Den derzeit wieder aufkeimenden Ruf nach Grenz-Sicherung und Assistenz-Einsatz des Österreichischen Bundesheeres an den Grenzen unserer Republik und den Dauerbrenner Pro und Contra Wehrpflicht nicht wollend zu beeinflussen, erzählt der Autor hier absolut vorbehaltlos über seine achtmonatige Präsenzdienstzeit beim 2.HPiB (Heeres Pionier Bataillon) in Melk an der Donau in den Tagen von 2. Jänner bis 29. August 1991. Aus dem Tagebuch eines Pioniers eben;
Im Oktober 1990 kam Post von Vater Staat. Es schien soweit, meine Bundesheerzeit stand unmittelbar bevor. Warum ich mich für das Militär und nicht für den Zivildienst entschieden hatte, sei rasch beantwortet. Mein Urgroßvater mütterlicherseits war Offizier im 1. Weltkrieg. Ebenso diente mein Großvater als Unteroffizier im 2. Weltkrieg. Ich sah für mich mehr persönliche Entfaltungsmöglichkeiten beim Österreichischen Bundesheer, denn beim Zivildienst. Zahlreiche Gespräche mit Freunden und Kumpels im Vorfeld, die entweder als Zivi oder als Soldat gedient hatten, bestätigten meine These. Und so verfrachtete mich die ÖBB an einem nasskalten und unfreundlichen Mittwoch-Morgen ins beschauliche Stadterl Melk, der Pionier-Hochburg des Österreichischen Bundesheeres.
Ich tat dies jedoch nicht alleine, ein gemeinsamer Kumpel aus Linzer Tagen trat den gleichen Canossa-Gang wie meinereiner an. Nach der Kurzweil einer 90minütigen Zugreise erreichten wir, den Kopf noch nicht ganz frei von einer rauschenden Silvester-Nacht, unseren Ziel-Bahnhof. Dort angekommen zog es uns gleich in Richtung Stift und Stadtkern, die Kaserne thront jedoch hoch oben auf dem Birago-Berg, benannt nach jenem Freiherr Karl von Birago, der als Militäringenieur Erfinder des Kriegsbrückenbau-Gerätes war.
Bei der Wache angekommen hieß es sich auszuweisen. Mein Kumpel hatte jedoch nichts dergleichen mit, außer seinen Einberufungsbefehl. Auf meine lakonische Frage hin, wer denn schon freiwillig einrücken würde, erhielten wir von einem Vizeleutnant die schroffe Antwort: „Vurschrift bleibt Vurschrift!“ Ich bestätigte demnach die Daten meines Mit-Einrückenden und somit konnte unsere Wehrdienstzeit frisch, fromm, fröhlich und frei – frei nach Theo Lingen – beginnen. Der erste Besuch führte mich zum Arzt. Dort wartete bereits eine lange Schlange an Leidensgenossen und wir wurden noch einmal auf Herz und Nieren und unsere Tauglichkeit überprüft. „Was gibt es Schöneres, denn gesund zu sein?“, dachte ich bei mir, „…aber wenn sie dich heimschicken, dann fehlt dir was.“ Gott Lob war ich pumperlgesund und hatte mich nun im 1. Stock vor der Kompanie-Kanzlei des 2. HPiB einzufinden. Dort ging es ungleich rascher zu, denn beim Onkel Doktor. Nach einer längeren Wartefrist hieß es: „Abmarsch zum 1. Zug, Zimmer 212“. AGLAS Gernot – der erste Spind. Eh klar, wie immer, der Erste im Alphabet. Was zur Schulzeit begann, setzte sich hier nun nahtlos fort. Unser ET (Einrückungs-Termin) wurde auf den 1. und den 3. Zug aufgeteilt, mein Linzer Mitstreiter landete im anderen Zug. Der Vormittag verstrich und unser Zimmer füllte sich allmählich auf 18 Mann. Der 19. Kamerad verschlief gleich am Einrückungstag und stieß nicht, wie vorgeschrieben, bis 11 Uhr, sondern erst am Nachmittag zu uns. Den absoluten Vogel schoss jedoch die mir leider nie näher bekannt gewordene Nummer 20 ab. Der Präsenzdiener in spe urlaubte kurzerhand in Australien und meldet sich beim Bundesheer via Postkarte aus den wärmeren Gefilden ab. Das behördliche Aufsehen der Kompanie-Kanzlei-Beamten kann man sich vorstellen. Ihm wurden rechtliche Schritte angedroht, in wie weit diese dann zum Tragen kamen, kann ich hier leider nicht sagen.
