Grafik: EFFEKT architects

Eineinhalb Jahre nach der offiziellen Eröffnung des Projektes Living Places in Kopenhagen zieht Velux Bilanz und teilt die Ergebnisse. Das Experiment beweist, dass Wohnhäuser schon heute mit extrem niedrigem CO2-Fußabdruck, optimalem Innenraumklima und hohem Wohnkomfort mit den verfügbaren Standardmaterialien, Methoden und Technologien realisierbar sind. Die Umsetzung der Erkenntnisse aus dem zukunftsweisenden Projekt findet in der dänischen Bauindustrie bereits Anwendung.

Im Juli und August letzten Jahres lud Velux aus zwölf Ländern fast 100 Menschen aus den Branchen Architektur, Wirtschaft, Design und Journalismus, im Rahmen eines Experiments ein, in den Living Places Häusern in Kopenhagen für einige Tage zu wohnen. Die Ergebnisse des Wohnerlebnisses zeigen: Durchdachte Architektur mit Fokus auf Tageslicht, Raumklima und funktionalem Komfort können die physische und mentale Wohngesundheit der Testpersonen erheblich verbessern.

Das Experiment baut auf jahrelanger Forschungsarbeit der Velux Gruppe auf. Um die Zukunft gesunder Gebäude zu erforschen, initiiert und beteiligt sich Velux seit über 20 Jahren an der Realisierung von Demonstrationsgebäuden. So hat Velux auch schon verschiedene Modellhäuser wissenschaftlich mit dem Ziel begleitet, besser zu verstehen, wie Gebäudedesign den Komfort und die Zufriedenheit der Bewohner:innen beeinflusst. Dabei wurde ebenfalls die Qualität des Innenraumklimas und seine Auswirkungen auf das Wohlbefinden untersucht. Bis heute wurden bereits mehr als 30 Modellhäuser gebaut.

Für die Analyse der Wohnqualität von Living Places Kopenhagen kamen 17 Umweltsensoren, die strategisch in den beiden Wohnhäusern platziert wurden, sowie Fragebögen und persönliche Erfahrungsberichte der Testpersonen zum Einsatz. Bewertet wurden Aspekte wie die Luftqualität, thermischer Komfort, Tageslichtverhältnisse und Geräuschkulisse. Darüber hinaus spielte auch die Wahrnehmung der Gäste in Bezug auf den funktionalen Komfort der Häuser eine Rolle: Wie empfinden sie den Grundriss, die Gemeinschaftserfahrung und die Atmosphäre? Wie bewerten sie ihre allgemeine Zufriedenheit mit den Häusern?

Join Simon, Designer und Unternehmer aus Berlin, war einer der Teilnehmer des Wohnexperiments und berichtet: „Eines der wichtigsten Dinge, die Architektur insbesondere in einem Wohngebiet erfüllen sollte, ist es, das Außen nach innen zu bringen. Das erreicht man grundsätzlich mit Fenstern, so dass die Natur ins Haus strömen kann. Ich denke, das ist hier sehr gut gelungen.“ „Als Konzept und Experiment war Living Places äußerst erfolgreich und hat bewiesen, wie sich sowohl Raumklima als auch das Wohlbefinden verbessern lassen. Das ist ein wichtiger Schritt, um die Prinzipien von Living Places auch in anderen Gebäuden umzusetzen. Wir werden das Konzept nun gemeinsam mit Pionierpartnern skalieren“, erklärt Lone Feifer, Direktorin für nachhaltige Gebäude bei der Velux Gruppe. Erste Projekte mit dem niederländischen Bauunternehmen BGDD (Bouwgroep Dijkstra Draisma) sowie dem Wohnungsbauunternehmen HusCompagniet und dem Immobilienentwickler Thylander in Dänemark laufen bereits (siehe Hintergrundinformation).

Fünf Zentrale Erkenntnisse von Living Places Living:

 Living Places kann inspirieren und zeigt, wie man nachhaltig bauen kann. Im Jahr 2021 startete die Velux Gruppe einen offenen Innovationsprozess für die Förderung von nachhaltigeren Bauweisen und die Dekarbonisierung von Gebäuden. Living Places zeigt, dass es möglich ist, nachhaltigere und gesündere Gebäude mit Standardmaterialien, -methoden und -technologien zu realisieren, die heute bereits verfügbar sind.

 Gebäude, die Menschen und dem Planeten gut tun, können mit Fokus auf Wohlbefinden und Nachhaltigkeit umgesetzt werden. Das Wohlergehen von Mensch und Umwelt erfordert einen ganzheitlichen Ansatz für nachhaltige Lebens- und Baupraktiken, die den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes berücksichtigen – von der Planung über den Bau bis zur Nutzung.

