Im Zuge des Klimawandels sind Österreichs Städte, und hier vor allem die Stadtkerne, durch zunehmende Hitze besonders betroffen. Denn bebaute Gebiete heizen sich weit stärker auf als unbebaute. Vermehrte Schlafstörungen und Gesundheitsprobleme belasten besonders Kinder und ältere Menschen. Die Tage mit Kühlungsbedarf werden sich bis 2050 verdoppeln.
Bauen gegen die Hitze
Bei großer Hitze staut sich die Wärme meist unter der Dachfläche, was bei hohen Sommertemperaturen ein fast unerträgliches Raumklima schafft. Das Steildach bietet in diesem Zusammenhang einen entscheidenden Vorteil beim Wärmeschutz. In der Regel sind Steildächer zweischalig, zum Beispiel mit Unterdach oder einem durchlüfteten Dachbodenraum, was in beiden Fällen für angenehmere Raumtemperaturen sorgt. Bei der Ausführung mit Unterdach entsteht zwischen Eindeckung und Unterdach ein Entlüftungskanal, wodurch die Hitze im Bereich des Firstes entweichen kann. Bei einem freien Dachbodenraum sorgt die Hinterlüftung für den Abtransport von solarem Wärmeeintrag und wirkt somit der Überhitzung entgegen.
Zur Berechnung der Sommerlichen Überwärmung bei Neubauten und Sanierungen von Wohngebäuden kommt die ÖNORM B 8110-6 zur Anwendung. Betreffend der Wohnraumtemperaturen wird dabei festgestellt, dass bei einer üblichen Außentemperatur die Innentemperatur untertags bei maximal 27 ºC und nachts unter 25 ºC liegen sollte.
Bei der Ausführung des Daches in Bezug auf den Wärmeschutz müssen insbesondere folgende Faktoren berücksichtigt werden: Die Ausrichtung der Dachfläche, die Größe und Ausrichtung der Fenster, die Wärmedämmung des Daches, die Speicherfähigkeit der Bauteile und die Abfolge der Schichten des Dachaufbaus.
Der Hitze entgegenwirken
Auch im Hochsommer kann durch richtiges Lüften weitgehend der Einbau einer Klimaanlage vermieden werden. Die beste Zeit zum Lüften ist der frühe Morgen vor Sonnenaufgang, da die Außentemperaturen am niedrigsten sind. Nicht nur die Dachform ist wesentlich, auch die Wahl der Fenster kann für die Temperaturen in den Innenräumen ausschlaggebend sein. Die Fensterqualität spielt eine wichtige Rolle. Dabei zu beachten: je geringer der Gesamtenergiedurchlassgrad („g“) und der Wärmedurchgangskoeffizient („U-Wert“) des Fensters, desto besser schützt es vor der Hitze. Von großer Bedeutung ist auch der richtige Sonnenschutz und dabei ist stets zu beachten: Nur außenliegender Schutz ist gegen Hitze wirksam. Bei Innenrollos gelangt die Wärmestrahlung durch das Glas in den Raum und ist nur schwer wieder abzugeben. Externes Zubehör fängt hingegen die Sonnenstrahlung ab und gibt die Wärme an die Außenseite des Raumes ab.
Prinzipiell gilt es, während des Tages die Fenster geschlossen zu halten, um die warme Luft erst gar nicht reinzulassen. Dämmung und Sonnenschutz können so ihre volle Wirkung entfalten. Dr. Reinhold Lindner, Sprecher der Plattform Dachvisionen: „Durch richtiges Lüften kann auch im Hochsommer die energieineffiziente Klimaanlage vermieden werden. Die beste Zeit zum Lüften ist der frühe Morgen noch vor dem Sonnenaufgang, während die Temperaturen am niedrigsten sind.“ Auch das Verhalten in den Innenräumen wirkt sich auf das Raumklima aus. Ineffiziente Elektrogeräte erzeugen im Haushalt Abwärme und erhöhen ebenfalls die Raumtemperatur. Kleine Handlungen, wie z.B. der Tausch von Glühbirnen auf LED-Leuchten, können bereits eine positive Auswirkung haben.
Sonne klug nutzen
Ein weiterer Vorteil von Steildächern ist die Möglichkeit zur Gewinnung regenerativer Energien. Die Neigung der Dächer begünstigt die Installation von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen und somit die Nutzung der Sonne als alternative Energiequelle. Dabei sorgt der optimale Einstrahlwinkel für eine maximale Energiegewinnung und einen emmissionsfreien Betrieb. Solche Solarsysteme sind sowohl als Indach- sowie Aufdachlösungen vorhanden und ermöglichen eine Energieform, die frei von Schadstoffen ist. Die Anlagen selbst sich völlig lärm-, staubfrei und können sauber betrieben werden.
Quelle: ikp
www.global2000.at/klimawandel-oesterreich
www.sanier.de/dach/steildach/waermeschutz/sommerlicher-waermeschutz
Über die Plattform Dachvisionen
Um Bauherrn und Sanierer mit relevanten Informationen rund um das Dach zu versorgen, haben sich die Unternehmen BRAMAC, VELUX, TONDACH, ETERNIT und holzbau austria zur Plattform Dachvisionen – ehemals Initiative pro Steildach – zusammengeschlossen. Auf der Informationsplattform www.dachvisionen.at, Facebook und Youtube finden Interessierte unterschiedliche Inhalte zu den Vor-und Nachteilen verschiedener Dachformen. Im Fokus stehen dabei die Nutzungsvorteile von geneigten Dächern – in bauphysikalischer wie wirtschaftlicher Hinsicht.
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