Christian Ramsebener (links) gegen den späteren 2 : 0-Torschützen Felipe Pires. Aus FK AUSTRIA WIEN gg. LASK / 2 : 0. Foto: GEPA
Christian Ramsebener (links) gegen den späteren 2 : 0-Torschützen Felipe Pires. Aus FK AUSTRIA WIEN gg. LASK / 2 : 0. Foto: GEPA

Samstag, 17. Oktober 1981: Der Großvater hatte Geburtstag, den 64. an der Zahl und die ursprünglich aus Linz stammende Familie traf sich aus sämtlichen Himmelsrichtungen gen Wien strömend beim Heurigen. Von dort, im 19. Bezirk, war es nicht allzu weit auf die Hohe Warte. Das wusste der 11-jährige Enkel, der penzte, weil er unbedingt „aufs Match“ gehen wollte: „Heute spielt doch die Austria gegen den LASK um 15 Uhr auf der Hohen Warte. Könnten wir dort nicht hingehen?“ Darauf der Großvater: „Du bist doch VÖEST-Anhänger, was geht Dich Rudi Trauner´s LASK an?“ Darauf der Enkel: „Der LASK ist mir eh wurscht, die Veilchen mag ich bitte sehen!“ Der Opa, der ein solcher auch tatsächlich war, konnte seinem Enkerl diesen Wunsch wahrlich nicht abschlagen, also verließ man das Familienfest, schnappte sich ein Taxi und orderte an, die Mercedes Diesel-Kutsche in die Klabundgasse zu steuern. Man betrat dort das riesengroße Wiesen-Areal Vis-á-vis der gedeckten Haupttribüne und verfolgte mit 6.000 Gleichgesinnten die Partie der 1. Fußball-Division zwischen dem FK Austria Memphis und dem LASK. Es dauerte, und damit zurück zur Gegenwart, sechs Jahre, bis es wieder in der höchsten österreichischen Spielklasse zu diesem fußballerischen Traditions-Duell kam. Der LASK als Aufsteiger ins Oberhaus kam gut aus den Startlöchern und hatte vor der gestrigen Partie bereits 7 Punkte eingeheimst. Der FK Austria Wien hingegen konnte erst einen Zähler auf der Habenseite verbuchen, den allerdings nach einem letztwöchigen 0 : 2-Rückstand gegen RAPID. Diesen Hütteldorfer Rückenwind wollte man in die Meisterschaft im heimischen Prater mitnehmen.

4. Spieltag tipico-Bundesliga / Samstag, 12. August 2017, 18.30 Uhr / Wiener Prater – Ernst Happel-Stadion, 6.512 Besucher, Schiedsrichter Christopher Jäger (aus Salzburg)

Heiko Westermann (links) verlieh der violetten Abwehr gestern vermehrten Halt. Hier gegen Bruno Felipe Souza da Silva. Aus FK AUSTRIA WIEN gg. LASK / 2 : 0. Foto: GEPA
Heiko Westermann (links) verlieh der violetten Abwehr gestern vermehrten Halt. Hier gegen Bruno Felipe Souza da Silva. Aus FK AUSTRIA WIEN gg. LASK / 2 : 0. Foto: GEPA

400 Zuschauer mehr gegenüber dem letzten Heimspiel gegen den SK Sturm Graz, davon 800 mitgereiste Linzer, die sich von Anfang an lautstark bemerkbar machten – so der erste Eindruck im weiten Rund. Dann eine violett-weiße Austria, die in der Anfangsphase den schwarz-weißen Aufsteiger, der in Gold antrat, nicht zum Verschnaufen kommen ließ. Es dauerte eine ganze Weile, ehe sich die Linzer sortiert hatten und geordnete Angriffe vortragen konnten. In der 5. Minute war für René Gartler Schluss. Der Ex-Grüne hatte sich für das FAK-Spiel viel vorgenommen. Muskuläre Probleme hatten etwas dagegen. Interessant zu beobachten war der junge Dominik Prokop, der nach seinem Derby-Tor in der Vorwoche und dem Ausscheiden von Kapitän Alexander Grünwald, der beim Derby in der Schlussphase einen Knorpeldefekt im rechten Knie erlitt und somit für den gesamten Herbst 2017 ausfällt, die Rolle im offensiven zentralen Mittelfeld übernahm, mehr und mehr in diese Aufgabe hineinwächst. Der 20-Jährige agierte wie ein Großer, ist wendig, agil, stets anspielbar und somit ein großer Hoffnungsträger für die österreichische Fußballzukunft. ÖFB-Teamchef Marcel Koller war selbst im Stadion anwesend und konnte sich von den Qualitäten des Jungspundes persönlich ein Bild machen.

