Die Austrianer sind zurück auf der Fußball-Bühne Europa. Und auch, wenn der gestrige Sieg noch glanzlos war, der Ergebnis zählt. Im Bild-Vordergrund: Larry Kayode, dahinter Christoph Martschinko, sowie Lukas Rotpuller. Foto: GEPA
Die Austrianer sind zurück auf der Fußball-Bühne Europas. Und auch, wenn der gestrige Sieg noch glanzlos war, das Ergebnis zählt. Im Bild-Vordergrund: Larry Kayode, dahinter Christoph Martschinko, sowie Lukas Rotpuller. Foto: GEPA

„Stell Dir vor es ist Fußball und keiner geht hin!“ Auf den FK Austria Wien trifft das leider voll und ganz zu. FAK-Coach Thorsten Fink muss sich beim traurigen Rundblick im gähnend leeren Prater-Oval an seine fußballerischen Anfänge bei der SG Wattenscheid 09 aus Bochum 6 zurück erinnert haben, denn dort waren auch kaum Zuschauer in der heimischen Lohrheide bei den Auftritten der Schwarz-Weißen anwesend. Und wenn man bedenkt, dass die Wiener Austria aufgrund einer Umfrage ein Fan-Reservoir von 400.000 Anhänger, Freunden, Gönnern, Fans und Sympathisanten haben soll, davon lediglich 1 Prozent zu einem Europapokal-Heimspiel – das noch dazu nach einer knapp dreijährigen Abwesenheit von der europäischen Fußball-Bühne – pilgert, dann läuft irgend etwas schief im violetten Haushalt …

2. Qualifikations-Runde / Hinspiel – UEFA Europa League 2016/17 / Donnerstag, 14. Juli 2016, 21.05 Uhr / Wiener Prater-Ernst Happel-Stadion, 4.312 Besucher, Referee Paolo Valeri (Italien)

Es war alles angerichtet, gestern Abend, aus Anlass der Rückkehr des FK Austria Wien auf Europas Fußball-Bühne. Gutes Fußball-Wetter, perfekte staulose Anreise mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln der Wiener Linien als auch über die Autobahn, Parkplätze in Hülle und Fülle, sowie gut beschilderte Eingänge für die Anhänger. Auch etwaige Warteschlagen an den Kassen gab es nicht.

Oeuvre gestern Abend knapp eine halbe Stunde vor Spielbeginn. Sag mir wo die Fans sind, wo sind sie geblieben ... Foto: oepb
Trauriges Oeuvre gestern Abend in etwa eine halbe Stunde vor Spielbeginn. “Sag mir wo die Zuschauer sind, wo sind sie geblieben …” Foto: oepb

An das zweijährige Gastspiel des ewigen Rivalen RAPID erinnern lediglich noch die grünen Banden bei den Trainingsplätzen an deren Aufenthalt, ansonsten fungiert der Prater in den kommenden beiden Jahren als Heimspielstätte des Wiener Stadtklubs AUSTRIA. Jetzt müssten nur noch auch die Fans davon Notiz nehmen und zu ihren Lieblingen pilgern, denn selbst der Welt-Tenor Placido Domingo würde in der New Yorker Metropolitan Opera ohne Publikum schier glanzlos bleiben.

Einen kleinen Vorteil bringt ein leeres Stadion jedoch immer mit sich: diejenigen, die da sind und für Stimmung sorgen, haben mit dem Echo und dem Hall willkommene Akustik-Partner gefunden. So sei den „Letzten Getreuen unter den Treuen“ der Wiener Austria Lob gezollt, denn ihre Leistung in Sachen Team-Unterstützung war aller Ehren wert.

Zum Spiel:

Die Austria trat ohne ihren Kapitän und Stamm-Torhüter Robert Almer an, der als österreichischer EM-Teilnehmer erst diese Woche wieder ins Mannschaftstraining einstieg. „Ein Einsatz kommt für ihn zu früh.“, so Thorsten Fink vor dem Spiel. Statt dessen feierte Osman Hadzikic ein Comeback, der bereits 2015/16 Almer aufgrund dessen Verletzung sehr gut vertrat. Und beide Sommer-Neuverpflichtungen Petar Filipovic, sowie Felipe Pires bestritten ihr Pflichtspiel-Debüt für die Wiener Violetten. Filipovic begann in der Innenverteidigung, Pires am offensiven Flügel. Und auch der erst 19jährige Dominik Prokop kam im offensiven Mittelfeld erstmals für die Austria zum Zug.

