Um Frauen effektiv vor Mord und Totschlag zu schützen, bedarf es der Gleichstellung von Frauen und Männern auf allen Ebenen der Gesellschaft. Dies fordert das Gewaltschutzzentrum OÖ in Linz. Foto: © Benjamin Balazs from Pixabay

… sondern Resultate aus den immer noch bestehenden patriarchalen Strukturen unserer Gesellschaft und der fehlenden Gleichstellung von Frauen. Es handelt sich dabei um ein gesamtgesellschaftliches Problem und kommt nicht – wie von einigen Gruppierungen immer wieder behauptet – hauptsächlich im migrantischen Umfeld vor.

Um Frauen effektiv und langfristig vor einer Ermordung zu schützen, bedarf es der Gleichstellung von Frauen und Männern auf allen Ebenen unserer Gesellschaft. Ebenso bedarf es einem neuen Männerbild, bei dem es nicht darum geht, sich immer und unter allen Umständen – auch mit Gewalt – durchzusetzen oder die eigene Macht zu erhalten.

2019 beauftragte das Bundeskriminalamt eine Screening Gruppe für Mordfälle mit dem Schwerpunkt Frauenmorde. Deren Ergebnisse decken sich auch mit den Forderungen der Opferschutzeinrichtungen. Morde bzw. Mordversuche müssen laufend und unter Einbeziehung der Opferschutzeinrichtungen und allen anderen befassten Einrichtungen evaluiert werden. Um eine bessere Sensibilisierung zu erreichen, braucht es mehr Stunden bei der Ausbildung der Exekutivbeamten und weiterführende Schulungen. Da es bei Morden in der Regel eine lange Gewaltvorgeschichte gibt, bedarf es einer umfassenden Risikoeinschätzung und Präventionsarbeit unter größtmöglicher Vernetzung der verschiedenen Akteure. Die Risikoeinschätzung sollte ein erprobtes Instrument sein, welches wissenschaftlich evaluiert wurde. Ebenso müssen alle, insbesondere geschlechtsbezogene, Gewaltvorgeschichten miteinbezogen werden. Nur so ist es möglich ein seriöses Gesamtbild zu schaffen, welches der Staatsanwaltschaft als Grundlage für die Entscheidung zur Verhängung der Untersuchungshaft dienen kann.

Das Gewaltschutzzentrum OÖ muss leider feststellen, dass die Anzahl der Hochrisikofälle, also Fälle bei denen ein Mord oder schwerste Verletzungen einer Frau befürchtet werden, massiv steigen. Da diese Fälle sehr viel Ressourcen in Anspruch nehmen, braucht es dafür entsprechende Ressourcen bei allen damit befassten Einrichtungen und Opferschutzeinrichtungen.

Quelle: Gewaltschutzzentrum Oberösterreich

Das Gewaltschutzzentrum OÖ ist eine gesetzlich anerkannte Opferschutzeinrichtung nach dem Gewaltschutzgesetz im Auftrag des BMI und BKA – BM für Frauen, Familie und Jugend. Das Gewaltschutzzentrum bietet rechtliche und psychosoziale Beratung und Unterstützung von Gewaltopfern im sozialen Nahraum und Opfern von Stalking, sowie Prozessbegleitung. Die Beratung ist freiwillig, kostenlos und vertraulich.

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