Die fußballerischen Doppelveranstaltungen der Vienna (2. Division) mit der Austria (1. Division) während der Saison 1981/82 sind legendär. Anbei die Eintrittskarte vom 17. Oktober 1981. Aus Austria Memphis gg. LASK / 2 : 0. Sammlung: oepb
Die fußballerischen Doppelveranstaltungen der Vienna (2. Division) mit der Austria (1. Division) während der Saison 1981/82 sind legendär. Anbei die Eintrittskarte vom 17. Oktober 1981. Aus Austria Memphis gg. LASK / 2 : 0. Sammlung: oepb

Der LASK, angetreten mit den Ex-Violetten James Holland, Peter Michorl und Christian Ramsebner machte es der Austria nicht gerade leicht. Die Abwehr stand felsenfest, es gab beinahe nie eine Lücke für den geordneten Abschluss und im Konter waren die Athletiker immer gefährlich. Überaus fangsicher und jederzeit Herr der Lage in seinem Strafraum war gestern allerdings auch Osman Hadzikic, der seine Sache im Austria-Tor sehr gut gemacht hatte. Mit 0 : 0 ging es in die Halbzeitpause.

Nach Seitenwechsel übernahm vorerst der LASK das Kommando, man spürte, dass in Wien etwas zu holen sei. Doch Holland fand zweimal im 34-jährigen Geburtstagskind Heiko Westermann, der in der Abwehrreihe immer stärker wird, seinen Meister. Dann der große Auftritt von Neo-Kapitän Raphael Holzhauser: dieser schickte Kevin Friesenbichler mit einem herrlichen Longpass auf die Reise, der bei dieser Aktion zwei LASK-Spieler abhängte und den Roller rechts vorbei an Pavao Pervan, der am falschen Fuß stand, ins lange Eck versenkte. Das 1 : 0 nach 60 Minuten war nicht nur das erste Saisontor von Friesenbichler, die Austria wirkte nun gelöster und auf den zweiten Treffer aus. Der LASK war jedoch noch nicht geschlagen und konnte immer wieder Nadelstiche setzen. Die 90 Minuten waren um, es folgte von Referee Jäger eine 5-minütige Zugabe. Man schrieb die 94. Minute und alles spielte sich nach einem Eckball im Austria Strafraum ab.

Alfred Drabits freut sich über das 1 : 0 gegen den LASK, damals, im Oktober 1981. Foto: oepb
Alfred Drabits freut sich über das 1 : 0 gegen den LASK, damals, im Oktober
1981. Foto: oepb

Auch Torhüter Pervan war dort, wo er etatmäßig nicht unbedingt hätte sein sollen, denn der eingewechselte Christoph Monschein erfasste die Situation am schnellsten, spielte den Ball weit in die Hälfte des Gegners, dort sauste der mitgestürmte Felipe Pires allen auf und davon und bugsierte die Kugel zum 2 : 0 im verwaisten Linzer Kasten. Das war es dann auch – der LASK hatte mit 0 : 2 seine erste Saison-Niederlage, die Austria ihren ersten Sieg!

Parallelen zur Saison 1978/79 zeichnen sich nun ebenfalls ab, denn die Austria startete damals ebenso mit zwei Niederlagen in die Wettkämpfe. Am dritten Spieltag gab es damals das erste Remis und am vierten Spieltag den ersten Saison-Sieg. Am Ende wurde man Fußball-Meister. Davon ist man heuer derzeit zwar meilenweit entfernt, doch ab und an wiederholt sich die Geschichte ja doch. Ebenso wie das Resultat. Alfred Drabits brachte die Austria am 17. Oktober 1981 gegen den LASK auf der Hohen Warte in der 58. Minute in Führung, der deutsche Legionär in Reihen der Linzer, Jupp Bläser, fabrizierte in der 60. Minute ein herrliches Eigentor zum 0 : 2-Endstand. Zufrieden verließ der Enkel mit dem Großvater die Hohe Warte, damals, vor 36 Jahren …

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