Und so waren wir das „212er“-Zimmer des 1. Zuges, bestehend aus 19 Mann, und fanden uns in der berühmt berüchtigten Grundausbildung wieder. Diese sollte den ganzen Jänner über andauern. Die ersten Tage waren ziemlich hart. Vor Mitternacht kamen wir nie zu Bett und die Tagwache um 6 Uhr wurde zur Farce, weil es die „noch ein Viertelstündchen-Liegenbleib-Möglichkeit“ natürlich nicht gab. Wecken und stante pede Aufstehen, so lautete die Devise. Dies brachte mir gleich zu Beginn die erste namhafte Ermahnung ein, da ich, nachdem ich einigermaßen unfallfrei von der horizontalen in die vertikale gelangt war, dem UOVT (Unter-Offizier vom Tag, den gibt es jedoch nur in der Grundausbildung) höflich, aber doch mein Begehren untermauernd, mitteilen musste, dass dies in höchstem Maße ungesund sei. Nach einem tiefen und festen Schlaf ohne Rücksicht auf Verluste sofort aus dem Bett zu springen ist naturgemäß sehr schlecht für den Organismus. Dies interessierte diesen natürlich wenig und der Stabswachtmeister, der von mir für unsere Kreise von diesem Tage an den Spitznamen Jolly ob seines ulkigen Aussehens erhielt, versuchte, meine 1,82m ein wenig auf seine Höhe herunterzumachen. Was nicht gelang. Der Nachteil jedoch war, dass mein Name – noch dazu der Allererste in der Kompanie – sich bei Jolly und Co. von da an gut eingeprägt hatte.
Die Rangordnung für uns in der Grundausbildung war die folgende: zuerst kam der UOVT (dieser avancierte im zweiten Monat zum OVT – Offizier vom Tag), dem wiederum folgte der Spieß (ein älter aussehender denn wahrhaftig zu sein scheinender Vizeleutnant, stets heiser und mit hochrotem Kopf agierend, von uns kurzerhand als Rausch-Karl tituliert) und zuletzt stand der Kompanie-Kommandant. Dieser schien mir ganz okay zu sein, ein Soldat vom Scheitel bis zur Sohle. Er trug den Offiziersdienstgrad eines Hauptmannes und stellte sich anlässlich seiner Begrüßung vor die Kompanie mit den Worten: „Ich heiße Suez – wie der Kanal!“ Superb! Wir sollten Freunde werden, doch dazu später.
Der Jänner ging demnach locker von der Hand, es gab Unmengen zu tun: Tagwache (wie wir nun wissen … sofort aufstehen), Körperpflege, Frühstück (die Kost in Melk war eine ausgewogen schmackhafe Wucht), Standeskontrolle – jeden Morgen das gleiche Procedere; Rausch-Karl überaus heiser vor 130 Mann des 2.HPiB: „Wehrmann AGLAS!“ Dieser sich dahingehend angesprochen gefühlt erwidert nach bestem Wissen und Gewissen überaus lautstark: „HIER!“ – Morgensport – es ist einfach herrlich, früh des kalten Winter-Morgens im Laufschritt Kasernenrunden, Melk ist eine kleine Kaserne, eine Runde belief sich auf 800 Meter, zu drehen, um diese dann mit Dehnübungen und Stretching am Sportplatz abzurunden – erneute Körperpflege, Schulungen, Belehrungen und Vorträge im Kino-Saal, Erlernen der Dienstgrade, Exerzieren am Kasernenhof, Unterkunft auf Trab halten, sowie reinigen, bis hin zu jenem Zeitpunkt, als ein jeder von uns seine Braut kennen lernen durfte.
Das Ausfassen des Stg 77 (Sturmgewehr 1977) wurde zelebriert. Wir erhielten demnach zu treuen Händen unsere Waffe ausgehändigt, die uns für die kommenden Monate untertänigst ergeben war und nicht mehr von der Seite weichen sollte. Wir liebkosten das gute Stück, zerlegten, reinigten und ölten sie. Waffe auseinandernehmen sehend, als auch blind, wurde mit uns geübt bis zum Abwinken. Der Rekord eines Kameraden des 212ers beim sehenden Zerlegen lag bei knapp unter 10 Sekunden.
Die Tage verstrichen flugs und so schlossen wir unsere Grundausbildung unter dem Motto Leben im Felde anhand einer Woche in der Nähe von St. Pölten unter Gottes freiem Himmel ab. Dieses Lager erinnerte ein wenig an eine Indianer-Siedlung und unsere Zelte waren die Tipis. Tagsüber verbrachten wir im Wald und auf der Heide, sammelten Holz, hoben Latrinen aus – dies ist jener Ort, an dem die berühmt-berüchtigten Gerüchte (nicht Gerüche) entstehen – zauberten einen Hindernisparcours für die sportliche Betätigung, bewegten uns anhand der unterschiedlichsten Robb- und Kriechformen vorwärts, übten lautloses Heranschleichen an zu jenem Zeitpunkt nicht ersichtlich gewesenen Feind und stellten unsere Tätigkeiten ab 15 Uhr wieder ein. Von da an hieß es an den Feuerstellen Flammen entfachen, denn nach der Befehlsausgabe – die wird auch außerhalb des Kasernengemäuers abgehalten – und dem Dienstschluss um 16 Uhr, galt es, unser Nachtmahl zu brutzeln. Die ausgehändigte Fleischkost vom Wirtschaftler (Wirtschafts-Unteroffizier) war geradezu prädestiniert dafür.
