Das Egon Schiele Museum im ehemaligen Bezirksgefängnis. Foto: © Daniel Hinterramskogler

Seit seiner Gründung im Jahre 1990 steht das Egon Schiele Museum in Tulln für die Biografie und das Frühwerk des Ausnahmekünstlers. Von 26. März bis 6. November 2022 wird das museale Kleinod an der Donau wieder faszinierende Einblicke in die Anfänge von Tullns berühmtesten Sohn bieten. In der Schatzkammer mit rund einem Dutzend Originalwerken liegt 2022 aufgrund des 100jährigen Jubiläums des Bundeslandes Niederösterreich der Fokus auf Werken der Landessammlungen Niederösterreich. Ein Besuch der texanischen Schiele-Forscherin Alessandra Comini mit interessanten Veranstaltungen ist für 2022 ebenso geplant.

„Preziosen wie die ‚Boote im Hafen von Triest‘ oder die ‚Sonnenblume I‘ – beide aus dem Jahr 1908 – sind wunderbare Werke, um Aufbruch und erste Erfolge des Genies Egon Schiele zu erklären. Gleichzeitig erzählen sie auch die Geschichte einer wunderbaren Sammlung, die insgesamt sechs Millionen Objekte aus der Kultur- und Naturgeschichte Niederösterreichs umfasst“, erklärt Schiele-Experte Christian Bauer, der für weitere fünf Jahre als Kurator des Egon Schiele Museums bestellt wurde.

Christian Bauer und Alessandra Comini in Dallas, Dezember 2015. Foto: © Heidrun-Ulrike Wenzel

„Besonders freue ich mich dieses Jahr auch auf gemeinsame Veranstaltungen mit Alessandra Comini“, so Bauer weiter. „Sie ist nicht nur vollkommen zu Recht Trägerin des Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich. Sie hat nicht nur durch Schenkungen die Landessammlungen Niederösterreich wahnsinnig bereichert. Ihrer Pionierarbeit ist es allem voran zu verdanken, dass wir heute als einziges Museum in Europa über Tonaufnahmen der Schwestern Melanie und Gerti Schiele sowie der Schwägerin Adele Harms verfügen“, so der Kurator des Museums.

Diese Originalaufnahmen sind in sechs audiovisuellen Stationen zu hören, die mit Tulln, Klosterneuburg, Neulengbach, Krems, Wien und Mühling gleichzeitig wesentliche Stationen seines viel zu kurzen Lebens beleuchten. Mehr als zwei Drittel seines Lebens verbrachte Egon Schiele also in Niederösterreich.

Egon Schiele: Boote im Hafen von Triest (1908). Foto: © Landessammlung Niederösterreich

Die ersten Ankäufe von Werken von Egon Schieles durch die Landessammlungen Niederösterreich erfolgten bereits 1955 aus dem Besitz von Ludwig Karl Strauch, der Schiele als Zeichenlehrer am Gymnasium maßgeblich gefördert hatte. Damit bewiesen die Landessammlungen einen großen Weitblick, denn Schiele war zu dieser Zeit bei weitem nicht so populär wie heute. Erweiterungen der Sammlungen erfolgten durch Werke aus dem Besitz von Schieles Studienfreund Hans Massmann, von Schieles Schwester Melanie Schuster- Schiele und vielen anderen.

Quelle: Florian Müller / Museum NÖ

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