ÖBB-Lokführer Hannes Schiffner bei der Eingabe des Waschprogramms am Terminal. Alle Fotos: ÖBB/ Marek Knopp
ÖBB-Lokführer Hannes Schiffner bei der Eingabe des Waschprogramms am Terminal. Alle Fotos: ÖBB/ Marek Knopp

Wenn der Frühling naht, werden nicht nur die Autos poliert und geputzt. Auch die ÖBB-Züge werden wieder auf Hochglanz gebracht und der Schmutz der Wintermonate abgewaschen. Eine der modernsten Waschanlagen Europas steht am neuen Wiener Hauptbahnhof und ist seit 15. Dezember 2014 in Betrieb. Und die brandneue Anlage läuft pünktlich zur Sommerzeit auf Hochbetrieb.

Umweltfreundliche High-Tech-Waschanlage sorgt für blitzblanke Bahn
Die ÖBB-Waschanlage kann durchaus mit modernen Autowaschstraßen, wie sie jeder kennt, verglichen werden. Auch hier kann man mit seinem Fahrzeug selbst durchfahren, wobei das Tempo zwischen einem und drei Stundenkilometer beträgt. Die gesamte Anlage wird von nur einem ÖBB-Mitarbeiter bedient – dem Lokführer. Er startet an der Einfahrt das zu seinem Zug gehörende Waschprogramm. Dadurch wird der Wasser- und Reinigungsmittelverbrauch optimal an die Länge des Zuges angepasst.

Bild 2Zuerst werden die WCs entleert, danach wird der Zug vom Lokführer langsam durch die Waschanlage gefahren. Diese arbeitet dabei vollautomatisch: Lichtschranken schalten dabei die einzelnen Sprühständer und Bürsten. Einzigartig ist, dass dabei die stromführende Oberleitung eingeschaltet bleiben kann. Alle neuen Fahrzeuge der ÖBB können in der neuen Waschanlage gereinigt werden – von den Talent- und Desiro-Garnituren bis zu Taurus-Lokomotiven und in Zukunft auch der Cityjet. Ein Waschvorgang dauert etwa 30 Minuten, pro Stunde können bis zu vier Züge gereinigt werden, da 2 Waschhallen zur Verfügung stehen

Bild 3Nach einem langen Winter befinden sich pro Meter durchschnittlich 7 dag Schmutz und Staub auf den Zügen. Von einem dreiteiligen, 70 Meter langen Nahverkehrszug, wie dem Talent werden also pro Waschgang etwa 5 Kilogramm Schmutz abgewaschen. Viel zu reinigen also, bis Ende März haben bereits über 1.100 Züge den vollautomatischen Waschgang durchlaufen.

Neben der Fühlingskur: Waschkonzepte für alle Jahreszeiten
Die Basis sauberer Züge ist ein Waschkonzept, das sich an den Jahreszeiten orientiert. Im Winter kann aufgrund der Witterungsbedingungen mit Temperaturen weit unter Null Grad meist nur eine unregelmäßige Reinigung der Fahrzeuge durchgeführt werden. Im Frühjahr hingegen werden Loks, Waggons und Triebwagen einmal pro Woche durch die Anlagen geschickt, um den Zug gründlich zu Waschen. Im Sommer wird der Intervall auf einen 14-Tages-Rhythmus ausgedehnt, bevor im Herbst als Vorbereitung auf den Winter die Reinigung wieder auf viermal pro Monat intensiviert wird. Das bedeutet, dass jedes Fahrzeug durchschnittlich auf dreißig bis vierzig Reinigungen pro Jahr kommt. Die neue Waschanlage am Wiener Hauptbahnhof sorgt dabei für eine konturgenaue und lückenlose Reinigung des Zugs. Die Anlage zeichnet sich durch große Umweltfreundlichkeit aus, da mehr als 70 Prozent des Abwassers aufbereitet und wiederverwendet wird und ermöglicht die Reinigung der Züge auch im Winter.

Regenwasser für saubere Zugtoiletten
Am Gelände des neuen Wiener Hauptbahnhofs wurde außerdem ein Wasserspeicher unter anderem auch zum Spülen der Fäkalientanks angelegt. Der Grauwasserspeicher hat ein Volumen von 1.500 Kubikmeter, das entspricht 1,5 Millionen Liter, und sammelt Regenwasser. Verwendet wird dieses Wasser zur Reingung der Fäkalientanks der Zugtoiletten. So stellen die ÖBB sicher, dass die Sauberkeit der Züge und damit der Komfort der Bahnfahrer, nicht auf Kosten der Umwelt erzielt wird.

www.oebb.at

 

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