Sogar ÖFB-Präsident Dr. Leo Windtner gratulierte im Casineum zum Jubiläum. V.l.: Jürgen Kreuzer, Leo Windtner und Ferdinand Milanovich. Foto: Andreas Maringer/cityfoto
Sogar ÖFB-Präsident Dr. Leo Windtner gratulierte im Casineum zum Jubiläum. V.l.: Jürgen Kreuzer, Leo Windtner und Ferdinand Milanovich. Foto: Andreas Maringer/cityfoto

Aus Anlass des Gewinns der Österreichischen Fußball-Meisterschaft vor 40 Jahren luden die ehemaligen Aktiven Jürgen Kreuzer und Ferdinand Milanovich zu einem „SK VÖEST-Revival“, zu dem beinahe der komplette Kader der Meistermannschaft von 1973/74 eintrudelte, aber auch Bundesliga-Größen des SK VÖEST Linz späterer Jahrgänge gaben sich ein munteres Stelldichein.

Auf den Sportplatz des SK St. Magdalena in Linz-Urfahr – den Werksportplatz in der voestalpine gibt es nicht mehr, heute präsentiert sich auf dem ehemaligen Sportplatz-Areal die voestalpine Stahlwelt – lud Wirt und Ex-Team-Keeper Erwin Fuchsbichler, der selbst 12 Jahre im Gehäuse der Werksportler aktiv war, seine alten Kollegen und zahlreiche Freunde, Gönner und Anhänger zur geselligen Zusammenkunft. Unter großem Hallo trafen sich die Granden von einst und schwelgten in Erinnerungen ihrer sportlichen Höhenflüge. Die Werksportler stellten vor der Gründung der heute bekannten Österreichischen Bundesliga den letzten Nationalliga Meister von Österreich und auch den bisher letzten Fußball-Meister aus Linz. In einem Herzschlagfinale konnte man sich am 1. Juni 1974, dem letzten Spieltag, mit einem 2 : 0-Heimerfolg gegen die Vienna vor der starken Konkurrenz von Wacker Innsbruck – 0 : 0 bei Sturm Graz – behaupten.

www.oepb.at/fussball/der-letzte-fussball-meister-aus-linz.html

Wenn der SK VÖEST ruft, ist in Linz der LASK nicht weit. V.l.: Gerald Piesinger (LASK, Vater des dzt. Bundesliga-Spielers Simon), Erwin Fuchsbichler, Christian Lehermayr (LASK), Wilfried Ortner und Gert Trafella (LASK). Foto: Andreas Maringer/cityfoto
Wenn der SK VÖEST ruft, ist in Linz der LASK nicht weit. V.l.: Gerald Piesinger (LASK, Vater des dzt. Bundesliga-Spielers Simon), Erwin Fuchsbichler, Christian Lehermayr (LASK), Wilfried Ortner und Gert Trafella (LASK). Foto: Andreas Maringer/cityfoto

Und so war die Wiedersehensfreude der einstigen Mitstreiter naturgemäß groß, wenngleich auch ein wenig Trauer und Wehmut mit schwappte, da der Meister-Trainer Helmut Senekowitsch, als auch der langjährige Obmann und Architekt des Erfolges, Johann Rinner, nicht mehr mitfeiern konnten. Zum Trübsal blasen blieb jedoch wenig Zeit, unter heißen Samba-Rhythmen stimmte man sich auf die Fußball-WM in Brasilien ein und anhand herrlicher lukullischer Genüssen vom Rost und aus dem Fass wurde bis weit nach Mitternacht geflachst, gealbert und gelacht.