Der Rest des frühen Abends und der Nacht – im Jänner dämmert es naturgemäß noch sehr zeitig – wurde mit Lagerfeuerromantik, nur leider eben ohne Damen-Anwesenheit, zelebriert. Heino´s „Schwarzbraun ist die Haselnuss“, wurde ebenso zum Besten gegeben, wie diverse andere Gesangsstücke auf das Militär bezogen. Die Nächte verliefen ruhig und beschaulich und ohne den gefürchteten Nacht-Alarm – jener Moment, in dem es mit Sack und Pack Raustreten heißt und anhand dessen keiner weiß, wie es dann nun wirklich weiter gehen wird. Es wurde von uns lediglich stets einer abkommandiert, der dafür Sorge zu tragen hatte, dass die kleinen Öfen in den Zelten stets neues Holz erhielten.
Wir beendeten die idyllische Feldwoche an einem herrlichen Winter-Sonnentag mit einem 20 Kilometer-Marsch aus der Nähe von St. Pölten zurück in die Birago-Kaserne nach Melk. Die Angelobung stand ins Haus. Diese erfolgte am 1. Feber in unserer Kaserne und fand, weil der Appellplatz total vereist war, in der LKW-Garage statt. Nach unserem lautstarken und hallenden Treuegelöbnis auf die Republik Österreich erhielten wir einen FnD (Freitag nach Dienst frei). Man erwartete uns erst wieder am darauf folgenden Montag um 06.45 Uhr. Herrlich, in der Grundausbildung hieß es bis Sonntag, 24 Uhr einzurücken. Ein für unsere Verhältnisse überlanges WE (Wochenende) stand somit an. 130 Mann wurden somit mit einem kräftigen und lauten Hurra vom Dienst abtreten in ihr WE entlassen. Unbestätigten Gerüchten zufolge nahmen davon auch noch die Schüler im Stift Melk Notiz.
Am angestandenen Montag war alles anders. Wir waren keine Jungmänner mehr, sondern Wehrmänner, Soldaten, auf jene die Nation dereinst vielleicht sogar auch ein bisserl stolz sein würde. Unsere Truppenstärke wurde von besagten 130 Mann auf 60 Soldaten halbiert, große Teile von uns kamen nach Klosterneuburg und Wien und dienten dort weiter. Der 1. und der 3. Zug wurde zusammen gezogen und von da an sollte die Pionier-Ausbildung beginnen. Die Einteilung für die Wache, die Kraftfahrer, das Soldatenheim, die Bekleidungskammer und die Kanzleien wurde vollzogen, der Rest wurde zum Pi-Hammerl (Pionier) ausgebildet.
Mein zugreisender Linzer Mitstreiter wanderte ins Soldatenheim ab und meine Wenigkeit hätte in die Kompanie-Kanzlei gelangen sollen. Aufgrund einer doch etwas vorlauten und lautstarken Auseinandersetzung meinerseits anhand des längsten Tages im Felde (von 8 bis 24 Uhr) in der Grundausbildung am WÜPL (Bezeichnung für den Wasser-Übungs-Platz der Pioniere) mit Rausch-Karl, dessen erfolgter heiserer Standpauke gegen meine Person, dafür Sorge zu tragen, dass die 8 Monate für mich auch langatmig werden können, war ich last but not least doch darob froh, nicht in der Schreibstube versauern zu müssen. Zum Halbschuh-Soldaten (scherzhafte Bezeichnung für Schreibstuben-Hengste, Sanitäter, Bekleidungskammer-Artisten und dergleichen) für die Kompanie-Kanzlei wurde statt mir ein Kamerad aus Amstetten auserkoren, der diesen Schritt stets bereut hatte, da seine Wehrzeit von nun an im Schnecken-Tempo vonstatten gehen sollte.
Für uns verbliebenen Rest ging es nun aber endlich los. Der Stress des Morgens mit dem Aufstehen wurde gelockert, die jeweiligen Oberwacht- und Stabswachtmeister wurden kollegialer und wir arbeiteten in Kleingruppen. Wir halfen Förstern bei kleineren Waldarbeiten, freundeten uns mit dem gesamten Spektrum des Pioniergerätes an, brachten unsere Kaserne auf Vordermann, ehe es schließlich und doch etwas plötzlich zur grauen Gewissheit wurde: Wir verlegen ins Burgenland! Dieser Befehl traf uns irgendwie aus heiterem Himmel.
