Klimawandel, Wasserknappheit, Abholzung der Wälder: Die derzeitige Art und Weise der Nahrungsmittelproduktion ist eine der Ursachen für viele der größten Herausforderungen unserer Zeit und gefährdet die zukünftige globale Lebensmittelversorgung. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Studie „The Sustainable Food Revolution“ von Strategy&, der Strategieberatung von PwC. Aktuell ist die weltweite Nahrungsmittelproduktion demnach für etwa zwei Drittel des globalen Frischwasserverbrauchs, drei Viertel der Nährstoffbelastung in Gewässern und ein Viertel aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. Ohne wesentliche Veränderungen bräuchte es im Jahr 2050 dreimal so viele Ressourcen wie auf der Erde vorhanden sind, um die weltweite Bevölkerung von dann voraussichtlich 9,6 Milliarden (!!!) Menschen zu ernähren. Der Transformationsdruck auf die Lebensmittelbranche wird somit in den kommenden Jahren enorm steigen, eröffnet aber zugleich zahlreiche Wachstumschancen.
Neue Produktionsmethoden mit Potenzial
Als Hauptursache für die Übernutzung der natürlichen Ressourcen macht die Studie den weltweit zunehmenden Fleischkonsum aus. So entfallen derzeit etwa 80% der landwirtschaftlich genutzten Fläche auf die Fleischproduktion. Mit ihr werden jedoch nur 11% des weltweiten Kalorienverbrauchs gedeckt. Der globale Verzicht auf Fleisch könnte diese Bilanz erheblich verbessern: Mit einer Reduktion um 70% im Hinblick auf die CO2-Emissionen sowie den Süßwasserverbrauch der Landwirtschaft. Die landwirtschaftliche Flächennutzung ginge weltweit gar um 27% zurück. Wenn ein Fünftel der rund 6,5 Millionen Fleischesser in Österreich auf eine vegetarische Ernährung umsteigen würde, ließe sich der jährliche CO2-Ausstoß in der Lebensmittelproduktion um mehr als 1 Million Tonnen reduzieren. Die Nachfrage für Fleischalternativen ist bereits vorhanden und der globale Markt für Fleischersatz auf Pflanzenbasis könnte bis 2030 auf etwa 26 Milliarden Euro wachsen. Das Marktvolumen für insektenbasierte Lebensmittel könnte zum gleichen Zeitpunkt schon rund 10 Milliarden Euro betragen.
„Um unsere Ernährung und die Lebensmittelproduktion nachhaltiger zu machen, sind drei Hebel entscheidend: In erster Linie das Schaffen von Ersatzprodukten für Verbraucher, aber auch die Reduktion entsorgter Lebensmittel entlang der gesamten Lieferkette sowie nachhaltigere Produktionsmethoden“, sagt Catarina Bjelkengren, Director bei Strategy& Schweiz. „Für Letzteres sind vor allem innovative Produktionstechnologien wie der 3D-Druck entscheidend, die Firmen im Lebensmittelbereich jetzt vorantreiben sollten, da sie die Versorgung der Bevölkerung, aber auch Marktpotenziale der Zukunft sichern können.“
Enorme Effizienzsprünge in den Lieferketten möglich
Neben der Produktion schlummern laut Studie vor allem in den global verflochtenen Lieferketten der Branche enorme Hebel für Effizienzsprünge. Aktuell muss etwa ein Drittel aller produzierten Lebensmittel aufgrund von Verzögerungen und Ineffizienzen während der Ernte, in der Logistik sowie im Einzelhandel entsorgt werden. Diese Menge würde reichen, um mehr als zwei Milliarden Menschen zu ernähren und könnte damit den Bedarf an Nahrungsmitteln für den erwarteten Anstieg der Weltbevölkerung bis 2050 decken. Vor allem digitale Technologien zur ressourcenschonenden Bewirtschaftung sowie datengesteuerte Werkzeuge zur Nachverfolgung der Lebensmittel in den Lieferketten könnten helfen, einen Großteil dieser Verluste vermeiden.
„Die Lebensmittelbranche muss sich darauf einstellen, dass der Druck von Seiten des Gesetzgebers auf eine nachhaltigere Produktion weiter steigen wird“, sagt Harald Dutzler, Partner bei Strategy& Österreich. „Strengere Emissionsziele, nachhaltige Lieferketten, das Einhalten von Tierwohlstandards und der effiziente Verbrauch von Wasser werden die Kosten der Landwirtschaft dauerhaft steigen lassen. Die gute Nachricht ist: Wer sich jetzt anpasst, kann mit relativ kleinen Änderungen eine große Wirkung erreichen. Erste Unternehmen haben bereits bemerkenswerte Erfolge mit nachhaltigen Produkten erzielt und demonstrieren, wie die Branche die Transformation zu den eigenen Gunsten mitgestalten kann.“
Die vollständigen Ergebnisse der Studie „The Sustainable Food Revolution” erhalten Sie bitte hier:
Quelle: Ketchum Publico
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