PodiumsteilnehmerInnen der HdGÖ-Veranstaltung „Motor Wirtschaft. Krieg, Folgen und Aufbruch“. Von links: Oliver Rathkolb, Monika Sommer, Alix Frank-Thomasser, Andreas Matthä, Christoph Neumayer und Konstanze Breitebner, Foto: Haus der Geschichte Österreich
PodiumsteilnehmerInnen der HdGÖ-Veranstaltung „Motor Wirtschaft. Krieg, Folgen und Aufbruch“. Von links: Oliver Rathkolb, Monika Sommer, Alix Frank-Thomasser, Andreas Matthä, Christoph Neumayer und Konstanze Breitebner, Foto: Haus der Geschichte Österreich

Nach dem Kriegsende 1945, demnach vor 75 Jahren, war Österreich mit tiefgehenden Folgen konfrontiert: Die Infrastruktur des Landes war schwer beschädigt, die Menschen, die überlebten, sahen sich in der Mehrzahl dem Hunger und Elend ausgesetzt. Mit eigener und vor allem auch mit der Hilfe aus dem Ausland gelang es nach und nach das Land, die Institutionen und Unternehmen wiederaufzubauen. Heute zählt Österreich zu den reichsten Ländern der Welt. Eine hochkarätig besetzte Runde besprach im Haus der Geschichte Österreich (hdgö) das Thema Motor Wirtschaft: Krieg, Folgen und Aufbruch.

hdgö-Direktorin Monika Sommer begrüßte am Donnerstag Abend den Generalsekretär der Industriellen-Vereinigung Christoph Neumayer, den Zeithistoriker Oliver Rathkolb, die Anwältin Alix Frank-Thomasser, sowie den ÖBB-CEO Andreas Matthä.

Zentrales Thema war dabei die Aufarbeitung der Geschichte in Unternehmen und Institutionen. Haben die Industrie / Unternehmen und Institutionen ihre gesellschaftliche Verantwortung ausreichend wahrgenommen? Woran ist dies für die MitarbeiterInnen und in der Öffentlichkeit erkennbar? Was sind – 75 Jahre nach der Befreiung – noch immer offene Themen oder wunde Punkte?

„Geschichtsaufarbeitung von großen Unternehmen ist ein Motor für die Aufarbeitung in anderen wichtigen gesellschaftlichen Bereichen. Demokratie und Menschenrechte sind brisante Themen der Gegenwart. Gemeinsam leisten wir einen zentralen Beitrag für mehr Bewusstsein dieser Errungenschaften.“, sagt hdgö-Direktorin Monika Sommer. „Deshalb ist es wichtig, die Rolle von Unternehmen zu beleuchten und die Auswirkungen der historischen Verantwortung für die Zukunft zu diskutieren. Dafür ist das hdgö eine optimale Plattform.“

Nicht nur mit dieser Diskussionsveranstaltung, auch im Foyer des hdgö ist – im Rahmen einer Kooperation – die ÖBB zu Gast. Die ÖBB begannen im Jahr 2012 mit der Aufarbeitung ihrer Geschichte in den Jahren 1938 – 1945. Das Unternehmen beschritt einen pionierhaften Weg: Denn beteiligt daran waren nicht nur HistorikerInnen, auch MitarbeiterInnen und Lehrlinge aus dem eigenen Unternehmen wirkten mit. Eine Übersicht wird auf Schautafeln noch bis 1. Oktober 2020 im hdgö präsentiert. Ein fokussierter Überblick führt durch die Geschichte der ÖBB in den Jahren des Zweiten Weltkriegs und unterstreicht die Bedeutung der Bahn im Wiederaufbau nach 1945.

Andreas Matthä, ÖBB-Vorstandsvorsitzender, sagt: „Geschichte endet nicht einfach. Sie wird jeden Tag fortgeschrieben. So wie wir auf viele positive Aspekte unserer Geschichte auch zu Recht stolz sein dürfen, müssen wir uns folgerichtig auch den dunklen Kapiteln stellen. Wir sind dazu verpflichtet auch weiterhin einen Beitrag zur Vermittlung unserer Historie zu leisten, um daraus die richtigen Lehren für die Zukunft zu ziehen. Deshalb unterstützen wir auch die breitenwirksame Geschichtsvermittlung an unsere Lehrlinge. Zum einen befindet sich die AusstellungVerdrängte Jahre – Bahn und Nationalsozialismus in Österreich 1938 – 1945dauerhaft in der Lehrwerkstätte in St. Pölten und zum anderen finden, als integraler Bestandteil der Lehrlingsausbildung, auch begleitete Fahrten in das ehemalige Konzentrationslager nach Auschwitz statt. So sensibilisieren wir die nächste Generation und halten die Erinnerung wach.“

Quelle: Haus der Geschichte Österreich (hdgö)

Das Haus der Geschichte Österreich ist das erste zeitgeschichtliche Museum der Republik. Angesiedelt am geschichtsträchtigen Heldenplatz in der Neuen Burg, bietet das hdgö in seinen Ausstellungen Einblicke in die wichtigsten politischen, gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklungen des letzten Jahrhunderts bis ins Heute. Außergewöhnliche Objekte, teils noch nie gezeigte Dokumente und interaktive Medienstationen machen Zeitgeschichte für Klein und Groß erlebbar – in historischen Räumen mit zeitgemäßer Architektur und Gestaltung. Viele spannende Fragen und Themen der österreichischen Zeitgeschichte mit Blick auf Gegenwart und Zukunft werden in Themenführungen, Workshops und Veranstaltungen diskutiert.

Für alle, die unterwegs oder zu Hause neugierig auf Geschichte sind: Eigene Web-Ausstellungen, aktuelle Schwerpunktthemen und interaktive Bildersammlungen bieten unter diesem Link immer wieder Neues aus der Vergangenheit.

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