Bonjour tristesse draussen vor den Stadion-Toren. Es war zum Schämen. Foto: oepb
Bonjour tristesse draussen vor den Stadion-Toren. Es war zum Schämen. Foto: oepb

Insgesamt betrachtet startete der FK Austria Wien mit einer überaus jungen und ambitioniert agierenden Mannschaft in das erste Europacup-Spiel seit Dezember 2013. Als Kapitän des Jung-Brunnens agierte der 23jährige Raphael Holzhauser.

Die Austria kam gegen Albaniens Dritten in der letzten Saison vom Anpfiff weg sehr gut ins Spiel. Der FK Kukesi stand tief in der eigenen Hälfte und war vermehrt mit Devensivaufgaben beschäftigt. Die Austria war optisch überlegen, ohne vorerst noch zwingende Möglichkeiten herauszuspielen. Den ersten gelungenen und auch sehenswerten Torschuss aus der Distanz verbuchte Jens Stryger Larsen in der 16. Minute. Nach dem zweiten Eckball für Violett, ausgeführt wie fast immer von Holzhauser, köpfte Filipovic knapp am Tor vorbei (22. Minute).

Mit dem nächsten Angriff in Minute 23 geschah die Führung: Holzhauser schickte – nach der Ball-Eroberung – Larry Kyode in den freien Raum auf die Reise, dieser nahm den Pass samt Ball dankend an, sauste auf der rechten Seite allen auf und davon, spielte im Anschluss genau zur Mitte auf den wartenden Pires, der nur noch abzustauben brauchte. 1 : 0 – Ein Tor „Marke AUSTRIA“, sehr schön anzusehen. In dieser Szene spielte genau die neuformierte Austria-Offensive – wie von Trainer Fink gefordert – ihre Schnelligkeit aus.

Die Austria hätte nun nachsetzen müssen, tat dies aber nicht unbedingt und so kamen die Gäste vermehrt auf, ohne jedoch das Tor samt Hadzikic in irgendeiner Art und Weise zu gefährden. Mit 1 : 0 ging es in die Halbzeit.

Dafür war drinnen bei denjenigen, die gekommen waren, ordentlicher Support und Bahöl angesagt. Foto: oepb
Dafür war drinnen bei denjenigen, die gekommen waren, ordentlicher Support und Bahöl angesagt. Foto: oepb

Auch im zweiten Spielabschnitt beschränkten sich die Heimischen die meiste Zeit darauf, das Spiel zu kontrollieren und das Ergebnis zu verwalten. Kukesi war allerdings kaum in der Lage für sich daraus Kapital zu schlagen. Die wenigen und einzelnen Offensivaktionen verpufften allesamt. Der Austria trug in der 71. Minute noch einen erwähnenswerten Angriff vor, Tormann Enea Kolici konnte jedoch den Schuss von Lucas Venuto auf die kurze Ecke aber sicher parieren. Und aus lauter Führungs-Ergebnis-Verwaltungs-Bürokratie der Austria hätten die tapferen Albaner in der Schlussminute beinahe noch den Ausgleich geschafft: Hadzikic konnte einen abgefälschten Schuss aus der Distanz nur kurz wegschlagen, Izair Emini donnerte den Nachschuss an die Stange.

Anpfiff zur zweiten Spielhälfte. Foto: oepb
Anpfiff zur zweiten Spielhälfte. Foto: oepb

So blieb es beim letzten Endes verdienten 1 : 0-Europacup-Comeback-Erfolg der Wiener Austria. Im Rückspiel nächste Woche sollte, ohne den Gegner schmälern zu wollen, der Aufstieg dann perfekt gemacht werden. Man muss den Veilchen allerdings auch zugute halten, dass es sich beim gestrigen Auftritt um das erste Pflichtspiel in der neuen Saison gehandelt hatte.

In der Meisterschaft geht es am Sonntag, 24. Juli 2016 um 16.30 Uhr beim Aufsteiger in St. Pölten los. Unter den Stadion-Kiebitzen wurde gestern unter anderem auch SKN-Coach Karl Daxbacher mit seinem Co-Trainer Christoph Muezell – der einst auch in Chile gespielt hatte – gesichtet. FAK-Legende Daxbacher bekam noch nicht das wahre Gesicht der Austria präsentiert.

Der erste Heim-Auftritt der Violetten in der Meisterschaft steigt dann aller Voraussicht nach am Sonntag, 31. Juli 2016 im Wiener Prater / Ernst Happel-Stadion. Gegner ist der SV Mattersburg.

www.fk-austria.at

http://fk-kukesi.al

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