Gesichtet wurden unter anderem:
Siegfried Bauer
Norbert Ebster (u.a. bei Austria Salzburg, SAK 1914)
Zeugwart Theo Egger
Max Eisenköck
Erwin Fuchsbichler (4 ÖFB-Länderspiele, Mitglied WM-Team 1978 Argentinien, u.a. bei Kapfenberger SV, RAPID und Vorwärts Steyr)
Jürgen Günthner
Max Hagmayr (9 ÖFB-Länderspiele, Mitglied WM-Team 1982 Spanien, u.a. beim Karlsruher SC, RAPID und LASK)
Reinhold Hintermaier (15 ÖFB-Länderspiele, Mitglied WM-Team 1982 Spanien, u.a. beim 1. FC Nürnberg, Eintracht Braunschweig und 1. FC Saarbrücken)
Herbert Höller
Wilhelm Huberts
Harald Kaiserseder
Herwig Kircher (2 ÖFB-Länderspiele, u.a. bei Austria Salzburg, Wacker Innsbruck und Austria Klagenfurt)
Albin Köstenbauer
Georg Kottan (Legionär, spielte u.a. bei MTK Budapest und Bayer 05 Uerdingen)
Jürgen Kreuzer (Urgestein, von 1956 bis 1976 Spieler, später Sportreferent beim SK VÖEST)
Michael Lorenz (Legionär, spielte bei Austria Salzburg, Preussen Münster und VfL Osnabrück)
Jugendleiter Hans Mach
Ferdinand Milanovich (Urgestein, von 1969 bis 1991 als Spieler, Trainer und Manager beim SK VÖEST)
Wilfried Ortner
Peter Rath
Hans Reich (Legionär, spielte bei Kickers Offenbach und 1860 München)
Herbert Rettensteiner (15 ÖFB-Länderspiele, u.a. bei Wacker Innsbruck und Austria Salzburg)
Hans Scharmann (wechselte als erster Spieler direkt vom SK VÖEST zum LASK)
Josef Stering (26 ÖFB-Länderspiele, u.a. bei Wacker Innsbruck, GAK und 1860 München)
Günther Stöffelbauer
Trainer Fritz Supolik
Gerhard Ulmer (Vater des derzeitigen FC Redbull Salzburg-Akteurs Andreas)
Karl Wascher
Trainer Franz Wodal
Manfred Wurmlinger
Günter Zeller
Die einstigen Akteure v.l.: Herbert Rettensteiner, Peter Rath, Norbert Ebster, Erwin Fuchsbichler, Jürgen Kreuzer, Georg Kottan, Reinhold Hintermaier (verdeckt) Theo Egger, der Linzer Bürgermeister Klaus Luger, Ferdinand Milanovich (verdeckt), Josef Stering, Willi Huberts, Michael Lorenz, Herwig Kircher und Franz Wodal. Foto: Thomas Penzinger/cityfoto
Die einstigen Akteure v.l.: Herbert Rettensteiner, Peter Rath, Norbert Ebster, Erwin Fuchsbichler, Jürgen Kreuzer, Georg Kottan, Reinhold Hintermaier (verdeckt) Theo Egger, der Linzer Bürgermeister Klaus Luger, Ferdinand Milanovich (verdeckt), Josef Stering, Willi Huberts, Michael Lorenz, Herwig Kircher und Franz Wodal. Foto: Thomas  Penzinger/cityfoto

Tags darauf traf man sich erneut beim CASINO CUP 2014 zur Players night, der im Casino Linz über die Bühne ging. Im stilvollen Ambiente des Linzer Spielcasinos wurde nicht nur die WM-Begegnung Schweiz gg. Frankreich live verfolgt, es kam auch zur Auslosung für das Promi-Kleinfeld-Fußballturnier, welches am dritten Tage der Feierlichkeiten am SK St. Magdalena-Platz ausgetragen wurde. Hier kam es zu einem wahren Traumfinale und so besiegten die „alten“ Herren des SK VÖEST den LASK beim ewigen jungen Linzer Stadt-Derby mit 2 : 0. Kurios war, dass es sich Georg Kottan nicht nehmen lassen wollte, unbedingt gegen die Landstraßler aufzulaufen und er sich quasi selbst eintauschte. Sein Einsatz währte jedoch nur kurz und nach wenigen Sprints bat der knapp 68jährige seinen Coach Milanovich, ihn wieder vom Feld zu nehmen, die Luft reiche doch nicht mehr aus.

Die Fans – ja, es gibt noch zahlreiche Anhänger des SK VÖEST in der Stahlstadt – hatten mit dem Revival und dem Wiedersehen ihrer ehemaligen Bundesliga-Stars eine große Freude, zahlreiche Autogrammwünsche wurden erfüllt und der Schmäh lief schier endlos.

