Der erfolgreiche Austria Wien-Meistertrainer Peter Stöger 2012/13, getragen von seinen Spielern. Foto: Fritz Duras
Der erfolgreiche Austria Wien-Meistertrainer Peter Stöger 2012/13, getragen von seinen Spielern. Foto: Fritz Duras

„Was haben der FC Red Bull Salzburg und der FK Austria Wien gemeinsam?“ – so die launige Fragestellung kürzlich in geselliger Fußball-Runde. „Bist deppert Oida, goar nix!“, so eine noch als freundlich zu bezeichnende Antwort eines Erz-Violetten, wogegen ein Fußball-Kenner aus der Gegend rund um den Untersberg vor den Toren Salzburgs meinte, es partout nicht zu wollen, als echter und treuer Begleiter von Red Bull mit den „großkopferten“ Wienern in einen Topf geworfen zu werden.

Nun, gewiss, beide Vereine eint sehr wenig bis rein gar nichts – durch die violette oder eben rot-weiße Fan-Brille betrachtet. Beim aufmerksamen Blick in die Geschichtsbücher stellt man jedoch zweifelsfrei fest, dass der 36 Jahre alte und bis dato einsame Rekord der Wiener Austria, nämlich 4 Meister-Titel in Serie en suite erzielt zu haben, von Red Bull Salzburg in der heurigen Saison eingestellt werden wird. Die Salzburger stehen vor dem vierten Titelgewinn in Serie.

In den Jahren 1977/78 bis 1980/81 gewann der FAK in Österreich viermal !!! hintereinander den Titel eines Österreichischen Fußballmeisters, teilweise mit einem beachtlichen Punkte-Vorsprung auf die Verfolger. Ein Husarenritt, den bis zu diesem Zeitpunkt – und auch danach – keine Fußball-Mannschaft in Österreich vollzogen hatte. 1982 und 1983 wurden die Wiener Violetten Vize-Meister, um in den Jahren 1984 bis 1986 abermals zum Titel-Hattrick anzusetzen. 1987 sorgte lediglich ein zwar erzieltes, zu Unrecht, wie im Nachhinein bekannt wurde, jedoch aberkanntes Tor am letzten Spieltag dafür, dass man „nur“ Zweiter wurde, sonst wäre der vierfache Titel-Triumph der Austria neuerlich wiederholt worden.

Es heißt immer: „Geld schießt keine Tore!“ Das mag zwar so seine Richtigkeit haben, jedoch auf nationaler Ebene in Österreich ist Salzburg seit dem Einstieg von Red Bull im Sommer 2005 beinahe unerreichbar geworden. Böse Zungen hierzulande gönnen Red Bull Leipzig in Deutschland den Erfolg und hoffen gleichzeitig inständig darauf, dass der Geldfluss für Salzburg in Zukunft geringer ausfällt, um sämtliche Finanzmittel nach Leipzig fließen zu lassen. Man wird sehen. Der Ex-FK Austria Wien und Ex-SV Austria Salzburg-Spieler Ralph Hasenhüttl sorgt als RB Leipzig-Trainer auf jeden Fall als Bundesliga-Aufsteiger heuer für Furore. Sein Team qualifizierte sich an diesem Wochenende nicht nur fix für die Champions-League, Red Bull Leipzig ist der punktemäßig beste Bundesliga-Aufsteiger, den es je in Deutschland gab.

Fakt ist jedoch, dass Salzburg – seit dem erwähnten Einstieg von Red Bull 2005 – 7 Meistertitel einfahren konnte, der 8. Triumph steht unmittelbar bevor. Die anderen österreichischen Teams halten zwar artig dagegen, fehlende Finanzmittel sorgen jedoch dafür, dass es „nur“ zu den Plätzen hinter dem Champion reicht.

Selten, aber doch, gelingt der Austria ein voller Erfolg über Salzburg. Jener 3 : 0-Triumph von Wien liegt 3 Jahre zurück. Foto: Fritz Duras
Selten, aber doch, gelingt der Austria ein voller Erfolg über Salzburg. Jener 3 : 0-Triumph von Wien liegt 3 Jahre zurück. Foto: Fritz Duras

Die Konzernspitze von Red Bull war immer bestrebt, in Europa eine große Rolle spielen zu wollen. Die Qualifikation für die UEFA-Champions-League wäre vorab so ein Ziel gewesen, bis dato und auch in Zukunft. Nun, diese Qualifikation wurde als Red Bull Salzburg nie geschafft.

Wenngleich der Vergleich für manche nun hinken möge, aber eines haben die Wiener Violetten den Salzburgern voraus: 1978 qualifizierte sich die Austria – übrigens als erste Mannschaft Österreichs – für ein europäisches Pokal-Finale im Rahmen des Cupsieger-Bewerbes. Und ein Jahr später, 1979, drang man bis ins Halbfinale des Meister-Pokals vor. Im Endeffekt fehlte ein läppisches Tor in Schweden gegen Malmö FF, um neuerlich in einem Europapokal-Endspiel – dem heutigen Champions-League-Finale – zu stehen. Die Zuschauer honorierten die Leistungen der Austria, 70.000 Besucher im Wiener Praterstadion damals anhand der Euopapokal-Abende waren keine Seltenheit.

Vergleiche sollte man nicht ziehen und Zeiten lassen sich nur selten vergleichen, aber die damalige Wiener Austria war ein zusammengeschweißtes Fußball-Team, eine echte Einheit von den oft im Raum stehenden „11 Freunden“ geprägt, von denen der eine für den anderen durchs Feuer ging. Es war die wahre „Goldene Generation des FAK“, die das Vereins-Logo auf der Brust noch mit Stolz getragen hatte. Die Salzburger Aktiven mussten sich oft und oft den Vorwurf gefallen lassen, nicht mit Herz bei der Sache gewesen zu sein und für ihr Team – gerade auf internationaler Ebene – nicht immer wirklich das Allerletzte gegeben zu haben.

Ob man nun Red Bull und deren Intensionen betreffend Fußball wohlwollend – oder eben skeptisch – gegenübersteht, den Erfolg auf der Europäischen Fußball-Ebene in den späten 1970er Jahren der Wiener Austria, genau diesen Erfolg hat Salzburg trotz aller Millionen-Investitionen nicht erzielen können. Und genau das ist es, was diese beiden Vereine auf ewig unterscheiden wird.

www.austria.wien

www.bundesliga.at

www.redbullsalzburg.at

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