Im September 1990 begann das Österreichische Bundesheer die Ostgrenze in Niederösterreich und dem Burgenland zu sichern, unser Termin im März 1991 sollte demnach diesbezüglich doch noch ein sehr jungfäulicher sein. Wir wurden also auf den Einsatz getrimmt und geschult: Wie verhalte ich mich gegenüber einem Flüchtling und wie trete ich ihm beiderseits vorteilhaft gegenüber, was ist von aufgespürten Schleppern zu erwarten, welche Möglichkeiten können eintreten, etc. etc. Die Anspannung stieg von Tag zu Tag und irgendwie freute man sich auf die kommenden Aufgaben und Wochen. Grenzeinsatz im Burgenland! Helfen und schützen! Warum nicht. Dafür wurden wir Soldaten, das taugt uns, das machen wir!
Am 6. März, zeitig früh des Morgens gegen 4 Uhr, verlegte ein Melker Pionier-Konvoi als III. Assistenzkompanie, I. Zug, Assistenz-Bataillon Nord in den Einsatzraum Nickeldsdorf. Fünf Wochen lang sollten wir den Bereich um den Grenzübergang bis hin zur alten Bundesstraße sichern und mit der ortsansässigen Gendarmerie zusammenarbeiten. Unsere Unterkunft bezogen wir in der ausrangierten Lagerhalle eines ehemaligen Elektrogeschäftes. Diese sah von außen zwar nicht sehr einladend aus, wurde aber innen sehr wohnlich adaptiert. Die Panzertarnnetze dienten als Vorhang-Mauern und Absperrungen, sodass unsere kleinen Gruppen-Kojen von den anderen abgeschottet waren. Unser Dienst verlief im „3er Radl“, was drei Tage Dienst, einen Tag frei bedeutete. Der Tag-Dienst wiederum kam auf 6 Stunden draussen an der Front und 6 Stunden Innendienst. Während des Innendienstet konnte man aber schlafen. An der Grenze spielte sich das dann so ab. Wir absolvierten unsere 6 Stunden zu je zwei Mann direkt in der Nähe des Schlagbaumes nach Ungarn.
Wir bezogen eine 3 Quadratmeter kleine Holzhütte direkt an der alten Bundesstraße gelegen. Zwei Kameraden waren an der neuen Bundesstraße direkt an der Grenze stationiert und noch 2 Mann weiter südlich von uns im Feld. Unser Beobachtungs- und Aktionsradius war demnach relativ groß. Mit Taschenlampen, Funk- und Nachtsichtgeräten ausgestattet harrten wir also der Dinge. Und siehe da, in den fünf Einsatz-Wochen gingen uns 120 illegale Grenzgänger ins Netz. Man muss der Fairness halber jedoch erwähnen, dass es sich dabei um die buchstäblichen armen Schlucker aus den Ost-Staaten handelte. Aus Bulgarien, Rumänien oder Ungarn kamen die meisten. Viele waren tagelang unterwegs, schleppten ihr gesamtes Hab und Gut in einem kleinen Nylonsackerl mit sich und waren nach dem Aufgriff sichtlich erleichtert. Zuerst gab es für sie eine warme Dusche, dann eine gute Kost und zuletzt erfolgte jedoch wieder der Weg zurück. Ein bulgarischer Staatsbürger erzählte mir in gebrochenem Deutsch, dass ihn die Soldaten nun bereits zum dritten Male erwischt hätten. Er werde es aber weiterhin versuchen, um nach Deutschland zu gelangen. Ob ich ihm für dieses Unterfangen viel Glück gewünscht hatte, das weiß ich leider nicht mehr. Wir erfuhren damals nur, dass die Bezirkshauptmannschaft Neusiedl/See die Daten der so genannten Illegalen zwar vermerkte, diese jedoch wieder in den Zug nach Budapest gesetzt wurden und sich deren Spuren von dort ab dann verlaufen hatten. Dass die Abgeschobenen es erneut versuchen würden, illegal einzureisen, war ihr gutes Recht.
Unser Burgenland-Einsatz verlief zügig. Während meines Bereitschafts-Dienstes wurde ich als Funker abkommandiert und hatte somit einen Dienst mehr zu versehen. Das war aber auch egal, die Hauptsache für mich war, nützlich zu sein. Unsere freien Tage verbrachten wir in Neusiedl/See, gingen zum Kegeln und nahmen sogar an einem ein Hallen-Fußballturnier teil. Die Freude und Dankbarkeit der burgenländischen Bevölkerungen für unseren Einsatz gab es allerdings auch fast jeden Tag zu spüren. Wir wurden entweder direkt an der Grenze in unseren kleinen Holz-Häuserln, oder eben auch in unserer Unterkunft aufgesucht, erhielten Wurst und Bäckereien und natürlich auch so manch herrliche Tröpferln der burgenländischen Landessäure. Diese wurden jedoch nicht an Ort und Stelle verkasematuckelt, sondern gingen gemeinsam mit uns zurück nach Melk und der zahlreiche Wein wurden dort redlich unter den Kameraden verteilt.
