
19. April 1945
Propagandaminister Joseph Goebbels hält seine letzte Rede. Er verkündet, dass der Feind vergeblich gegen unsere Verteidigungslinien „anstürmt und dass Deutschland in wenigen Jahren wie nie zuvor mit schöneren Städten und reichen Kornfeldern wieder aufblühen wird“. Im Westen schließen die Amerikaner an diesem Tag die Okkupation des Ruhrgebietes ab. US-Truppen erobern an diesem 19. April auch Leipzig. Nur am Denkmal, das an die Völkerschlacht von 1813 gegen Napoleon erinnert, leisten 300 deutsche Soldaten, Volkssturmmänner und Hitlerjungen bis in die Abendstunden hartnäckigen Widerstand.
In Wien übergibt die sowjetische Kommandantur die sogenannte Blaimschein-Villa im 13. Bezirk in der Lainzer Straße an Karl Renner als Amtssitz.
Renner soll im Auftrag von Sowjetdiktator Stalin eine provisorische Regierung bilden. Die Villa trägt ihren Namen nach dem Margarinefabrikanten Carl Blaimschein (1853-1933). Seine Nachfahren fliehen 1938 aus Wien, erhalten das Gebäude gleich nach Kriegsende jedoch wieder zurück. 1958 wird die Familie die Villa dann an den Iran verkaufen. In den letzten Kriegstagen jedenfalls verhandeln SPÖ, ÖVP und KPÖ in der Villa über die Bildung einer ersten Regierung. Die Wiener Bevölkerung hat andere Sorgen wie Vergewaltigungen und Plünderungen. Immerhin gibt es wieder Wasser und Strom und im Resselpark entsteht ein illegaler Tausch- und Handelsumschlagplatz.
Quelle: Österreichische Nationalbibliothek
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