Der FK Austria Wien ist auf einem guten wirtschaftlichen Weg in die Zukunft.
Grafik: FAK

FK Austria Wien AG-Vorstand Mag. Markus Kraetschmer spricht im AUSTRIA live-Interview über die strategische Ausrichtung des Vereins, die kommende Saison der großen Veränderungen, sowie über die sportliche Performance und das „Endspiel“ gegen den AEK Athen;

 A.l.: Die Internationalisierung steht beim FK Austria Wien aktuell sehr stark im Fokus. In Mailand haben Sie Gespräche mit Milan-CEO Marco Fassone und hohen Vertretern von Inter Mailand – Michael Williamson (Chief Strategy Officer), Massimo Cosentino (General Secretary) und Alessandro Antonello (COO), geführt, um u.a. über Infrastruktur, Digitalisierung und Internationalisierung zu sprechen. Wie wichtig ist es, in diesen Bereichen mit anderen Klubs auf internationaler Ebene zusammenzuarbeiten?

M.K.: Das ist ganz wichtig für die Entwicklung unserer Austria. Wir haben bei der Wiederwahl von Präsident Wolfgang Katzian im Jänner 2017 ganz bewusst gesagt, dass diese Bereiche unsere strategischen Schwerpunkte sind. Im Bereich Infrastruktur arbeiten wir bereits intensiv am S.T.A.R.-Projekt und haben ein genaues Konzept für die nächsten Jahre.

Das Thema Digitalisierung ist gerade auch in Hinblick auf die Generali-Arena NEU ein großer Schwerpunkt. Auch Internationalisierung ist für die Weiterentwicklung des Klubs ganz wichtig. Daher nutzen wir viele Möglichkeiten und Plattformen: in unserer Position bei der ECA (Anm.: European Club Association), in diversen Gremien oder auch beim Club Management Programme der ECA, wo wir im Jänner 2019 selbst eine Session hosten werden. Zusätzlich nutzen wir etwa unseren guten Draht zu Borussia Dortmund und knüpfen auf der europäischen Ebene der UEFA Europa League neue Kontakte.

Es war eine tolle Chance, mit AC Milan und Inter Mailand, die beide vor allem am asiatischen Markt sehr aktiv sind, vor Ort gute Gespräche zu führen und zu lernen – um dann, umgelegt auf eine sinnvolle Strategie für die Austria, die richtigen Schlüsse für uns zu ziehen.

Mag. Markus Kraetschmer (Bildmitte) anlässlich der Generali-Arena NEU Spatenstich-Feierlichkeiten 2016, flankiert von Austria-Präsident Wolfgang Katzian (links), sowie Stadion-Moderator Erwin „The Voice“ Gruber. Foto: FAK

A.l.: Wie wichtig ist speziell in diesem Kontext die Qualifikation für die UEFA-Europa-League-Gruppenphase?

M.K.: Ganz entscheidend. Die regelmäßige Teilnahme an einem UEFA-Bewerb gibt dir als Klub nicht nur ein tolles Renommee, sondern bietet dir Plattformen, um dich mit Persönlichkeiten von großen Klubs auf Augenhöhe zu bewegen. Die Gruppenphase bietet außerdem Spielern eine Perspektive und eine Bühne, sich selbst zu präsentieren. Dazu kommt eben der angesprochene Know-how-Austausch. Im Gespräch mit Michael Williamson (Anm. Chief Strategy Officer von Inter) hat sich etwa herausgestellt, dass Infrastruktur und Digitalisierung auch für Inter Mailand ganz wichtige Säulen sind. Das bestätigt uns in unserem Kurs. Der Knowhow-Transfer hat ebenfalls bestätigt, dass wir auch auf der Akademie-Ebene auf dem richtigen Weg sind. Letztlich hilft das gesteigerte Ansehen des Klubs, das mit der Qualifikation für einen UEFA-Bewerb einhergeht, auch dabei, neue internationale Partner und Sponsoren zu gewinnen – das ist uns zuletzt etwa mit der Partnerschaft mit „Synthos“ gelungen. Im Sinne unserer Wachstumsstrategie muss es auch unser Ziel sein, neue Märkte zu erschließen, die uns auch für Partner und Sponsoren noch interessanter machen.

A.l.: Die kommende Saison ist eine der Veränderung – die Rückkehr in die runderneuerte Generali-Arena, die Ligen-Reform, der neue TV-Vertrag. Welche Auswirkungen haben diese Veränderungen aus finanzieller Sicht auf den FK Austria Wien?

M.K.: Es ist extrem spannend, dass mit der Saison 2018/19 eine große Veränderung eintritt. Allen voran natürlich mit unserer neuen Generali-Arena – mit den neuen tollen Trainingsmöglichkeiten für die Profis, mit beheizten Plätzen und Indoor-Trainingsräumlichkeiten – dazu kommt das neue Backoffice in der Nord-Tribüne.Die Ligen-Reform wird zusätzlich sportlich neue Spannungselemente bringen. Durch den neuen TV-Vertrag haben wir als Klub außerdem neue Möglichkeiten, unseren Fans vermehrt Inhalte über unser eigenes Klub-TV und über unsere Social-Media-Kanäle zu präsentieren. Das passt wiederum optimal zu unserer Digitalisierungsstrategie. Da werden wir uns entsprechend weiterentwickeln. Unser Anspruch ist es, als Klub zu wachsen. Da sind wir in vielen Bereichen auf dem absolut richtigen Weg, aber dazu muss unsere Kampfmannschaft auch die notwendigen sportlichen Erfolge realisieren.