Unser Einsatz endete zum 5. April. Müde und ausgelaugt, jedoch froh und mit neuer Lebenserfahrung für einen knapp 21jährigen ausgestattet, kehrte man in die Mutter-Kaserne zurück. Was folgte war eine Woche Dienstfreistellung, genehmigt vom Bundesministerium für Landesverteidigung. Herrlich, eine Woche Urlaub und der Frühling war vielerorts bereits ins Land gezogen mit all seinen Farben, seiner Blüte, seinen Düften und seiner Pracht.
Zurück in Melk waren unsere Vorgesetzten seit dem Einsatz wie ausgewechselt. Fast schon freundschaftlich pflegten wir unsere Verhältnisse zueinander und viele mussten wieder die Rute ins Fenster stellen, um nicht gänzlich in die Kumpelhaftigkeit zwischen Vorgesetztem und Soldaten abzudriften.
Eine Woche führte uns nun nach Allensteig. Am größten Truppenübungsplatz Europas – das Gelände wurde einst von Adolf Hitler für seine Wehrmacht auserkoren, um die Truppen für den Russland-Feldzug einzustimmen. Im Waldviertel kann es zwar zeitweilig auch bitterlich kalt werden, in Russland sinkt das Thermometer jedoch um ein vielfaches unter Null – folgten dem Grenzeinsatz nun Schulschießübungen. Unsere Unterkunft war fest und gut, die Woche zog flugs vorüber. Im Anschluss daran ging es darum, das GLA (Gefechts-Leistungs-Abzeichen) zu erhalten. Zwei Tage waren dafür anberaumt. Wir zogen, aufgeteilt auf je 6 Mann, auf der Hindernisbahn der Kopal-Kaserne zu St. Pölten los, verloren jedoch dort bereits den ersten Kameraden (Fuß verstaucht). Per Pedes ging es weiter über die Felder zurück nach Melk (auf der Westautobahn sind es 22 Kilometer). Irgendwann am frühen Abend verloren wir Kamerad Zwo (stürzte samt Gepäck im Dunklen dermaßen unglücklich und konnte – oder wollte? – nicht mehr aufstehen), was gleichbedeutend die Disqualifizierung unserer Gruppe war. Das GLA erhielten demnach andere. Dies war aber auch egal, es zählte für uns der olympische Gedanke.
Diese Woche sollte für uns dennoch mit einem Höhepunkt enden. Als Assistenz-Kompanie nahmen wir am 4. Mai als Fackelträger bei der Angelobung des ET 1. April 1991/Birago-Kaserne Melk am Stadtplatz zu Böheimkirchen teil. Der Höhepunkt des Abends war, als unser Hauptmann der Kanal, ausgestattet mit einer Trompete, auf der Plattform einer ausgefahrenen Feuerwehrleiter hoch oben über den Dächern den großen Zapfenstreich zelebriere. Herrlich, gar mancher Kamerad bekam dabei feuchte Äuglein. Ein schier nicht enden wollendes Musikstück wurde dann allerdings leider doch irgendwann zur Geschichte …
Der Mai sollte es in sich haben. Was folgte, war eine Bataillonswaffenübung mit Reservisten … in Allensteig … im Zelt … in der Wildnis … beim Rendezvous mit den zahlreichen ortansässigen Wildschweinen! Na Servas. Dies ging soweit, dass die Grundwehrdiener hervorragend getarnt und kaum zu erspähen im Wald ihre Stellungen bezogen und auf den Feind warteten, die Reservisten jedoch mit tadellosem Schuhputz und der perfekten Ausgeh-Uniform quasi top gestylt das gleiche taten. Ich erinnere mich an einen Bank-Direktor, neben mir in der Stellung liegend, den ich auf seine modische Garderobe aufmerksam machen musste. Er meinte nur, dass dies der einzige Dress ist, den er hat und sein Schuhputz ohnehin immer gepflegt sei. Okay, meiner dann im zivilen Leben vermutlich wohl eher nicht. Wurscht, wir ballerten aus Platzpatronen auf alles, was sich bewegte, dann kamen Schiedsrichter mit roten und blauen Fähnchen und urteilten über uns – wer Verlierer (demnach tot) und wer Sieger war. Bank-Direktor und ich, wir zählten zur ersten Kategorie …
Dass ich weiterleben durfte, war nur allzu gut, denn was folgte, war ein Hochwasser zu Pfingsten, was die Melker Pioniere dazu veranlasste, nach Günselsdorf im Bezirk Baden und nach Münchenhof in den Bezirk Mödling zu verlegen. In Günselsdorf war die Wassermenge für eine Wehr zuviel, Tattendorf, Teesdorf, Günselsdorf und Oberwaltersdorf drohte eine Überflutungskatastrophe. 6.000 Sandkästen wurden verlegt, ein Bergepanzer und unsere Kameraden haben versucht, die Wehr von dem angeschwemmten Material zu befreien – was mit List und Tücke auch gelang. Das Wasser schwand, so rasch es auch gekommen war, und somit gab es am Pfingstsonntag-Nachmittag Entwarnung.
