandort eine nachhaltige Stärkung. Das hilft uns auch, noch mehr Güterverkehr auf die Bahn zu verlagern.“

Andreas Matthä, CEO ÖBB Holding AG: „Die Südstrecke ist eines der größten und spektakulärsten Infrastrukturprojekte des Landes. Und der Koralmtunnel, mit seinen 33 Kilometern, der sechstlängste Eisenbahntunnel der Welt. Ich bin stolz auf alle Mineure und MitarbeiterInnen, die an diesem Tunneldurchschlag beteiligt sind. Das ist ein großartiger Erfolg und ein wichtiger Meilenstein für das Jahrhundertprojekt. 370 Kilometer moderne Gleise, 23 neue und modernisierte Bahnhöfe – davon profitieren ab 2025 tausende Menschen, die dann hier umweltfreundlich ein- und aussteigen.“

Hermann Schützenhöfer, Landeshauptmann Steiermark: „Mobilität ist für die Entwicklung des Wirtschafts- und Lebensstandortes Steiermark eine wesentliche Voraussetzung. Für uns ist klar, dass die Mobilität der Zukunft vernetzt, umweltfreundlich und leistbar sein muss. Die Anbindung der Steiermark wird sich mit dem Koralmtunnel, einem der größten Bahn-Tunnelprojekte Europas, deutlich verbessern. Darauf bin ich stolz, dennoch dürfen wir uns darauf nicht ausruhen, sondern müssen weiterhin alles dafür tun, damit Verkehrs- und Infrastrukturprojekte in unserem Land vorangetrieben werden.“

Peter Kaiser, Landeshauptmann Kärnten: „Mit dem heutigen Tunneldurchschlag können wir gemeinsam ein historisches Ereignis feiern, das für uns alle und für nachkommende Generationen von entscheidender Bedeutung ist. Es ist ein starkes Symbol, dass dieser Durchschlag im Berg und damit für die breite Öffentlichkeit unsichtbar erfolgt ist. Vieles sichtbar wird für uns alle nämlich durch den Koralmtunnel selbst – weil er Wirtschafts- und Beschäftigungsmotor ist, weil er Kooperations- und Innovationsbeschleuniger sein wird. Er wird nicht nur Kärnten mit der Steiermark und Wien näher zusammenrücken, er wird auch neue Kooperationsmöglichkeiten der europäischen Regionen entlang der Koralmbahn eröffnen.“

Anton Lang, Landesverkehrsreferent LH-Stv.: „Mobilität ist eine Grundvoraussetzung, um am Erwerbsleben sowie an sozialen und gesellschaftlichen Aktivitäten teilhaben zu können. Die neue, höchstmoderne Südbahnstrecke wird den Öffentlichen Personenverkehr auf ein noch höheres Niveau heben und ist gleichzeitig von enormer Bedeutung für die Weiterentwicklung des Wirtschafts- und Beschäftigungsstandortes Steiermark. Jahrzehntelang hat der Süden Österreichs um dieses wichtige Projekt gekämpft. Es ist mir eine große Freude, dass wir nun mit dem Durchbruch des Koralmtunnels ein monumentales Ereignis feiern können.“

Der Durchbruch beim 33 Kilometer langen Eisenbahntunnel ist geglückt. Ein herzhaftes “Glück auf!” den zahlreichen Mineuren und Bergleuten. Foto: © ÖBB / Wolfgang Lehrner
Der Durchbruch beim 33 Kilometer langen Eisenbahntunnel ist geglückt. Ein herzhaftes “Glück auf!” den zahlreichen Mineuren und Bergleuten. Foto: © ÖBB / Wolfgang Lehrner

Sebastian Schuschnig, Mobilitätslandesrat Kärnten: „Mit der Fertigstellung des Koralmtunnels wird für Kärntens Pendlerinnen und Pendler und für unsere Mobilität ein neues Zeitalter eingeläutet. Der Koralmtunnel und die Anbindung Kärntens an die baltisch-adriatische Achse sowie an die Ballungszentren in Österreich ist eine Jahrhundertchance für den gesamten Wirtschaftsstandort Kärnten und zukunftsrelevant. Der nächste Schritt ist die Errichtung einer eigenen Güterverkehrstrasse und die Sicherung der Lärmschutzmaßnahmen bis zur Inbetriebnahme der Koralmbahn 2025.“

