Österreich steht ab Jänner 2023 nach gegenwärtigem Stand der Dinge die nächste Erhöhung der Energiepreise ins Haus. Dieser Umstand ist nicht auf Strom- oder Gaspreiserhöhungen durch die regionalen Energieversorger zurückzuführen, sondern auf die von der Regulierungsbehörde E-Control jährlich verordnete Anpassung der Systemnutzungsentgelte für die Nutzung der Strom- und Gasnetze. Diese behördlich verordnete Anpassung betrifft sowohl Haushalte als auch Industrie- und Gewerbekunden und soll den Netzbetreibern ihre Kosten und Investitionen abgelten.

Auf die jeweilige Höhe haben die Landes-Energieversorger also keinen unmittelbaren Einfluss. Die verordneten Netzentgelte finden sich allerdings auf jeder Strom- und Gasrechnung. Die Begutachtungsfrist für die neuen Strom-Systemnutzungsentgelte ist am 8. November 2022 abgelaufen, jene für Gas am 22. November.

Die neuen Entgelte gelten aber erst dann wirklich ab 1. Jänner 2023, wenn die Verordnung rechtsgültig veröffentlicht wurde. Das trifft die Haushalte, unabhängig vom garantierten Strompreis. Denn diese Garantie gilt nur für den reinen Strom-Energiepreis bis Ende März 2023. Aktuell gibt es auf Regierungsebene aber noch Überlegungen zur Abfederung der Erhöhungen.

Auf dem Tisch liegen jedenfalls mitunter deutliche Erhöhungen dieser Systemnutzungsentgelte, deren Aktualität die E-Control bestätigt. So ist beim Strom in der Netzebene 7 eine Erhöhung der Netznutzungsentgelte von 5,85 auf 6,40 Cent pro kWh vorgesehen. Das wäre ein Anstieg um 9,4 Prozent. Alle genannten Beträge sind Netto-Beträge, es kommen daher noch 20 Prozent Umsatzsteuer dazu.

Auf den Netzebenen 3 bis 6 sind die größeren Stromabnehmer wie Industrie- und Gewerbebetreibe angesiedelt. Auch bei ihnen würde sich die Anpassung der Netznutzungsentgelte schmerzlich bemerkbar machen – mit einem Plus von 7,5 bis 12,9 Prozent. In Niederösterreich beispielsweise liegen die Entgelte zurzeit zwischen netto 0,93 und 3,05 Cent pro kWh. Das gegenüber Haushalten geringere Netznutzungsentgelt hängt mit dem kleineren Aufwand zur Anbindung von einzelnen großen Strom-Abnehmern zusammen.

Deutlich stärker ausfallen könnten unterdessen die geplanten Erhöhungen der Netzverlustentgelte beim Strom. In Niederösterreich würde dieses Entgelt auf der Netzebene 7 (Haushalte) von derzeit netto 0,31 Cent auf 2,23 Cent pro kWh hinaufschnellen. Damit hätte sich der Preis mehr als versiebenfacht.

Auch bei den Systemnutzungsentgelten für das Gasnetz käme eine Belastungslawine zu. So steigen die Netzkosten für Gas um 36 Prozent (Großabnehmer) beziehungsweise 17,9 Prozent (Haushalte). Der Österreich-Schnitt liegt bei plus 12,9 Prozent für die Haushalte und plus 41,9 Prozent für Großabnehmer. Den Vogel schießt Wien mit plus 67,6 Prozent bei Gas-Großkunden ab.

Foto: © Tolga Ulkan on Unsplash

www.e-control.at

Back to Top