Brenden Aaronson im Dress des FC Red Bull Salzburg. Foto: © GEPA

Was wäre der Fußball ohne seine Talente? Seit Jahrzehnten gelten Ajax Amsterdam, Olympique Lyon und der FC Barcelona als die Teams, bei denen die nächsten Superstars ihre ersten Schritte im Profifußball wagen. Der FC Barcelona hat sich seit der goldenen Generation um Xavi, Andrés Iniesta und Lionell Messi von dieser Herangehensweise abgewandt und fokussiert sich auf das Erwerben bereits erfahrenerer Spieler. Dafür gibt es einen neuen Kandidaten, welcher daran ist, sich in diesem illustren Kreis zu etablieren – der FC Red Bull Salzburg. Seit einem Wechsel in der Philosophie wurden mehrere Topspieler wie Sadio Mané ausgebildet. Diesen Winter verließ mit Dominik Szoboszlai der nächste vermeintliche Topspieler den Verein. Wie auch bei den Abgängen seiner Vorgänger stellt sich die Frage, wer ihn ersetzen kann. Dieses Mal soll es Brenden Aaronson sein.

Der Transfer nach Salzburg

Red Bull Salzburg erwartet sich von dieser Saison nicht nur den Sieg in der Bundesliga, sondern auch im nationalen ÖFB-Cup. Auch in der Europa League sind sie laut Sportwetten Buchmachern wie Betway mit einer Wettquote von 29,00 (Stand: 15. 02.) im mittleren Favoritenkreis. Um dieser Favoritenrolle gerecht zu werden, ließen sich die Mozartstädter, laut transfermarkt.at, die Dienste von Brenden Aaronson 5,45 Millionen Euro kosten. Der Transfer ist der fünfteuerste Neuzugang in der Geschichte der österreichischen Bundesliga und wurde nach den Abgängen von Dominik Szoboszlai und Masaya Okugawa unerlässlich.

Für die Major League Soccer, und den abgebenden Verein Philadelphia Union, ist es die höchste Ablösesumme, die je für einen einheimischen Spieler aus der Liga bezahlt wurde. An Aaronson waren auch Celtic Glasgow und Teams aus der Deutschen Bundesliga interessiert, jedoch entschied er sich dann für die Salzburger. Geholfen dabei haben auch die Beziehungen des amerikanischen Trainers Jesse Marsch und die Verbindung mit dem Sportdirektor von Philadelphia, Ernst Tanner, der vor seinem jetzigen Job der Nachwuchskoordinator der Salzburger Akademie war.

Aaronson’s Anfang in der Major League Soccer

In der höchsten amerikanischen Fußballliga war der heute 20-jährige US-Amerikaner schon mit 18 Jahren Stammspieler und gewann in seiner ersten Saison den Preis als zweitbester Newcomer. Danach konnte er seine Form unter Beweis stellen und half seinem Team in der abgelaufenen Saison zum ersten Sieg des Supporters’ Shield. Aaronson erzielte vier Tore und assistierte drei weitere Treffer in 20 Spielen. Obwohl schon in der ersten Runde der Play-Offs eine Niederlage folgte, wurde er in das „MLS Team of the Season“ einberufen. Auch im US-Nationalteam konnte er im Februar des letzten Jahres sein Debüt gegen Costa Rica feiern.

In Salzburg ist Aaronson gut angekommen. Bisweilen kommt er im linken offensiven Mittelfeld zum Einsatz, wo er sich mit dem 18-jährigen Luka Sučić um einen Stammplatz duelliert. Auch in der Bundesliga konnte er schon seine Klasse zeigen, so erzielte er gegen die Wiener Austria mit einem sehenswerten Siegtor seinen ersten Treffer in einem österreichischen Pflichtspiel.

Aaronson der moderne Spielmacher

Im modernen Fußball ist der Spielmacher nicht mehr nur ein klassischer Offensivspieler ohne defensive Aufgaben. Durch die erhöhte Popularität des Pressings, sind die Angreifer die ersten Verteidiger, die schon weit in der gegnerischen Hälfte den Gegner stören und den Ball erobern sollen. In diese Kategorie fällt auch Aaronson. Er ist mit dem Ball per Du und besitzt eine gute Übersicht und Passqualität. Durch seine hervorragende Technik ist er auch ein Kandidat für Standardsituationen. Wie oben erwähnt, liegt eine weitere seiner Stärken in Pressing-Situationen, wo er mit seiner Arbeitsrate und Beweglichkeit punkten kann. Bisher wirkt er jedoch noch nicht in Salzburgs Pressing eingebunden, was aber auch die kurze Eingewöhnungsphase als Grund hat.

Wie bei vielen neuen Spielern muss er, wie Scouted Football zeigt, noch an seiner Entscheidungsfindung und körperlichen Stärke arbeiten. Oft wirkt er auch übermotiviert, was ihn bei finalen Pässen und Abschlüssen oft überhastet wirken lässt. Wenn er mit der Zeit noch ruhiger und zielstrebiger wird, steht aber einer großen Karriere nichts im Weg. Vielleicht führt dann sein Weg sogar bis zu seinem Lieblingsteam, dem FC Liverpool, wo derzeit auch drei ehemalige Salzburger unter Vertrag stehen.

Der Kreislauf der Talente

Brenden Aaronson hat das Potenzial dazu, um das nächste große Talent zu sein, das beim FC Red Bull Salzburg die ersten Schritte im europäischen Fußball macht. Wenn er sich so weiterentwickelt, wie man sich das von ihm erhofft, wird er einer der nächsten Stars sein, die Salzburg in Richtung eines weiteren Topteams verlässt. Dann wird die Diskussion wieder entfachen, ob er von seinem Nachfolger ersetzt werden kann.

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