Im Juni ging es am geschilderten WÜPL mit unserer Wasser-Ausbildung weiter. Wir überquerten den Donaustrom in kleinen Pionierzillen, ausgestatten zu je 6 Mann und einem Steuermann. Die Strömung des alten Stroms der Nibelungen war naturgemäß dermaßen groß, dass die kleinen Zillen ganz schön weit abgetrieben wurden. Am anderen Ufer angelangt stangelten wir mit langen Schiffshaken aus Holz ausgestattet wieder stromaufwärts. Leider ging dabei der eine oder andere Haken stiften, in dem er einfach zerbarst. Zum krönenden Abschluss dieser zweiwöchigen Ausbildung paddelten wir mit den Zillen bis nach Krems. Stromabwärts ging es anhand von 5 Stunden Fahrtzeit, an zahlreichen Weinbergen vorbei, entlang durch die wundervolle Wachau.
In Stein bei Krems angelangt, gingen wir an Land und verfrachteten „An die Last: erhebt!“ gehend unsere Boote auf die bereits wartenden Heeres-LKWs, die uns wieder zurück nach Melk bringen sollten. Jener Tag im Juni in Stein ist mir deshalb so in Erinnerung geblieben, da es nicht nur ein wunderschöner Früh-Sommer-Tag war, sondern vermutlich auch darum, da mich Stein kurz darauf bald schon wieder sehen sollte. Aber auch dazu später.
Einige Tage danach trat mein Hauptmann – wie der Kanal an uns heran und beorderte 6 Mann zu sich. „Die von der 1. Kompanie haben zum ET 1. Juli 1991 einen Ausbildnermangel, den wir mit künftigem Kaderpersonal der 2. Kompanie auffüllen sollten.“, offenbarte er uns. Von den aufgezählten 6 Mann fielen 4 sofort um. Jürgen, ein Uhrmachermeister aus Yspertal und eben der vorlaute Linzer blieben aufrecht stehen und glaubten ihren Ohren kaum zu trauen. „Wie, bitte schön, soll das klappen, dass ein Wehrmann einen Wehrmann ausbildet?“, fragte ich den von mir so geschätzten Hauptmann. Der Kanal konterte, dass wir ohnehin zu Gefreiten befördert werden würden. Großartig! Dennoch hatten wir weder eine Kader-Ausbildung noch sonst irgendeine Schulung genossen, die uns dieses Unterfangen zu absolvieren als gerechtfertig erscheinen ließ. Ich bohrte weiter und belagerte den 3 Sterne Offizier mit Fragen über Fragen. Bis es diesem jedoch zu bunt wurde und er mit dem für ihn so typischen Grinsen auftrat, dass wir unserem Hauptmann doch keinen Wunsch abschlagen könnten, seine Männer uns gut ausgebildet hätten und er uns, wenn wir uns weiterhin weigern sollten, wohl den Befehl dazu erteilen müsste, unseren Dienst in der 1. Kompanie fortzusetzen.
Bumm, mit keinem Wunsch abschlagen hatte er mich voll erwischt. Der Hauptmann war für mich als Vorgesetzter eine absolute Vertrauens- und Respektsperson. Niemand in der Kaserne konnte ihm das Wasser reichen – meiner bescheidenen Meinung nach. Sollte wirklich Not am Mann sein, hatten die von der 1. Kompanie wahrhaftig keine Leute? Es hieß immer, dass wir ein perfekter ET seien. Unser Termin ist gut, top und die Kameraden qualitativ. Beim Grenzschutz im Burgenland wurde dieses Lob erstmals offenkundig. Jürgen, der Uhrmacher und meine Person dankten demnach ab und schlugen mit 1. Juli unsere Zelte bei der 1. Komapnie auf.
Der dortige Spieß war Vizeleutnant und galt als Birago-Bär, sah auch so aus – und war dem Vernehmen nach dereinst Boxer gewesen. Sein Haupt war schneeweiß, die Statur kräftig und bei näherer Betrachtung schien er eh urtulli zu sein. Er empfing uns überaus herzlich, boxmäßig scherzhaft aufzielend, und stellte uns sogleich seine Mannschaft vor, darunter auch seinen Sohn. Dieser war vom Dienstgrad her Wachtmeister und der Filius sollte sich in diesen vier Wochen mehrmals mächtig aufplustern.
