Nach einer Corona-Impfung klagen nicht wenige Menschen über Schmerzen in der Einstichstelle. Bei der kleinsten Bewegung schlägt der dumpfe Schmerz zu. Und ab wann darf man wieder Sport betreiben? Foto: © Pixabay

In den Impfzentren hat sich mittlerweile der Begriff „COVID-Arm“ durchgesetzt. Lesen Sie hier, wie der Schmerz entsteht und was jeder Einzelne dagegen tun kann;

Wer einen mRNA-Impfstoff von Moderna oder BioNtech entweder als Erst-, Zweit- oder Drittimpfung erhält, klagt möglicherweise über Schmerzen im Oberarm. Auch Rötungen, Schwellungen und Juckreiz können an der Einstichstelle entstehen. Nun mehren sich Berichte über den sogenannten „Covid-Arm“. Die Bezeichnung kommt ursprünglich von der US-Gesundheitsbehörde CDC und wird nun auch hierzulande von Gesundheitsbehörden und Impfzentren übernommen. Der Arm fühlt sich dabei an der Einstichstelle schwerer an und ein dumpfer Schmerz macht sich nach jeder Bewegung bemerkbar. In einigen wenigen Fällen haben Betroffene Schwierigkeiten, den Arm anzuheben. Der Covid-Arm ist mit einem klassischen Muskelkater vergleichbar, etwa wenn Betroffene exzessives Hanteltraining betreiben. Anlass zur Sorge gibt der Schmerz und der „Covid-Arm“ jedoch nicht. Er zählt zu einer klassischen Impfreaktion des Körpers. Mit einfachen Tricks können Betroffene einem „Covid-Arm“ vorbeugen und daraus resultierende Schmerzen lindern.

Warum entsteht der „Covid-Arm“?

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) überwacht in Deutschland die Sicherheit der Impfstoffe. Die Behörde schrieb erstmals im Sicherheitsbericht vom vergangenen März über den auftretenden „Covid-Arm“. Dazu heißt es: „Der genaue Mechanismus dieser Reaktionen ist nicht bekannt.“ Das Institut glaubt allerdings, dass es sich dabei um eine verzögerte „kutane (Auftragen eines Wirkstoffs bzw. eines Medikaments auf die Haut) Überempfindlichkeitsreaktion“ handelt, die möglicherweise im Zusammenhang mit dem Aufbau des körpereigenen Immunsystems stehe.“ Mit anderen Worten: Ein „Covid-Arm“ ist überhaupt nicht schlimm und kann auch zeigen, dass der Impfstoff funktioniert.

Wann tritt der „Covid-Arm“ ein?

Sofern es zu dieser Reaktion kommt, tritt der „Covid-Arm“ in der Regel innerhalb der ersten acht Tage nach der Impfung auf und klingt in dieser Zeit auch wieder ab. Das Paul-Ehrlich-Institut schreibt dazu, dass die Reaktion innerhalb von „einigen Tagen“ von allein verschwindet. Laut Wissenschaftlern des Massachusetts General Hospital in Boston halten die Schmerzen zwischen zwei und elf Tagen an, verschwinden aber im Schnitt nach vier bis sechs Tagen von allein wieder.

Schmerzen im Oberarm nach Impfung: Muss ich mir Sorgen machen?

Die Impfreaktion ist weder lebensbedrohlich noch besorgniserregend. Betroffene müssen sich auch nicht dafür in Behandlung begeben. Es handelt sich um eine Reaktion des Körpers, die überraschend auftritt und von allein wieder abklingt. Laut Paul-Ehrlich-Institut gibt es „keinen Grund, bei den betroffenen Personen die zweite Impfdosis auszusetzen oder gar zu verzögern“.

Was kann ich gegen den „Covid-Arm“ tun?

Nach der Impfung sollten Betroffene mindestens 15 Minuten in der Arztpraxis oder im Impfzentrum warten. In dieser Zeit hilft es, die Einstichstelle und den Oberarm leicht zu massieren. Das kann tatsächlich einem „Covid-Arm“ vorbeugen. Kälte lindert grundsätzlich Schmerzen, die durch Entzündungen oder Schwellungen eintreten. Daher helfen kalte Kompressen oder Auflagen.

Nehmen Sie am Abend nach der Impfung eine Dusche und halten Sie den Oberarm für wenige Sekunden unter kaltes Wasser. Massieren Sie im Anschluss den Oberarm. Sollten Sie nachts nicht schlafen können, weil der Oberarm schmerzt, helfen kalte Auflagen. Schmerzlindernde Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol können ebenfalls helfen. Sie sollten aber vorher Ihren Arzt kontaktieren und die Einnahme vorab klären. Fiebersenkende und schmerzlindernde Mittel werden in der Regel zur Linderung von etwaigen Nebenwirkungen durch Impfungen eingesetzt.

Halten Sie den Oberarm nach der Impfung ruhig und vermeiden Sie anstrengende Aktivitäten wie schweres Schleppen – zum Beispiel Getränkekisten und volle Taschen anhand eines Einkaufs im Supermarkt – oder exzessiven Sport.