Karl-Heinz Strauss, CEO Porr AG: „Es macht uns stolz, Teil dieses Jahrhundertprojekts zu sein und damit die Expertise der PORR in den Bereichen Tiefbau, Infrastruktur und Tunnelbau unter Beweis stellen zu können. Wir gratulieren allen Projektbeteiligten zum erfolgreichen Durschlag, einem bedeutenden Meilenstein im Großprojekt Koralmbahn.“

CEO Thomas Birtel, CEO Strabag AG: „Die Arbeiten am Koralmtunnel haben uns wieder gezeigt, warum gerade im Tunnelbau Respekt vor der Natur absolut angebracht ist. STRABAG hat 2/3 des Koralmtunnels aufgefahren. Die geologischen Herausforderungen vor Ort hatten sich als herausfordernder erwiesen als ursprünglich angenommen. Dies hat klarerweise auch Bauzeitänderungen nach sich gezogen. Durch sorgfältiges Vorgehen und dank der Kompetenz unseres Teams konnten wir im August 2018 schließlich unseren Teil der Vortriebsarbeiten abschließen.“

Wachsen mit der Herausforderung

Die Verhältnisse waren dabei nicht immer einfach. Trotz hartnäckiger Störzonen im Gebirge hat die Mannschaft und „Kora“ ihr Ziel schließlich erreicht. Das Ergebnis ist mehr als Symbolik. Der Koralmtunnel bedeutet ein Zusammenrücken der beiden Bundesländer Kärnten und Steiermark – eine neue Verbindung, die künftig eine entscheidende Rolle der neuen Südstrecke einnimmt und noch vielen Generationen zur Verfügung steht. Schon bald ist es soweit: In 45 Minuten vom Uhrturm zum Wörtersee – die Koralmbahn macht es möglich.

Tausende Menschen und 3 Megabohrer

45.480 Meter haben alle drei Megabohrer zusammen im Koralmtunnel innerhalb von sieben Jahren zurückgelegt. Mit jeweils 10.000 PS und 2.500 Tonnen Gewicht haben sie sich Meter für Meter durch den Berg gekämpft. Der Rest wurde in „Handarbeit“ erledigt – mittels
Bagger- und Sprengarbeiten. Mehrere Tausend Menschen waren über die Jahre am Bau des Koralmtunnels beteiligt – aktuell sind es rund 800. Nach dem letzten Durchschlag steht jetzt auch auf Kärntner Seite der Innenausbau voll im Fokus. Rund zwei Drittel der Tunnelröhren werden mit einer zusätzlichen Innenschale ausgerüstet. Von steirischer Seite aus ist rund die Hälfte bereits geschafft.

Ein Jahrhundertprojekt geht ins Finale

Mit dem Durchschlag in der Nordröhre ist übrigens nicht nur der Vortrieb beim Koralmtunnel
geschafft. An der gesamten Koralmbahn sind damit alle Vortriebsarbeiten fertiggestellt. Weite Teile der Koralmbahn in Unterkärnten konnten auch schon im Rohbau fertiggestellt werden
– darunter beispielsweise die Tunnelkette St. Kanzian und das zweitlängste Tunnelsystem
der Koralmbahn, der Granitztaltunnel. Und es geht im Eiltempo weiter. Derzeit entstehen parallel die Bahnhöfe St. Paul im Lavanttal und Weststeiermark, sowie weitere offene Abschnitte. Ein Jahrhundertprojekt geht ins Finale.

Quelle: ÖBB

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Schon heute bringen die ÖBB als umfassender Mobilitätsdienstleister jährlich 477 Millionen Fahrgäste und 105 Millionen Tonnen Güter umweltfreundlich ans Ziel. Besonders klimaschonend sind die Bahnreisenden unterwegs. Denn 100 Prozent des Bahnstroms stammen aus erneuerbaren Energieträgern. Die ÖBB gehörten 2019 mit rund 96 Prozent Pünktlichkeit zu den pünktlichsten Bahnen Europas. Mit Investitionen in die Bahninfrastruktur von über zwei Milliarden Euro jährlich bauen die ÖBB am Bahnsystem für morgen. Konzernweit 41.904 MitarbeiterInnen bei Bus und Bahn sowie zusätzlich rund 2.000 Lehrlinge sorgen dafür, dass täglich rund 1,3 Millionen Reisende sicher an ihr Ziel kommen. Die ÖBB sind das Rückgrat von Gesellschaft und Wirtschaft und sind Österreichs größtes Klimaschutzunternehmen. Strategische Leitgesellschaft des Konzerns ist die ÖBB-Holding AG.

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