Cover DAS EWIGE LEBENGestern stand er am Rande des Abgrunds, heute ist er einen Schritt weiter: In Wolfgang Murnbergers vierter Verfilmung eines Krimis von Wolf Haas verschlägt es den Brenner, wieder einmal perfekt verkörpert von Josef Hader, zurück in seine Heimatstadt Graz – wo ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit auf ihn lauert. Mit dabei: Tobias Moretti, Roland Düringer und Nora von Waldstätten.

Jetzt wäre es echt schön, wenn eine Zeitlang einmal nichts passieren würde. Der Brenner ist nun vollinhaltlich eine gescheiterte Existenz, nur das kleine Haus seiner verstorbenen Mutter im Grazer Nicht-sehr-Nobelbezirk Puntigam ist ihm geblieben, eine erbärmliche Bruchbude ohne Strom, dafür mit undichtem Dach. Also zieht er um, von der Hauptstadt in die Heimatstadt. Back to the roots, sozusagen. Leider sind die ziemlich angefault, genau wie sein Dachstuhl.

Als Brenner nämlich seinen alten Polizeischulfreund Köck (Roland Düringer), heute als zwielichtiger Altwarenhändler tätig, aufsucht, um sich Geld auszuborgen, steht auf einmal auch der Aschenbrenner (Tobias Moretti) da – auch einer von damals, und immer noch einer von denen: Aschenbrenner ist hier jetzt Chef der Kriminalpolizei.

Tja, und wenig später ist der Köck tot und der Brenner liegt mit einem Kopfschuss im Krankenhaus – weiß aber nicht, was passiert ist. Der Aschenbrenner scheint allerdings was zu wissen. Vor allem wissen sie beide, dass sie früher einmal alle gemeinsam eine riesengroße Dummheit gemacht haben, mit schrecklichen Konsequenzen, die offensichtlich immer noch nicht ausgestanden sind. Gut, dass sich wenigstens die Frau Dr. Irrsiegler (Nora von Waldstätten) so nett um den Brenner kümmert. Doch was der Brenner, großstadtverwöhnt, nicht bedenkt: Graz ist ein besseres Dorf, hier kennt jeder jeden und manche einander noch viel genauer als man glaubt.

Das Leben ist hart, aber unfair. In seinem vierten Kino-Abenteuer als trauriger Sturschädel Brenner gemahnt Josef Hader mehr denn je an die Anti-Helden aus den ganz großen Tragödien – Hirn, Herz, Seele und Körper werden ihm ordentlich hergebeutelt in diesem furios inszenierten Krimi, in dem neben Tobias Moretti als beängstigend moralbefreiten Amtsfürsten, Nora von Waldstätten als ebenso charismatische wie tatkräftige Medizinerin und Roland Düringer als herrlich grindigen Kleinkriminellen auch Österreichs Provinzhauptstadt Graz in all ihrer Pracht zur Geltung kommt: Ein filmischer Hochgenuss, bis zum bitterbös-brachialen Ende.

DAS EWIGE LEBEN / Jetzt ist schon wieder was passiert …

Die Schauspieler zu diesem Film:
Brenner / Josef Hader
Aschenbrenner / Tobias Moretti
Dr. Irrsiegler / Nora von Waldstätten
Köck / Roland Düringer
Nachbar / Johannes Silberschneider
Heinz / Christopher Schärf
Maritschi / Margarethe Tiesel
Pichler / Hary Prinz
Pinto / Saša Barbul

Regie: Wolfgang Murnberger

www.dasewigeleben.at

DAS EWIGE LEBEN ist eine Produktion der Dor Film, in Koproduktion mit Dor Film-West, hergestellt mit Unterstützung des Österreichischen Filminstituts (ÖFI), des ORF (Film-/Fernsehabkommen), des Filmstandorts Austria (FISA), des Filmfonds Wien (FFW), der Cine Styria, des FilmFernsehFonds Bayern, der Filmförderungsanstalt, sowie des Deutschen Filmförderfonds. Die Entwicklung wurde gefördert mit Mitteln des MEDIA Programms der EU.

Abermals setzten die Macher von DAS EWIGE LEBEN auf die unverwechselbare Handschrift der SOFA SURFERS. Nach „Komm, süßer Tod“, „Silentium“ und „Der Knochenmann“ steuern die Wiener Soundtüftler auch diesmal den Soundtrack zu „Das Ewige Leben“ bei. Musikalisch begleiten die SOFA SURFERS den Protagonisten Simon Brenner in gewohnter Manier auf einer Reise in die Stadt seiner Jugend und somit auch in seine Vergangenheit. Dabei folgen sie ihm mit ihren elektronischen Klanggebilden, die sich irgendwo zwischen existentieller Melancholie, grotesker Suspense und brachialem Lebens(un)mut wieder finden und versetzen so den Zuseher auch akustisch in die ganz eigene Welt des Privatdetektiven Brenner.

www.sofasurfers.info

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