Bedingt durch die Corona-Krise kam es 2020 zu vermehrten gewalttätigen Übergriffen in der Familie. Foto: pixabay.com 

Ziel des Gewaltschutzzentrums OÖ ist es, möglichst viele von häuslicher Gewalt, Gewalt im sozialen Nahraum sowie Stalking betroffene Personen zu erreichen. Ab August 2024 wird ein neuer Bürostandort persönliche Beratungsgespräche in Wels ermöglichen. Ein zunehmend wachsender Social Media-Auftritt soll vermehrt Aufmerksamkeit auf die Thematik lenken.

-> erweitert Präsenz in Wels
-> Social Media
-> Statistik zum Gewaltschutz 2023 und dem 1. Halbjahr 2024
-> PERSPEKTIVE:ARBEIT

Eröffnung von Büroräumlichkeiten in Wels

Ab August gibt es die Möglichkeit persönliche Termine montags, dienstags und donnerstags nach Vereinbarung in Wels in Anspruch zu nehmen. Die neuen Büroräumlichkeiten befinden sich im BIZ, Franz-Fritsch-Straße 11, 4600 Wels. Vier Kolleg*innen vom Gewaltschutzzentrum OÖ werden die Beratungen vor Ort übernehmen. Das Büro in Wels ist ein weiterer Standort neben dem Hauptbüro in Linz, den Regionalstellen in Ried, Gmunden, Freistadt und Steyr sowie den Sprechtagen in Braunau, Rohrbach, Perg, Bad Ischl und Vöcklabruck.„Wir haben sehr viele Klient*innen aus Wels und Umgebung und bieten Beratung und Prozessbegleitung an“, erklärt Mag. Eva Schuh, Geschäftsführerin Gewaltschutzzentrum OÖ.

Uns ist es wichtig, Personen aus dieser Region den Zugang zu persönlichen Beratungsgesprächen zu erleichtern.“ Die Anzahl der Klient*innen hat sich auch in Wels-Stadt sowie Wels-Land gesteigert. Belief sich im Jahr 2020 in Wels-Stadt die Klient*innenzahl auf 168 und in Wels-Land auf 92, entwickelten sich die Zahlen 2023 auf 244 und 175. Von der Exekutive ausgesprochene Betretungs- und Annäherungsverbote stiegen in Wels-Stadt von 155 auf 212 und in Wels-Land von 75 auf 133.

Verstärkte Social Media-Präsenz auf Facebook und Instagram

Im vergangenen Jahr hat das Gewaltschutzzentrum OÖ seine Bemühungen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit gezielt auf Social Media verstärkt. Diese strategische Ausrichtung ermöglicht es, eine breitere Zielgruppe zu erreichen, insbesondere junge Menschen, die zunehmend auf digitalen Plattformen aktiv sind. Durch regelmäßige und klar strukturierte Inhalte wurde die Online-Präsenz ausgebaut und die Interaktion mit der Zielgruppe gesteigert.

Mag. Eva Schuh betont: „Die gezielte Nutzung von Social Media ermöglicht es uns, eine breitere und jüngere Zielgruppe zu erreichen und die Bekanntheit der Organisation zu erhöhen.“ In Kooperation mit anderen Vernetzungspartner*innen wird gezielt für Gewaltschutz und Gewaltprävention sensibilisiert und das Recht auf ein Leben ohne Gewalt thematisiert.

Aktuelle Zahlen 2023

Im Jahr 2023 betreute das Gewaltschutzzentrum OÖ 3.779 Klient*innen. Davon wurden 2.665 Klient*innen durch die Exekutive aufgrund eines Betretungs- und Annäherungsverbotes überwiesen. Es fanden 25.654 Beratungsgespräche (persönlich oder telefonisch) statt.

78% der Opfer sind Frauen, welche zu 89% der Gewalt von Männern ausgesetzt sind. Männliche Opfer waren zu 78% ebenso Opfer von männlicher Gewalt. 63% der Opfer waren österreichische Staatsbürger*innen, 16% EU-Bürger*innen. 56% der Täter*innen waren österreichische Staatsbürger*innen, 15% EU-Bürger*innen. Die Klient*innen des Gewaltschutzzentrums OÖ zeigten im Jahr 2023 insgesamt 2023 Gewaltdelikte an (Körperverletzung 866, gefährliche Drohungen/Nötigungen 742, beharrliche Verfolgung = Stalking 168, Vergewaltigungen 46, sexueller Missbrauch 22, fortgesetzte Gewaltausübung 66, versuchte/r Morde/Totschlag 8).

Im ersten Halbjahr 2024 wurden in Oberösterreich von de Exekutive 1.295 Betretungs- und Annäherungsverbote ausgesprochen und vom Gewaltschutzzentrum OÖ 2238 Klient*innen beraten.

PERSPEKTIVE:ARBEIT

Das Projekt unterstützt gewaltbetroffene Frauen beim (Wieder-)Einstieg in den Arbeitsmarkt bzw. beim Joberhalt. Wirtschaftliche Unabhängigkeit ist eine der essenziellen Voraussetzungen, für ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben. Gewaltbetroffene
Frauen sind vielfach von Multiproblemlagen betroffen, welche die Arbeitssuche massiv erschweren. Neben psychischen und physischen Belastungen aufgrund der Gewalt sind vor allem Betreuungspflichten, mangelnde Ausbildung und Berufserfahrung sowie starke Existenzängste große Hürden mit denen Frauen zu kämpfen haben. PERSPEKTIVE:ARBEIT unterstützt Frauen diese Probleme zu beseitigen, damit die notwendigen Rahmenbedingungen für die Integration am Arbeitsmarkt gegeben sind.

Anschließenden wird in Kooperation mit dem IAB (Institut für Ausbildungs- & Beschäftigungsberatung) ein Jobcoaching zur Unterstützung im intensiven Bewerbungsprozess angeboten. Die anschließende Nachbetreuung soll helfen das Arbeitsverhältnis langfristig zu halten. Im Jahr 2023 fanden 53% unserer Kundinnen eine Anstellung und 17% konnten eine langfristige ualifizierungsmaßnahme beginnen. Dabei handelt es sich um eine überdurchschnittliche Erfolgsquote

Daher der Appell: Anrufen und sich freiwillig, kostenfrei und vertraulich beraten lassen; Gewaltschutzzentrum OÖ: 0732 / 60 77 60 oder ooe@gewaltschutzzentrum.at

Quelle: Gewaltschutzzentrum Oberösterreich

Das Gewaltschutzzentrum OÖ ist eine gesetzlich anerkannte Opferschutzeinrichtung nach dem Gewaltschutzgesetz im Auftrag des BMI und BKA – BM für Frauen, Familie und Jugend. Wir bieten rechtliche und psychosoziale Beratung und Unterstützung von Gewaltopfern im sozialen Nahraum und Opfern von Stalking, sowie Prozessbegleitung. Die Beratung ist freiwillig, kostenlos und vertraulich.

www.gewaltschutzzentrum.at

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