V.l.: LASK-Trainer Adolf Blutsch, Gerhard Ulmer und Erwin Fuchsbichler im Casineum. Foto: Andreas Maringer/cityfoto
V.l.: LASK-Trainer Adolf Blutsch, Gerhard Ulmer und Erwin Fuchsbichler im Casineum. Foto: Andreas Maringer/cityfoto

Einige Beispiele gefällig:
Kapitän Milanovich musste verletzungsbedingt die Binde an Sepp Stering abtreten. Dieser verkündete, diese nie mehr wieder hergeben zu wollen, man müsse ihm dafür schon den Arm abhacken.

Trainer Senekowitsch hatte in Stering seinen Lieblings-Schüler. Dass auch diesem ab und ab Fehler unterliefen, kommentierte der Trainer stets mit der Unebenheit des Platzes, des schlechten Wetters oder der Unfähigkeit des Mannes in Schwarz. Stering mache keine Fehler, so etwas gibt es einfach nicht.

V.l.: Norbert Ebster, Michael Lorenz und Reinhold Hintermaier am SK St. Magdalena-Platz. Foto: Foto: Thomas Penzinger/cityfoto
V.l.: Norbert Ebster, Michael Lorenz und Reinhold Hintermaier am SK St. Magdalena-Platz. Foto: Foto: Thomas Penzinger/cityfoto

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Beim Winter-Trainigslager 1973/74 in Split wurde mitunter emsig gekartelt. Dabei bestach Zeugwart Theo Egger oftmals als Sieger. Darauf Trainer Senekowitsch derart erbost, ihn, Egger, als Zeugwart nicht mehr zu benötigen, er könne wieder in der VÖEST arbeiten. Darauf Egger, kein Problem, dort habe ich ohnehin über 300 Leute unter mir. Wie das? Nun, er sei Kranführer.

Beim gleichen Trainingslager herrschte alsbald Lagerkoller. Die Ernährung war nicht ausreichend und auch das Wasser-Trinken wurde von Trainer Senekowitsch rationalisiert. Was folgte waren Gruppenbildungen und eine feucht-fröhliche Nacht im Meer. Stering bot 1.000 Schilling (EUR 72,67) für ein Glas Wasser und Jürgen Kreuzer schlug vor Wut und Zorn einen Salto Mortale mit dem Sessel. Dafür „regnete“ es 10.000 Schilling (EUR 726,72) Geldstrafe. Vier Monate später war man Österreichischer Fußball-Meister.

Hans Scharmann stieß, bevor er zum LASK weiter zog, aus Südafrika zum SK VÖEST. Im Zuge des Aufwärmens auf der alten Aschenbahn im Linzer Stadion und den darin befindlichen zahlreichen Pfützen und Wasserlachen meinte er nur, wie schön und vor allen Dingen angenehm warm es jetzt wohl in Südafrika wäre. Das Wetter hier in Österreich wäre ihm nie abgegangen. Auch verstand er den typisch österreichischen Dialekt und das Fuball-Jargon nicht mehr so richtig. Er meine, man müsse mit ihm hochdeutsch sprechen.

Einmal mehr führte ORF-Moderator und einstige SK VÖEST-Stadionsprecher-Plaudertasche Wolfgang Bankowsky geschickt und pointiert durchs Programm. Dabei outete sich der Linzer Bürgermeister Klaus Luger als glühender Anhänger des SK VÖEST. Foto: Thomas Penzinger/cityfoto
Einmal mehr führte ORF-Moderator und einstige SK
VÖEST-Stadionsprecher-Plaudertasche Wolfgang Bankowsky (links) geschickt und pointiert durchs Programm. Dabei outete sich der Linzer Bürgermeister Klaus Luger als glühender Anhänger des SK VÖEST. Foto: Thomas Penzinger/cityfoto

Ganz anders der Ungar Kottan, der wollte, dass man ordentlich mit ihm verkehrt und nicht die bekannten Floskeln, die man ausländischen Gastarbeitern um die Ohren wirft, zuteil werden lässt. „Sprechts Deutsch mit mir!“, rief er oftmals seinen verdutzen Mitspielern zu.

