Es war ein unvergesslicher Abend, den Harri Stojka und Band gestern Abend im Großen Saal des Wiener Konzerhauses seinen Freunden und Fans bot. Schon alleine die Begrüßung riss die Besucher mit: „60 Joar muss i erst oid werden, damit i do auftreten derf!“, so der Jubilar. Frenetischer Jubel und Beifall waren das Echo auf diese ehrlich gemeinte und pointierte Aussage.
Ja, Harri Stojka musste wahrlich 60 Jahre „jung“ werden, um zu einem – zu seinem – Konzert im wundervollen und stilvollen Ambiente des Wiener Konzerthauses einladen zu können. Und er war gerührt und darob auch hoch erfreut, dass seiner Geburtstags-Einladung so viele Menschen gefolgt waren. Darunter auch zum Beispiel zahlreiche Prominente wie Arik Brauer, Marianne Mendt, Purzl Klingohr, Peter Resetarits – um nur einige zu nennen.
Und Harri Stojka versprach nicht zu viel. Das Beste vom Besten aus seinem ganzen musikalischen Schaffen präsentierte er mit einer Fingerleichtigkeit auf der Gitarre, wie es nur von einem wahren musischen Ausnahmekönner dargeboten werden kann. Und er machte Spaß: wie ein kleines Kind grinste er immer wieder fröhlich ins Publikum, wenn er auf seinem Hocker saß und ein Part von ihm perfekt vorgetragen war, sodass für einen kurzweiligen Augenblick die Band weiterspielte. Harri Stojka ist überhaupt ein richtig gemütlicher Gentleman geworden.
Er ließ nichts aus und präsentierte aus seinem Wirken von jenen Tagen, als er mit dem „Harri Stojka Express“ im Jahre 1974 loslegte. Mit „New York“ spielte er das Konzert ein. Danach wurde das Publikum – dieses saß übrigens artig still im Saal und lauschte gespannt dem Gitarren Virtuosen – mit all seinen wunderbaren Stücken der damaligen Zeit groovig belohnt. Das Konzert war in zwei Teile aufgeteilt, wobei im ersten Akt der Beginn seiner musikalischen Laufbahn feilgeboten wurde und nach einer 20-minütigen Pause kamen seine Gäste auf die Bühne. Das war der Könner der Geiger Moša Šišic, die Roma-Sängerin Saška Janks und Harris India Express Ensemble. Im zweiten Teil des Konzerts hielt es das Publikum dann jedoch nicht mehr auf den Sitzen, man wurde von den Künstlern auf der Bühne von den wunderbar rhythmischen Klängen förmlich mitgerissen.
Wie alles Schöne im Leben fand auch dieser Abend fiel zu rasch sein Ende und nach zwei Zugaben entließ das Publikum seinen Star mit einem lautstarken „Happy Birthday to you“ in die Nacht entschwinden.
Harri Stojka gehört zweifellos zu den ganz großen Gitarristen der Roma Tradition. Ihm liegt der Rhythmus und die Musik wahrhaftig im Blut und auch der Zauber des Sinti/Roma-Jazz, der ja eine eigene Welt für sich ist, wird von ihm immer wieder unverwechselbar dargeboten.
Herzlichen Glückwunsch Harri Stojka und ein langes Leben in der herrlichen Welt des Jazz!