„Mit der Zeit hadere ich. Kaum dreht man sich um, ist schon wieder eine Stund´ vergangen oder ein Jahr.“, so ein seinerzeitiges Helmuth Lohner-Zitat, das so treffend und zeitlos in die heutige Zeit passt …
Ein Großer, ein ganz Großer der österreichischen Schauspielkunst verstarb am 23. Juni 2015 82jährig in Wien. Aus diesem traurigen Anlass widmet „sein“ Theater in der Josefstadt dem ehemaligen Direktor Helmuth Lohner am Sonntag, 13. September 2015 eine Gedenk-Matinee, zu der Otto Schenk, Marianne Nentwich, Peter Weck, Helmut Föttinger, Sandra Cervik, Maria Köstlinger, Michael Rüggeberg, Harald Serafin, Heinz Marecek und Rudolf Buchbinder ihrem langjährigen Wegbegleiter so die letzte Ehre erweisen werden.
Darüber hinaus sollen Film- und Toneinspielungen an den „hinreißenden Darsteller feinnerviger Charaktere“ Helmuth Lohner erinnern, „der auch als Direktor der Josefstadt für Toleranz, Mitmenschlichkeit und Güte stand“, hieß es in einer Aussendung. Kostenlose Platzkarten sind ab 7. September 2015 erhältlich.
Lohners Tod „unersetzbarer Verlust“
Helmuth Lohner verstarb nach langer und schwerer Krankheit. Noch im Dezember hätte er in der Regie von Föttinger und in einer Fassung von Peter Turrini den „Anatol“ an der Josefstadt spielen sollen. Politiker aller Couleurs und die Kulturwelt würdigten ihn in ersten Reaktionen. Sein Ableben bedeute „einen unersetzbaren Verlust“, zeigte sich das Theater in der Josefstadt bestürzt. „Mein halbes Theaterleben ist weg. Ich habe keinen Partner, der auch nur so ähnlich ist“, so ein überaus trauriger Otto Schenk. „Unser Zusammenleben war ein ständiges miteinander Theaterspielen. Ich kann das Loch gar nicht schildern, das er jetzt in mein Leben reißt.“
Schauspieler, Direktor, Regisseur
Helmuth Lohner wurde am 24. April 1933 als Sohn eines Schlossers in Wien-Ottakring geboren. Er nahm privaten Schauspielunterricht und debütierte am Stadttheater Baden. Bis 1963 spielte er in mehr als 60 Premieren in der Josefstadt und den Kammerspielen. Es folgten Engagements in Berlin, München, Hamburg, Düsseldorf und Zürich. Bei den Salzburger Festspielen stand er fünf Mal als „Jedermann“ auf der Bühne. 1991 kehrte er an das Theater in der Josefstadt zurück, das er von 1997 bis 2003 und von 2004 bis 2006 leitete. Lohner war auch Regisseur, er inszenierte sowohl Theaterstücke als auch Opern und Operetten und führte sogar bei Filmen Regie. Auch als Filmschauspieler wurde er bekannt: Sein Filmdebüt gab er 1955 in „Hotel Adlon“ von Josef von Baky.
Kostenlose Restplatzkarten gibt es ab Montag, 7. September 2015 online, via Telefon und an den Josefstadt-Kassen.