Herbert Höller bestach im VÖEST-Tor durch gute Leistungen. Aus Anlass eines Linz-Besuches des seinerzeitigen Teamchefs Leopold Stastny sprach ihn VÖEST-Obmann Johann Rinner darauf an, ob er denn nicht den Höller einmal in die nähere Auswahl der Nationalmannschaft ziehen möchte. Darauf der “weiße Riese” Stastny: “Wenn ich an der Mittellinie stehe und in Richtung des Tors blicke, sehe ich den Torhüter nicht. Wie soll ich wissen, ob da überhaupt jemand drinnen steht.” Herbert Höller war für einen Goalkeeper sehr klein gewachsen.

Herwig Kircher (am Mikro) erzählte, dass ihn Trainer Senekowitsch nur dann aufstellen wollte, wenn er zuvor beim Friseur gewesen wäre. Damals waren lange Haare und Koteletten in. Der Kärntner tat seinem Trainer den Gefallen nicht, spielte dennoch und kam sogar ins Nationalteam. Dahinter lauschen Norbert Ebster (links) und Georg Kottan. Foto: Thomas Penzinger/cityfoto
Herwig Kircher (am Mikro) erzählte, dass ihn Trainer Senekowitsch nur dann aufstellen wollte, wenn er zuvor beim Friseur gewesen wäre. Damals waren lange Haare und Koteletten in. Der Kärntner tat seinem Trainer den Gefallen nicht, spielte dennoch und kam sogar ins Nationalteam. Dahinter lauschen Norbert Ebster (links) und Georg Kottan. Foto: Thomas Penzinger/cityfoto

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Von Seiten der Werksleitung der voestalpine ließ sich erwartungsgemäß niemand blicken. Das Zitat, welches der kürzlich verstorbenen Johann Rinner dem oepb anhand eines länger andauernden Kamingespräches ins Notzbüchl zitierte, ist leider allgegenwärtiger denn je: „Wissen Sie, Herr Aglas, ich verstehe das nicht, dass „wir“ (gemeint ist die VÖEST-ALPINE) für den Sport und hier im besonderen für den Fußball nichts mehr übrig haben. Wir haben doch einen allgemein öffentlichen Auftrag zu erfüllen. Die Kultur zu fördern und in Zeltweg am A1-Ring eine Tribüne zu bauen, ist gut und schön. Aber der Jugend ein sportliches zu Hause zu bieten, das müsste doch gerade heute noch ein Gebot der Stunde sein. Unser Nachwuchs zählte über viele Jahre hinweg zur absoluten österreichischen Spitze. Zahlreiche später gestandene Bundesliga-Spieler kamen aus unserer Talentschmiede. Es ist jammerschade, dass dies die Generaldirektion meiner VÖEST heute nicht mehr so sieht.“

https://www.oepb.at/koepfe/johann-rinner-sk-voeest-linz.html

Dem ist wahrlich nichts mehr hinzuzufügen …

17 Volltreffer im Meisterjahr. Der Deutsche Michael Lorenz legte mit Viktoria Fuchsbichler (Gattin von Erwin) eine kesse Sohle aufs Parkett. Foto: Thomas Penzinger/cityfoto
17 Volltreffer im Meisterjahr. Der Deutsche Michael Lorenz legte mit Viktoria Fuchsbichler (Gattin von Erwin) eine kesse Sohle aufs Parkett. Foto: Thomas Penzinger/cityfoto

Für Nostalgiker, Chronisten und Archivare sei die folgende Publikation „Flach gespielt, hoch gewonnen“ ans Herz gelegt. Hier erfährt man auf 68 Din A4-Hochglanzseiten noch einmal alles rund um die Meister-Elf von einst, wie es überhaupt zum Titelgewinn kam und auch das Jahr danach mit den unvergessenen Spielen gegen den CF Barcelona findet darin einen breiten publizistischen Niederschlag. In der Heftmitte lässt ein Farbposter die Meister-Kicker quasi unsterblich werden. Zu beziehen gibt es das Magazin direkt beim Herausgeber Wolfgang Bankowsky unter wolfgang.bankowsky@schachermayer.at

 

In der Festschrift "Flach gespielt, hoch gewonnen." erhält diese Zeit des SK VÖEST ihren würdevollen publizistischen Erinnerungswert. Foto: Andreas Maringer/cityfoto
In der Festschrift “Flach gespielt, hoch gewonnen.” erhält diese Zeit des SK VÖEST ihren würdevollen publizistischen Erinnerungswert. Foto: Andreas Maringer/cityfoto

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