Jubel, Trubel, Heiterkeit herrschte gestern Abend bei den zuletzt so arg geprügelten Südstädtern vor. Der Sieg von Admira/Wacker gegen die Wiener Austria war verdient. Foto: GEPA
Jubel, Trubel, Heiterkeit herrschte gestern Abend bei den zuletzt so arg geprügelten Südstädtern vor. Der Sieg von Admira/Wacker gegen die Wiener Austria war verdient. Foto: GEPA

Eines bitte gleich vorweg: Der FK Austria Wien ist – seit eigentlich immer schon – ein Verein, der keine Serien vorzuweisen hat. Während andere Teams der Bundesliga für längere Zeit zu Hause ungeschlagen bleiben, oder Torsperren mit „Zu Null-Ergebnissen“ aufbauen, bietet der FAK seinem Anhang seit schier ewigen Zeiten ein noch ewigeres Auf und Ab. Die Wiener Violetten sind somit genauso launen- und divenhaft, wie der geneigte Anhang. Einmal oben und dann wieder unten, nur nie graues Mittelmaß, oder etwa doch?

„Tag des Sports“ in Wien und aufgrund der Umsiedelung des Parlaments stand dieses Jahr der Heldenplatz für diese Veranstaltung nicht zur Verfügung. Österreichs wohl größte Open-Air-Sportveranstaltung fand diesmal im Wiener Prater in unmittelbarer Nähe des Praterstadions statt. Ergo vermehrtes Verkehrsaufkommen, verstellte Zufahrtswege und zahlreiche PKWs, soweit das Auge auch reichte. „Gehen die dann alle auch zur Austria?“ Nun, um 900 Besucher mehr gegenüber dem letzten Heimspiel gegen den Wofsberger AC verirrten sich gestern in die Beton-Schüssel und gaben ein noch immer trauriges Bild im weiten Rund ab. Wenn man hier Blöcke sperren und die Leute somit „aneinanderkuscheln“ würde, sähe dies nicht nur optisch voller und somit besser aus, die Stimmung für das Team wäre wohl auch akustisch intensiver. Aber dies ist wohl ein Vorschlag, der undurchführbar ist. Undurchführbar, wie ein FAK-Spiel, welches einmal ohne Gegentor über die Bühne gegen könnte. 16 Gegentore in 8 Saison-Spielen bedeuten, dass der Gegner im Schnitt pro Partie zweimal ins FAK-Heiligtum trifft. Ein sichere und stabile Abwehr, wie sie der FAK in vergangenen Zeiten hatte, sieht anders aus. Und wenn dann auch noch der wieder genese ÖFB-Teamtorhüter Robert Almer ins Leere greift, kommt ein spritzig auftretender Gegner wie Admira/Wacker, der bis zu diesem Spiel ein wahres Schlachtopfer in Anbetracht der vorliegenden Ergebnisse war, billig, aber doch verdient zu drei Punkten.

9. Spieltag tipico-Bundesliga / Samstag, 24. September 2016, 18.30 Uhr / Wiener Prater – Ernst Happel-Stadion, 5.910 Besucher, Schiedsrichter Andreas Heiss (aus Tirol)

Und so gelang es der Austria auch nicht, im neunten Saisonsiel „zu Nul“ zu spielen, ganz im Gegenteil, man machte es dem Gegner leicht und lud diesen förmlich ein, sein Heil in der Offensive zu suchen. Maximilian Sax bezwang mit einem schönen Lupfer an Robert Almer vorbei in der 12. Minute das 0 : 1. Bis dahin war von den Gästen wenig zu sehen, mit dem ersten Konter der Südstädter gelang ihnen auch gleich der erfolgreiche Abschluss. Diesem Führungstor ging ein Stellungsfehler der Hintermannschaft der Austria voraus.

Die Veilchen fanden gut ins Spiel und dominierten die ersten Minuten. Admira/Wacker stand teilweise aufgefädelt wie beim Handball vor dem eigenen 16-Meter-Raum und konnte den Ball nur weg dreschen. Kevin Friesenbichler prüfte in der 4. Minute Torhüter Andreas Leitner. Der Südstadt-Keeper lenkte den Ball gerade noch an die Latte. Und weiter ging es mit rollenden Angriffen der Austria, die allesamt im Abwehr-Beinen-Gewirr der Südstädter hängengeblieben waren. Admira/Wacker war im Konter stets präsent, musste allerdings in der 36. Minute den 1 : 1-Ausgleich einstecken. Der quirlige Lucas Venuto tankte sich rechts energiegeladen durch, spielte platziert in die Strafraum-Mitte und Ismael Tajouri spitzelte den Ball ins Tor.

In der zweiten Spielhälfte ein ähnliches Bild – der FAK dominant, aber erfolglos, Admira/Wacker in die Defensive gedrängt, im Konter jedoch stets gefährlich. Tajouri konnte Leitner mit einem Schuss prüfen, der 22jährige Torhüter hielt den Ball mit dem Glück des Tüchtigen und parierte bravourös (50. Minute). In der 63. Minute dann die Spielentscheidende Szene: ein weiter Abschlag der Gäste, Robert Almer läuft aus seinem Tor heraus und trifft 25 Meter vor dem Gehäuse auf Christoph Monschein. Dieser erwischt gegenüber Almer den Abpraller und hat nach dem gewonnenen Zweikampf Platz, Zeit und Raum, den Ball gemütlich ins verwaiste FAK-Tor zu bugsieren. Austria-Trainer Thorsten Fink brachte mit Larry Kayode, Felipe Pires und Marko Kvasina weitere Tor-Garanten des FAK. Die Austria probierte alles, um noch den Ausgleich zu erzielen, aber es geschah nichts mehr. Admira/Wacker ließ hinten einfach nichts mehr anbrennen und die Brechstangen-Philosophie in den letzten Minuten des Spiels auf der violetten Seite war vergeblich. Die Sensation war perfekt, als der gute Schiedsrichter Andreas Hess nach 95 Minuten die Partie beendete.

Die Südtstädter kamen nicht unverdient zu drei wertvollen Punkten und die Austria bleibt die violett-weiße Wundertüte in diesem Jahr. Man hätte weitere Werbung in eigener Sache vor dem Europa-League-Heimspiel gegen den FC Viktoria Pilsen am kommenden Donnerstag, 29. September 2016, 21.05 Uhr, Ernst Happel-Stadion, machen können um vielleicht noch mehr Dreier-Abos für den Europapokal zu verkaufen. Leider sind solche Ergebnisse für den Austria-Kassier nicht gerade förderlich. Und so steht man nach zwei Meisterschaft-Niederlagen in Folge auf Platz 5 in der Tabelle, somit im grauen Niemandsland. Was nützt ein optisch überlegenes Spiel, ein 9 : 0-Verhältnis an Eckbällen, mit Turbo-Spitzen, wenn die Abwehr teilweise einem Schweizer Käse gleicht …

Die Austria wird sich wieder aufrichten, auch das ist ein Stück der violett-weißen Geschichte. Am besten gleich am kommenden Donnerstag!

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