M ag. Renée Gallo-Daniel ­ Präsidentin des Österreichischen Verbandes der Impfstoffhersteller – rät ganz besonders zur Influenza-Schutzimpfung. Foto: Franz Pflügl
Mag. Renée Gallo-Daniel ­ Präsidentin des Österreichischen Verbandes der
Impfstoffhersteller – rät ganz besonders zur Influenza-Schutzimpfung. Foto:
Franz Pflügl

Die „echte“ Grippe (Influenza) ist ohne Labortest von einer Erkältung oder auch von Covid-19 meistens nicht leicht zu unterscheiden. Das ist in Zeiten von ohnehin knappen Ressourcen im medizinischen Bereich ein zusätzliches Problem.

Ganz besonders problematisch wird es, wenn eine solch unklare Symptomatik bei Personen im Gesundheitsdienst oder bei der Altenpflege auftritt, wo sie händeringend gebraucht werden. Es muss daher alles getan werden, um gerade diese Gruppe vor Ansteckungen mit Covid-19 und Influenza zu schützen.

Während es zum Schutz vor Covid-19 noch keinen zugelassenen Impfstoff gibt, sind gegen Influenza gleich mehrere auf dem Markt und werden auch laufend von den Herstellern geliefert. ExpertInnen empfehlen daher allen Personen, die in irgendeiner Weise im Gesundheitsbereich arbeiten, sich gegen Influenza impfen zu lassen.

Ausfälle verhindern

Ähnlich wie bei Covid-19 gibt es bei der Influenza eine Inkubationszeit von mehreren Tagen, danach kann sie bei nicht immunen Personen oft zu schweren Erkrankungen führen. Nicht jede/r erkrankt gleich schwer. Immunologische, virusspezifische und individuelle Faktoren spielen für den Verlauf eine erhebliche Rolle. Rein klinisch kann man eine Influenza nicht von Covid-19 unterscheiden, weswegen bei Symptomen wie Husten, Fieber, starken Kopfschmerzen, etc. eine virologische Abklärung notwendig ist. „Eine Person, die (potenziell) mit Influenza infiziert ist, kann nicht in der Patientenbetreuung eingesetzt werden, was generell, aber besonders  jetzt während der Covid-19-Pandemie ein riesiges Problem wäre.“, erläutert Univ.-Prof. Prim. Dir. MR Dr. Monika Lechleitner, Direktorin des Landeskrankenhaus Hochzirl – Natters. Und ergänzt: „Wir müssen daher alles tun, um Infektionen beim Personal zu verhindern. Das wichtigste Tool, das uns in der Influenza-Prävention zur Verfügung steht, ist die Impfung. Alle Personen in Gesundheitsberufen sollten diese unbedingt wahrnehmen, entweder direkt bei ihrem Arbeitgeber, bei öffentlichen Impfstellen oder bei ihrem eigenen Hausarzt oder ihrer Hausärztin.“

Umfeld impfen

Mit Gesundheitspersonal sind übrigens nicht nur ÄrztInnen und das Pflegepersonal gemeint, sondern eine ganze Palette von Berufen. Darunter fallen zum Beispiel auch OrdinationsassistentInnen, Hebammen, OptikerInnen, LogopädInnen, Ergo- und PhysiotherapeutInnen, PsychologInnen und PsychotherapeutInnen, SozialarbeiterInnen (im Spital), Reinigungspersonal sowie ApothekerInnen.

„Neben dem Gesundheitspersonal darf man aber auch eine weitere wichtige Gruppe nicht vergessen, die mit den Patienten und Patientinnen in Spitälern oder in Altersheimen zu tun hat, nämlich die Besucher und Besucherinnen.“, betont Lechleitner. „Auch sie sind ein Risikofaktor für die Patientinnen und Patienten und sollten sich daher nicht nur aus Eigenschutz, sondern auch aus Verantwortung gegenüber den erkrankten oder zu pflegenden Angehörigen oder Freunden, die ja per se besonders gefährdet sind, ebenfalls impfen lassen.“ Das Gesundheitsministerium listet in den aktualisierten Empfehlungen zur Influenza-Impfung zusätzlich auch ausdrücklich Personen auf, die aufgrund ihrer Lebensumstände oder ihres Berufes ein erhöhtes Infektionsrisiko haben. Darunter fallen auch LehrerInnen, Betreuungspersonal für Kinder, KindergartenpädagogInnen, sowie generell Personen mit einem häufigen Publikumskontakt wie beispielsweise FriseurInnen oder Handelsangestellte.

Noch ausreichend Zeit für Impfung

Normalerweise beginnt die Grippewelle in Österreich frühestens Ende Dezember, meistens erst im Jänner. Die beste Zeit für die Influenza-Impfung ist daher unter normalen Umständen Ende Oktober bis Mitte November. Sie kann jedoch auch noch später durchgeführt werden, selbst dann noch, wenn schon erste Influenza-Fälle aufgetreten sind.Bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist, dauert es dann noch etwa 10 bis 14 Tage. Heuer dürfte man mit der Impfung möglicherweise sogar etwas länger Zeit haben, da man davon ausgeht, dass die Maßnahmen zur Kontaktreduktion auch die Grippewelle verzögern, aber nicht ausfallen lassen werden.

Impfstoffe werden noch geliefert

Fest steht, dass es für die kommende Influenza-Saison so viele Impfstoffe wie noch nie in Österreich geben wird. Insgesamt rechnen die Hersteller damit, dass sie 1,86 Millionen Dosen zur Verfügung stellen können. Damit könnte eine Durchimpfungsrate von mehr als 20 Prozent erreicht werden. Aktuell kommen laufend weitere Lieferungen ins Land, manche ÄrztInnen geben ihr Impfstoffkontingent momentan auch bevorzugt an Risikopersonen ab. Personen, die in Gesundheits- und anderen exponierten Berufen arbeiten, sollten also kein Problem damit haben, sich impfen lassen zu können. Wer bis jetzt noch keinen Impfstoff erhalten hat, dem wird empfohlen, sich jetzt nochmals an seinen Arzt oder seine Ärztin beziehungsweise an die öffentlichen Impfstellen zu wenden, da dort mittlerweile weitere Impfstoffe eingetroffen sein könnten.

Quelle: FINE FACTS Health Communication

Und noch eine ganze Menge mehr Artikel zum Thema IMPFEN und VORBEUGUNG finden Sie – wie immer – bei uns bitte hier;

www.oevih.at

 

Back to Top