Eine Impfung gegen Herpes Zoster verhindert die Reaktivierung des Virus und damit schwere Folgeerkrankungen, denn selbst wenn man bereits in jungen Jahren geimpft wurde, empfiehlt sich eine Auffrischung von eben dieser ab dem 50. Lebensjahr für später. Foto: © Şahin Sezer Dinçer from Pixabay
 

Das Virus schlummert in fast jedem von uns. Die Rede ist vom Varicella-Zoster-Virus, das bei Kindern für den Ausbruch von Windpocken verantwortlich ist. Nach überstandener Erkrankung wird es allerdings nicht vollständig aus dem Körper eliminiert, sondern zieht sich in die Rückenmarksnerven zurück. Lässt die Immunabwehr aufgrund von Alter, Krankheit oder bestimmten Therapien nach, kann das Virus reaktivieren. Dann allerdings nicht mehr in Form von Windpocken, sondern als Gürtelrose (Herpes Zoster) – einer meist sehr schmerzhaften Erkrankung, die mit schwerwiegenden und langwierigen Komplikationen einhergehen kann. Jede:r Dritte erkrankt im Lauf des Lebens an Gürtelrose. Daher ist im Österreichischen Impfplan eine Impfung gegen Gürtelrose für alle Personen über 50 sowie für Menschen mit besonders hohem Risiko ab 18 empfohlen. 

Das Wort „Gürtelrose“ lässt vermuten, dass sich die Erkrankung in Hüftnähe abspielt, doch das muss nicht zwangsläufig so sein. Herpes Zoster entwickelt sich am häufigsten an Brust und Bauch, kann aber auch an Arm, Oberschenkel oder Kopf ausbrechen. Es handelt sich dabei um eine meist sehr schmerzhafte Nervenentzündung, die üblicherweise mit einem einseitigen Bläschenausschlag einhergeht. „Gürtelrose gehört zu den schmerzhaftesten Erkrankungen überhaupt“, berichtet die Infektiologin Doz.in Dr.in Ursula Hollenstein. Betroffene beschreiben die Schmerzen wie Stiche so, als ob sich die Dornen einer Rose tief in die Haut bohren würden. „Außerdem kann Gürtelrose zu einigen sehr schweren Komplikationen führen“, ergänzt Hollenstein. Betrifft der Hautausschlag die Umgebung des Auges mit, so sind schwere Schädigungen des Auges möglich. Vor allem bei Immunsupprimierten oder sehr alten Menschen ist das Exanthem manchmal auch sehr ausgedehnt, und kann auch bakteriell superinfiziert sein. Besonders gefürchtet aber sind monatelang dauernde, heftige Schmerzen (postherpetische Neuralgie), die schwer behandelbar sind und eine massive Einschränkung der Lebensqualität mit sich bringen können. Je älter man wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für diese Komplikation (50 % bei Personen über 70). Außerdem kann es zu chronischem Juckreiz, einer Beteiligung der Augen oder sogar einer Beteiligung des zentralen Nervensystems kommen. Seit Kurzem weiß man auch, dass das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall nach einer Gürtelrose erhöht ist.  

Es kann jede:n treffen

Fast jede:r kennt jemanden, der oder die bereits einmal an Gürtelrose erkrankt ist. Dennoch halten laut einer Ipsos-Umfrage nur 15 % der heimischen Befragten über 50 Gürtelrose für eine schwere Erkrankung. Tatsächlich erkrankt jede:r Dritte im Laufe des Lebens irgendwann einmal an Gürtelrose. Schließlich hat sich praktisch jede:r – meist als Kind – mit dem Virus irgendwann einmal infiziert. In  Österreich geht man von etwa 40.000 Gürtelrose-Fällen pro Jahr aus. Treffen kann es jeden, ab dem Alter von 50 Jahren steigt das Risiko dafür stark an. „Etwa ab dem 50. Lebensjahr lässt die körpereigene Immunabwehr gegen das Varizella-Zoster-Virus nach, was zu einer Reaktivierung des Virus und einer Gürtelrose-Erkrankung führen kann“, erläutert die Infektiologin. Aber auch schon in jüngeren Jahren kann es zu einer Gürtelrose kommen, besonders, wenn man an einer Autoimmunerkrankung leidet und/oder immunsuppressive Medikamente bekommt. Aber auch Grunderkrankungen wie beispielsweise Asthma, COPD oder Diabetes können das Risiko für Gürtelrose erhöhen.

