Nach dem 1 : 1-Unentschieden beim SK Sturm Graz am vergangenen Sonntag, 1. März 2020 ist nun endgültig klar, dass der FK Austria Wien – dereinst einmal das Flaggschiff im Fußballlande Österreich, allerdings nach wie vor Österreichs Rekord-Titelträger – nach der 22. Bundesliga-Runde nur mehr die Qualifikationsgruppe bestreiten wird.
FAK-Sport-Vorstand Peter Stöger spricht dazu Klartext: „Der schwache Saisonstart wiegt – zumindest kurzfristig betrachtet – schwer. Speziell im ersten Meisterschaftsdrittel wurden zu viele Punkte liegen gelassen. Der Aufwärtstrend von acht Spielen ohne Niederlage (Anm.: 2 Siege, 6 Unentschieden, 12 von möglichen 24 Punkten erzielt) erfolgte zu spät für Meistergruppen-Ambitionen – wenngleich die Formtabelle immerhin eine gewisse Entwicklung erkennen lässt, Stand Montagnachmittag, 2. März 2020, nur zwei Teams mehr Punkte aus den letzten acht Partien mitnehmen konnten.“
Der Kampf um Zähler für die Qualifikationsgruppe startet nun bereits mit kommendem Samstag, 7. März 2020 im Heimspiel gegen den SKN St. Pölten (17 Uhr, Generali-Arena), ehe die Punkte-Halbierung erfolgt.
„Das Ziel ist jetzt, dass die Mannschaft weiter an Sicherheit und damit letztlich auch die Gruppe gewinnt!“, fährt Peter Stöger fort. „Das, was wir beginnend mit Ende der Herbstsaison gesehen haben, möchten wir weiterentwickeln. Ab jetzt punkten wir für die Qualifikationsgruppe.“
Mit 24 Zählern nach 21 Runden weist man eine Runde vor dem Ende des Grunddurchgangs fünf Zähler Rückstand auf den Tabellensechsten aus Hartberg auf. „Wir müssen ehrlich zu uns selbst sein und sehen schon, dass es vor der Liga-Reform vermessen gewesen wäre, ob unserer Ausbeute noch über den Europacup nachzudenken. Nun ist es so, dass es der Liga-Modus hergibt, daher wollen wir auf diesem Wege unsere Möglichkeiten suchen.“, so Peter Stöger, der allerdings auch klar betont: „Die Qualifikationsgruppe ist alles andere als ein Selbstläufer. Wir werden uns jeden Punkt hart erarbeiten müssen.“
Nichtsdestotrotz bleibt ein fader Nachgeschmack. Sosehr der FK Austria Wien in den letzten Jahren emsig darum bemüht war, sich als Verein samt zukunftsträchtigem Stadion-Areal, Nachwuchszentrum, Etablierung einer Damenfußballmannschaft, etc. weiterzuentwickeln, sosehr verrechnete man sich insofern, da man mit üppigen Europacup-Einnahmen plante, die letzten Endes dann ausgeblieben sind. Ein finanzielles zweites Standbein war – entgegen früheren Jahren – nicht mehr vorhanden.
Darüber hinaus kam erschwerend hinzu, dass Fußballer geholt wurden, die eher unterdurchschnittliches Niveau an den Tag legten. Von solchem Material darf man sich schlichtweg keine Wunderdinge erwarten. Das sprichwörtliche „Glück des Tüchtigen“, das die einstigen Sport-Direktoren wie Thomas Partis und / oder Franz Wohlfahrt bei ihren Spielerverpflichtungen hatten, dieses Glück blieb nun aus.
Interessant zu beobachten ist allerdings auch, dass der FAK seinem alten und ewigen Rivalen RAPID in den letzten Jahren alles nachäffte. RAPID baute ein neues Stadion und wechselte in den Prater. Zwei Jahre später ging die Austria den gleichen Gang. RAPID erhöhte im ersten von zwei Prater-Jahren im Stadion den Zuschauerschnitt von 13.792 auf 16.770, jener der Austria „vergrößerte“ sich geringfügig von 7.163 auf 7.921. RAPID wies im ersten Jahr im neuen Stadion 21.033 Besucher auf, der FAK kam auf immerhin 9.997 Fans in der Generali-Arena NEU. RAPID fiel im ersten Jahr des neuen Liga-Formats 2018/19 aus den Europapokal-Rängen vom Vorjahr in die Qualifikationsgruppe, das gleiche Schicksal teilt nun auch der FAK. Bravissimo.
Und dennoch kann die Austria die Saison 2019/20 noch für sich retten. Als Erster der Qualifikationsgruppe hat man quasi am „zweiten Bildungsweg“ die Möglichkeit, mit dem Fünften der Meistergruppe sich einen Europapokal-Startplatz auszuschnapsen. Dass RAPID im Vorjahr an Sturm Graz gescheitert ist, verschweigen wir hiermit, denn es wäre wahrlich an der Zeit, dass sich der sportliche Gleichtritt samt Rückschritt zwischen Grün und Violett feierlich wieder voneinander entfernt.
Quelle: oepb
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