 Die Gestaltung unserer Häuser kann Wohlbefinden und Lebensweise der Bewohner:innen erheblich beeinflussen. Wir verbringen 90 Prozent unserer Zeit in Innenräumen, die meiste Zeit davon in unseren eigenen vier Wänden. Die Art und Weise, wie wir bauen und wohnen, wirkt sich unmittelbar auf unsere körperliche und mentale Gesundheit aus. Die Gestaltung eines Hauses und das Innenraumklima können somit das Wohlbefinden erheblich beeinflussen. Laut Healthy Homes Barometer 2022 und Healthy Buildings Barometer 2024 ist dennoch ein Drittel der Europäer:innen mindestens einer Gefährdung durch das Raumklima ausgesetzt: Sei es Mangel an Tageslicht, Kälte, Feuchtigkeit oder Lärm. Living Places zeigt, dass auch das heutzutage nicht mehr sein muss: mehr als 70 Prozent der Gäste berichteten von einer besseren Stimmung, mehr Entspannung und einem Gefühl der Naturverbundenheit, während sie nur minimale negative Auswirkungen wahrgenommen haben.

Foto: Adam Mørk

 Das Design von Living Places Kopenhagen mit optimiertem Tageslicht und natürlicher Belüftung überzeugt. 83 Prozent der Gäste bevorzugten beim Probewohnen Räume mit mehr Tageslicht. 90 Prozent lobten die einfache Bedienung von Hitzeschutz und Verschattung zum Sicherstellen eines optimalen Raumklimas. Funktionale Faktoren wie Design, Grundrissgestaltung, Temperatur, Beleuchtung und Raumklima können sich direkt auswirken und ein Gefühl von Komfort in einem Gebäude schaffen. 85 Prozent der Living Places Gäste empfanden während ihres Aufenthalts die Häuser perfekt auf ihre Wohnbedürfnisse abgestimmt.

Foto: Lasse Bak Mejlvang

Living Places Kopenhagen erreichte ein thermisches Innenraumklima im Komfort-Bereich entsprechend europäischer Norm. Auf konzeptioneller Ebene wurde Living Places bereits ein erstklassiges Raumklima bescheinigt. Die Ergebnisse während des Wohnexperiments zeigen „Komfortbereiche“ an, die die tatsächliche Leistung widerspiegeln. Dabei lag die Innentemperatur in den beiden Häusern zu 89 bzw. 90 Prozent der Zeit im besten Bereich der europäischen Norm (EN 16798-1:2019, Kategorie I*) und in zwei der Häuser zu 98 Prozent der Zeit im Komfortbereich der europäischen Norm (EN 16798-1:2019, Kategorie II*).

Foto: Lasse Bak Mejlvang

Ich kenne das Projekt, seit wir es 2020 begonnen haben. Ich habe hier mehr als ein paar tausend Gäste durchgeführt und dann auch selbst gemeinsam mit meiner Familie am Experiment teilgenommen und hier gelebt. Um es in den Worten meines Mannes zu sagen: Ich bin völlig verblüfft, wie gut es funktioniert“, so Lone Feifer abschließend über ihre persönliche Erfahrung aus dem Wohnexperiment. Nach erfolgreichem Abschluss des Wohnexperiments werden die Living Places Gebäude in Kopenhagen mit dem Ziel der Weiterverwendung der eingesetzten Materialien schrittweise zurückgebaut.

Hintergrundinformation: Umsetzung und Ausblick des Living Places Konzepts

Im September 2023 schloss die Velux Gruppe eine Partnervereinbarung mit dem Bauunternehmen BGDD (Bouwgroep Dijkstra Draisma) für die erstmalige Anwendung des nachhaltigen Wohnkonzepts in den Niederlanden. Ein Jahr später eröffnete Velux CEO Lars Petersson in Anwesenheit der niederländischen Königin Maxima den ersten Living Places-Prototyp außerhalb Dänemarks. Eine weitere Partnervereinbarung erfolgte 2024 mit dem Wohnungsbauunternehmen HusCompagniet, dem größten Hausbauunternehmen in den nordischen Ländern. Sie beinhaltet den Wissenstransfer aus dem Living-Places-Entwurfsprozess zur breiten Anwendung auf den Bau von Häusern für die allgemeine dänische Bevölkerung. Des Weiteren ging Velux eine Partnerschaft mit Thylander, einem führenden dänischen Unternehmen im Bereich Immobilienmanagement, -entwicklung und -beratung, ein, das nach den Prinzipien von Living Places 500 neue Mietwohnungen mit geringem CO2-Fußabdruck errichten wird. Außerdem wurde das Projekt Children’s Living Places in Zusammenarbeit mit SOS Childrens Villages Denmark und weiteren Partnern ins Leben gerufen. Um den Wiederaufbau und Umbau des ukrainischen Kinderfürsorgesystems zu unterstützen, werden Gebäudekomplexe an drei Standorten nach dem Konzept von Living Places errichtet.

Über Living Places

Das Living Places-Konzept wurde von der VELUX Gruppe in Zusammenarbeit mit EFFEKT Architekten und Artelia Ingenieuren entwickelt. Die Partner öffneten im April 2023 die Türen des ersten Prototyps in Kopenhagen. Living Places wurde für 14 nationale und internationale Architektur- und Designpreise nominiert und hat 8 Preise gewonnen. Gehen Sie auf die virtuelle Tour durch Living Places Copenhagen oder lesen Sie mehr über Living Places.

Über die VELUX Gruppe

Quelle: Ketchum Publico

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