Vorbeugung ist möglich                                                           

„Die Schmerzen und die möglichen Langzeitfolgen der Gürtelrose kann man sich heutzutage glücklicherweise durch eine Impfung ersparen“, betont Hollenstein. Die Impfung gegen Gürtelrose ist laut Österreichischem Impfplan für alle Personen ab 50 Jahren sowie für jene mit besonders hohem Risiko für Gürtelrose ab 18 empfohlen. Auch und besonders für Personen, die immunsupprimiert sind.

Aufklärung in der Hausarztpraxis oder in der Apotheke 

Wer mehr über die Gürtelrose-Impfung erfahren möchte oder sich unsicher ist, ob die Impfung gegen Gürtelrose für sie oder ihn in Frage kommt, kann sich bei der Hausärztin oder beim Hausarzt beraten lassen oder in jeder österreichischen Apotheke informieren. Generell wird geraten, jedes Arztgespräch zu nützen, um den Impfstatus überprüfen zu lassen und gegebenenfalls die eine oder andere Impfung nachzuholen. 

Erwachsenenimpfungen nehmen an Bedeutung zu

Die Gürtelrose-Impfung ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie wichtig Erwachsenenimpfungen mittlerweile geworden sind. Impfen ist schon lange keine Maßnahme mehr, die nur Kinder betrifft, auch wenn das in vielen Köpfen noch so verankert ist. Aber genau hier ist ein Umdenken notwendig. Denn: Gegen viele Erkrankungen muss man sich ein Leben lang impfen lassen – man spricht von der sogenannten Life-course Immunization (LCI) – gegen manche nur in bestimmten Lebenssituationen oder in einem bestimmten Alter. Neue Erwachsenenimpfstoffe gegen Erkrankungen, bei denen es noch keine Präventionsmöglichkeit gibt, sind in Entwicklung. Umso dringender werden in naher Zukunft Konzepte zur Impfaufklärung und -finanzierung nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene gebraucht.   

IFA (International Federation of Ageing) ruft zum Handeln auf

Angesichts der erheblichen sozioökonomischen Belastung durch die Gürtelrose bei älteren Erwachsenen und ihrer gravierenden Auswirkungen auf ihr allgemeines Wohlbefinden ist es dringend erforderlich, der Gürtelrose-Impfung Priorität einzuräumen, um ein gesundes Altern für heutige und künftige Generationen zu gewährleisten.

Internationale Vereinigungen wie IFA (International Federation of Ageing) haben die Gesundheitswoche Gürtelrose (Shingles Awareness Week, 27.2.-5.3.) auch heuer wieder dazu genutzt, um Bewusstsein über die Erkrankung, über Risiken und Schutzmöglichkeiten durch eine Impfung zu schaffen. Die Organisation hat einen Bericht über den Stand der Gürtelrose-Impfprogramme in europäischen Ländern erarbeitet, der Anfang März 2023 vorgestellt wurde und einen klaren Aufruf zum Handeln enthielt. Darin ruft IFA die politischen Entscheidungsträger, Gesundheitsbehörden, Angehörige der Gesundheitsberufe und Organisationen der Zivilgesellschaft auf, sich für die Aufnahme der Gürtelrose-Impfung in nationale Impfprogramme einzusetzen, Hindernisse abzubauen und klare Ziele für die Durchimpfung festzulegen. 

Quelle: FINE FACTS Health Communication für den Österreichischen Verband der Impfstoffhersteller

Und noch eine ganze Menge mehr Artikel zum Thema IMPFEN und VORBEUGUNG finden Sie – wie immer – bei uns bitte hier;

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