Das violette Baby – die Generali-Arena NEU – wächst und wächst und …

A.l.: Sportlich hatte die Austria in diesem Herbst eine schwierige Phase, mit einer langen Verletztenliste. Nun werden im Frühjahr einige verletzte Stammspieler zurückkehren – u.a. Lucas Venuto, Heiko Westermann, Florian Klein und Alex Grünwald. Inwieweit laufen im Hintergrund schon etwaige Überlegungen für die Transferzeit?

M.K.: Es ist uns bewusst, dass wir eine sehr schwierige Halbsaison absolvieren. In diesen 20 Jahren, in denen ich jetzt bei der Austria bin, habe ich eine derartige Häufung an Verletzungen persönlich noch nicht erlebt. Das kannst du auch in keiner Kaderplanung berücksichtigen. Da muss man auf der einen Seite den Hut ziehen, vor dem Trainerteam rund um Thorsten Fink, der immer wieder improvisieren muss, aber auch vor den jungen Spielern, die hier nachrücken und immer versuchen, ihr Bestes zu geben. Wir machen uns aber auf der anderen Seite auch sehr intensiv Gedanken, weil wir punktemäßig und platzierungstechnisch in der Bundesliga unseren Zielen deutlich hinterherhinken.

Es wäre viel zu einfach nur die Verletzungshäufung dafür verantwortlich zu machen, da passieren einfach zu viele andere Fehler. Da müssen wir genau analysieren, in welchen Bereichen wir uns verbessern können. Die Aufgabenstellung insbesondere für Sportdirektor Franz Wohlfahrt ist es nun, diese Situation mit dem Trainerteam genau zu analysieren und die richtigen Maßnahmen vorzuschlagen. Dass da im Jänner 2018 auch Kaderveränderungen dazugehören werden müssen, ist für mich klar. Man muss sich hier genau ansehen: welcher Spieler kommt wann zurück und wie schnell ist mit ihm zu rechnen, darauf aufbauend können wir dann gegebenenfalls am Transfermarkt aktiv werden. Zunächst ist es immer unser Ziel, die Positionen bestmöglich intern aus der eigenen Amateurmannschaft zu besetzen – gibt es aber dort keine aktuelle Alternative, dann gilt es einen neuen Spieler zu verpflichten. Das klare Mindestziel ist unverändert, dass wir uns wieder über die Meisterschaft für einen internationalen Bewerb qualifizieren, weil wir unseren Fans in der Saison 2018/19 in der Generali-Arena NEU wieder Europacupspiele bieten wollen.

… spätestens im Frühjahr 2018 wird das Areal in voller Veilchen Blütenpracht erstrahlen. Beide Fotos: 30. 11. 2017 / FAK

A.l.: Am Donnerstag (7. Dezember 2017, 19 Uhr) geht es im „Endspiel“ daheim gegen AEK Athen um den Aufstieg in die K.o.-Phase der UEFA Europa League. Was würde der Aufstieg sportlich und finanziell für den Klub bedeuten?

M.K.: Durch die Kombination der Prämie für den dafür notwendigen Sieg gegen AEK Athen mit der Platzierungsprämie und der Aussicht auf ein weiteres Heimspiel in der K.o.-Phase, kann man sagen, dass es in diesem Spiel um ein Umsatzvolumen von bis zu 1,5 Millionen Euro geht. Das ist für den Klub in der jetzigen Phase der hohen Investitionen in die Infrastruktur natürlich ein wirtschaftlicher Faktor. Für Spieler und Trainer ist es eine große Herausforderung und Chance, in die K.o.-Phase einzuziehen und sich weiterhin auf der internationalen Bühne präsentieren zu können. Man darf aber nicht vergessen – wir spielen gegen AEK Athen, ein Klub, der aus der UEFA-Champions-League-Qualifikation kommt, Tabellenführer in Griechenland und in der UEL-Gruppenphase noch ungeschlagen ist. Es wird eine sehr starke Leistung brauchen, um dieses Ziel zu erreichen. Letztes Jahr konnten wir die Möglichkeit zweimal nicht nutzen, daher wäre es umso schöner, diese große Chance diesmal beim Schopf zu packen.

Quelle: AUSTRIA live / Ausgabe 09 / 2017/18

Am kommenden Donnerstag, 7. Dezember 2017 empfängt die Wiener Austria im Wiener Prater / Ernst Happel-Stadion in der UEFA Europa Legaue den AEK Athen. Anstoß ist um 19 Uhr. Mit einem vollen Erfolg würden die Wiener Veilchen – erstmals übrigens seit der Spielzeit 2004/05 – wieder im Europacup überwintern.

Tickets: Alle Spiele bis zur Winterpause

www.austria.wien

www.bundesliga.at

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