Der ET 1. Juli 1991 / 1. HPiB rückte demnach vorschriftsmäßig ein und schon alleine ob der heißen Temperaturen wegen sorgten Jürgen und ich dafür, dass der Empfang der Jungmänner nicht so frostig von statten ging, wie eben unserer im Jänner. Wir versuchten also, aus der Not eine Tugend zu machen. Freundlich, höflich grüßend und ganz und gar nicht lauthals schreiend – warum auch? – nahmen wir die künftigen Staatsdiener in Empfang und hießen diese in Melk herzlich willkommen. Filius mokierte sich gleich darüber und wollte uns maßregeln. Birago-Bär bekam davon Wind und stauchte seinen Spross zusammen. Dem Boxer a.D. taugte vermutlich unsere Art und Weise.
Wir arbeiteten also direkt an der Quelle, fassten mit den Neuen ihre Bekleidung und die Waffen aus, lehrten sie die Spind- und Zimmerordnung, trichterten ihnen die Dienstgrade ein und durften mit den einzelnen Zügen sogar am Kasernehof exerzieren. Unglaublich, aber wahr – und das als Wehrmann – pardon, wir wurden ja zum Gefreiten befördert. Unser kollegiales Verhältnis bekam Filius natürlich mit und arbeitete vehement dagegen. Dies gelang ihm jedoch nur teilweise, weil es wiederum uns gelungen war, den Jungmännern zahlreiche Tipps zu geben, wo bei Zimmer-Kontrollen gerne Dreck und Unrat gefunden wird, um als Strafe beispielsweise dazu die ganze Mannschaft für eine Nachschulung nach Dienst antanzen zu lassen. Genau dort wiederum war dann natürlich kein Schmutz vorzufinden. Oder aber, wo genau die Braut nach erfolgtem Schul-Schießen stets gerne unsauber bleibt – dort war sie dann blitzblank. Filius konnte mich nicht leiden – und ich verstand ihn.
Die Grundausbildung der 1. Kompanie wurde mit der Lager-Woche in Allensteig – Hurra, ich sollte dort einen Meldezettel ausfüllen, zum vierten Mal in nur 7 Monaten vor Ort – abgeschlossen. Selbst im Juli war es dort nicht sonderlich heiß. Doch die Schönheit des Waldviertels konnte ich wenigstens jetzt als Ausbildner mehr inhalieren.
Mein Präsenzdienst sollte sich langsam aber sicher seinem Ende zuneigen. Der Neue Lage: 50 Tage-Ruf ward lange unterboten und bereits wieder verhallt. Im August kehrten Jürgen und meine Person zu unserer Mutter-Kompanie zurück, wenngleich Birago-Bär uns nicht mehr hergeben wollte. Filius war dem Vernehmen nach froh, dass ich weg war.
Und unser Abschiedsmonat sollte es noch einmal in sich haben. Tagelanger Regen in den frühen August-Tagen folgte dem heißen Juli. Ein neuerliches Hochwasser zeichnete sich ab. Sollte es noch schlimmer werden denn jenes zu Pfingsten? Jawohl, das sollte es! Wir befanden uns gerade auf einem 30 Kilometer-Marsch, der abgebrochen wurde, da es Alarmbereitschaft gab. Ratzfatz zurück in die Kaserne und die Packordnung herstellen. Dies bedeutete, Boote zu verladen, Sägen, Werkzeugkisten, Motoren, Seile, Seilwinden, Schwimmwesten, Rettungsringe und dergleichen aus dem Objekt 10 zu holen und die LKW-Kolonne am Appellplatz abmarschbereit aufzustellen. Weiters packten wir unsere Wolke – den große Rucksack – und warteten auf weitere Befehle. Diese Zeit, so erinnere ich mich heute, war damals jener Moment, den man besagterweise als berühmten Leerlauf beim Bundesheer bezeichnet. Es gab für uns absolut nichts zu tun, wir hatten fix und fertig gepackt und warteten auf weitere Befehle – den Einsatzbefehl. Dieser wiederum ließ auf sich warten. Der Regen jedoch leider nicht, es goss tagelang wie aus Kübeln.