Muss man sich nach einer Corona-Impfung schonen oder ist Sport möglich?

Die Impfkampagne schreitet weiter voran. Inzwischen sind in Deutschland viele Menschen vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Insbesondere nach der Aufhebung der Impfpriorisierung Anfang Juni 2021 erhielten immer mehr Menschen ihre Schutzimpfung im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Doch mit dem Piks gehen auch zahlreiche Fragen einher. Was ist nach der Impfung zu beachten? Wie lange braucht der Körper Ruhe und nach welcher Zeit ist körperliche Anstrengung und Sport überhaupt wieder ratsam?

Die bislang innerhalb der EU zugelassenen Corona-Impfstoffe gelten allesamt als gut verträglich. Dennoch sind in Abhängigkeit des Präparates kleinere Nebenwirkungen bei den Impfungen mit Astrazeneca, Biontech/Pfizer, Moderna und Johnson & Johnson möglich: von leichtem Fieber, Abgeschlagenheit und Schnupfen bis hin zu Schmerzen an der Einstichstelle und Muskel- und Gliederschmerzen. Vor allem bei den Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderne treten Nebenwirkungen häufig erst nach der Corona-Zweitimpfung auf. Leichte Symptome deuten laut Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts und des Bundesinstituts für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel jedoch darauf hin, dass der Impfstoff den gewünschten Effekt auf das Immunsystem hat.

Sport und Corona-Impfung – Braucht der Körper eine Ausszeit?

Zumeist treten diese leichten Beschwerden in den ersten 48 Stunden nach Impfung gegen das Coronavirus auf. In seltenen Fällen kommt es auch zu schwereren Komplikationen, die Betroffenen längere Zeit zu schaffen machen. Doch nach Auffassung der zuständigen Behörden sowie des Bundesgesundheitsministeriums um Jens Spahn (CDU) überwiegt der Nutzen der Impfung die Risiken.

Aber was ist nach der Covid-Impfung beim Sport zu beachten?

Wie lange sollte man grundsätzlich pausieren?

Nach der Corona-Impfung: Darf ich Sport treiben?

Der Vorsitzende des Bremer Hausärzteverbands, Hans-Michael Mühlenfeld, erklärt gegenüber dem Bayerischen Rundfunk, dass auf körperlich anstrengende Aktivitäten nach der Impfung erst einmal verzichtet werden solle. „Grundsätzlich ist es ja so, dass, wenn ich eine Impfung habe und möchte, dass mein Körper da vernünftig drauf reagiert, dann würde ich besondere Belastungen für den Körper vermeiden.“ Zwei bis drei Tage sollten aber ausreichen, dann sollte dem Sport treiben nichts mehr im Weg stehen.

Das Robert Koch-Institut / RKI legt hingegen keine Pause vom Sport für Geimpfte nahe.

Es betont in seinem Aufklärungsmerkblatt zur Schutzimpfung gegen Covid-19:

„Nach der Impfung müssen Sie sich nicht besonders schonen. Dennoch sollen Menschen auf ihren eigenen Körper hören und bei Ermüdungserscheinungen und Mattheit lieber einen Gang zurückschalten und sich etwas zurücknehmen.“

Auf welche Reaktionen Sie dennoch achten sollten – und wie lange sie auftreten können.

Zu einem Verzicht auf körperliche Anstrengungen rät Hans-Michael Mühlenfeld. Nach einem bis zwei Tagen sollten Betroffene ihrem Sport, egal ob im Verein beim Fußball oder Handball, im Fitnessstudio oder in der Freizeit, wieder wie gewohnt nachgehen können.

Sport nach der Corona-Impfung – Hören Sie auf Ihren Körper!

Eine pauschale Empfehlung für den Sport nach der Corona-Impfung gibt es also nicht. Zu stark ist das Vorgehen von den individuellen Impfreaktionen und von der Intensität der sportlichen Anstrengung abhängig. „Sportliche Aktivitäten nach Impfungen stellen generell kein Problem dar, besondere Belastungen unmittelbar nach der Impfung sind jedoch nicht unbedingt zu empfehlen“, rät das RKI. Das gilt insbesondere für Geimpfte, die erkältungsähnliche Symptome wahrnehmen. Diese deuten auf eine Beanspruchung des körpereigenen Immunsystems hin. Sport stellt in diesem Fall eine zusätzliche Belastung für das Immunsystem dar und ist demnach nicht zu empfehlen, wie das offizielle Gesundheitsportal der deutschen Apotheker:innen berichtet.

Fühlt man sich nach der Corona-Impfung gesund und fit, ist moderates Sporttreiben unbedenklich. Die Bewegung sollte dabei stets an das eigene Wohlbefinden angepasst werden. Es ist wichtig, sich die Impfreaktionen des eigenen Körpers bewusst zu machen und die Belastung danach auszurichten. Von starken oder exzessiven Belastungen ist allerdings abzusehen. Sind ein bis zwei Tage vergangenen, kann das Sportpensum wieder wie gewohnt aufgenommen werden.

Quelle: RKI und WHO

Back to Top