Am 3. August sollte es dann endlich losgehen. Wir verlegen gen Ybbs!, so lautete unser Ruf. Also zogen wir entlang der A1 los und halfen der bereits zahlreich anwesenden Freiwilligen Feuerwehr beim Sandsäcke auffüllen und schlichten, beim Verbarrikadieren der Eingangsbereiche der zahlreichen Häuser und transportierten im stehenden Hochwasser Venezianischer Gondolieres gleich die eingeschlossene Ybbser Bevölkerung aus oder in ihre Häuser. Mir stand das Wasser oftmals, zwar nicht bis zum Hals, aber doch bis zum Gesäß und darüber hinaus. Nein, so etwas hatte ich noch nie erlebt, oder gar gesehen. Die Dankbarkeit der Ybbser war enorm, viele Zivilisten genossen die Fahrt auf der Laderampe der altehrwürdigen Steyrer Diesel durch das Hochwasser sichtlich und die Freude der Kameraden war groß, wenn man in der Not dann doch relativ rasch zur Stelle ist und so gut es eben geht einträchtig Hand anlegen kann. In der Nacht auf Montag sank der Wasserpegel wieder, so rasch er auch gekommen war, und die Bevölkerung kam dann doch relativ trockenen Fußes zur die Arbeit. Wir wurden abgezogen – und zogen weiter.
Alarm aus Krems, die Wachau drohte langsam zu ertrinken. So ratterte unser Konvoi – die alten Steyrer Diesel gaben alles her und wir sausten mit 80 km/h über die Bundesstraße – von Ybbs nach Stein/Krems. Der Kreis schließt sich, hier war ich bereits, und es war heiß und schön. Aber heute? Ein Bild des Schreckens und des Grauens! Die große Tankstelle unterhalb des Steins – dort sind die Lebenslänglichen inhaftiert – war bereits überflutet, die Donau trat grimmig und bösartig schier überall über die Ufer und unsere Tätigkeit kam Don Quijotes Kampf gegen die Windmühlen gleich. Krems wurde urplötzlich von an zu in der Donau. Zahlreiche Feuerwehr-Männer und große Teile der Melker Pioniere legten stundenlang Hand an. Die Sandsäcke wurden knapp, bis die neuen kamen, war es vermutlich zu spät. Wir bauten mit der Feuerwehr einen Steg durch die Steiner Altstadt, die Zeit war unser Feind gewesen, denn das Wasser stieg und stieg. Mir taten die Leute in ihren Häusern leid. Wundervolles altes Gemäuer, teilweise noch aus dem Mittelalter, aber das Wasser kam überall hin und ließ Schlamm, Geröll und Unrat zurück. Der Dreck war sagenhaft. „Feuer kann man einkreisen, aber gegen Wasser ist man machtlos.“, philosophierte ein sichtlich erschöpfter Feuerwehrmann irgendwann in der Nacht vor sich hin.
Jedoch schwanden auch hier die Wassermassen relativ rasch wieder und ließen die schlimmsten Spuren der Verdreckung zurück. Die Feuerwehr setzte nun ihre Wägen ein und reinigte mit Hochdruck zuerst die Straßen. Unser Einsatz war somit beendet und wir tuckerten todmüde nach Melk zurück. Auch dort hinterließ das Hochwasser zahlreiche ersichtliche Nachwehen. Aufgrund unserer tatkräftigen Mithilfe im Katastropheneinsatz bekamen wir eine neuerliche Woche Dienstfreistellung zugezählt. Der August neigte sich dem Ende zu und auch mein Präsenzdienst wurde somit zur Geschichte.
Am 29. August gegen 14 Uhr verließen die ersten Kameraden die Freiherr-Birago-Kaserne zu Melk für immer und man verlor sich aus den Augen. Zu sehr waren wir in alle Himmelsrichtungen verstreut. Und dennoch war unsere Kameradschaft einzigartig groß und unsere Truppe war oftmals zusammengeschweißt wie Pech und Schwefel. Mein Linzer Mitstreiter verkaufte im Soldatenheim seine letzten Schinken-Käse-Toaste und ein schnuckeliger weißer Opel-Corsa transferierte eine Autobesatzung voll wieder zurück nach Linz, der SK VÖEST war als FC STAHL Linz wieder in die Bundesliga aufgestiegen und besiegte im Auftaktspiel den regierenden österreichischen Fußball-Meister FK Austria Wien mit 2 : 1.
Bitte beachten Sie auch die Rezension “100 Jahre Melker Pioniere”:Wenn mich heute jemand fragen sollte, ob Pro oder Contra Wehrpflicht, Berufsheer Ja oder Nein, dann haben beide Varianten etwas für sich. Zu meiner Zeit zerfiel Jugoslawien in sämtliche Einzelteile, an der slowenischen Grenze zu Österreich wurde im Sommer 1991 scharf geschossen und ein gewisser Saddam Hussein steckte Kuwait in Brand. Der Eiserne Vorhang wurde zur Geschichte und eine europäische Völkerwanderung aus Ost nach West setzte voll und ganz, legal oder illegal, ein. Ich möchte meine Militärzeit absolut nicht missen, da wir sehr wohl einen Dienst an der Bevölkerung vollbracht hatten und auch stets auf Achse waren. Die uns oftmals überhäufte Dankbarkeit der Burgenländer oder der Niederösterreicher war der Lohn unseres Tuns …
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Quelle: oepb