Der junge Helmut Köglberger. Foto: Sammlung Stelzl-Marx, Bestand Köglberger
Der junge Helmut Köglberger. Foto: Sammlung Stelzl-Marx, Bestand Köglberger

Anlässlich der Ausstellung Geteilte Stadt. Linz 1945–55“ präsentiert Barbara Stelzl-Marx ihr Buch über die so genannten Besatzungskinder, die als Nachkommen alliierter Soldaten nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Österreich und Deutschland zur Welt kamen. Im Anschluss daran führt Kuratorin Klaudia Kreslehner ein Gespräch mit der Autorin und dem Zeitzeugen Helmut Köglberger, einem Besatzungskind. Ein geführter Rundgang durch die Ausstellung „Geteilte Stadt. Linz 1945–55“ rundet diese Veranstaltung ab.

Barbara Stelzl-Marx ist stellvertretende Leiterin des Ludwig Boltzmann Instituts für Kriegsfolgen-Forschung und veröffentlichte 2015 im Böhlau Verlag zusammen mit Silke Satjukow das Buch Besatzungskinder. Die Nachkommen alliierter Soldaten in Österreich und Deutschland.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen in Österreich und Deutschland hunderttausende Besatzungskinder auf die Welt: als Folge von Liebesbeziehungen, kurzen Affären, „Überlebensprostitution“, aber auch nach Vergewaltigungen. Sie galten als „Kinder des Feindes“, obwohl ihre Väter offiziell nicht mehr als Feinde galten. Häufig waren sie – gemeinsam mit ihren Müttern – Diskriminierung und Stigmatisierung ausgesetzt.

Helmut Köglberger (links, Austria Wien) im Zweikampf gegen Berti Vogts im Spiel gegen VfL Borussia Mönchengladbach im April 1969. Foto: Sammlung oepb.at
Helmut Köglberger (links, Austria Wien) im Zweikampf gegen Berti Vogts im Spiel gegen VfL Borussia Mönchengladbach im April 1969. Foto: Sammlung oepb.at

Das Buch gibt erstmals einen Überblick über die Situation dieser besonderen Gruppe der Kriegskinder, über ihre Sozialisations- und Lebensbedingungen, sowie über die lebenslange Suche nach dem Vater.

Am Beispiel Helmut Köglberger sieht man allerdings auch, dass dieser, wenngleich er seinen Vater nie persönlich kennen lernen durfte, sich im Leben durchgekämpft hatte. Der Genannte war als Fußballspieler für den Linzer ASK – kurz LASK genannt – als auch den FK Austria Wien überaus erfolgreich auf Torjagd gegangen. Er wurde dreimal Meister – 1965 mit dem LASK, 1969 und 1970 mit der Wiener Austria und war auch dreimal Cupsieger – 1965 mit dem LASK, sowie 1971 und 1974 mit Austria Wien. Darüber hinaus sicherte er sich zweimal – 1969 und 1975 – die Torjäger-Krone für die meisten erzielten Treffer in der Bundesliga. Auch in die Österreichische Fußball-Nationalmannschaft wurde Helmut Köglberger 28mal berufen und stieg dort bis zum Kapitän und Mannschaftsführer auf. Er fand im Fußballsport seine Bestimmung und seinen Platz in der Gesellschaft.

Volles Haus auf der Linzer Gugl anhand eines Stadt-Derbys, 2 : 2 vom 7. Mai 1975. V.l.: Helmut Köglberger (LASK), Gerhard Horvath, Erwin Fuchsbichler und Norbert Ebster (alle SK VÖEST). Foto: Sammlung oepb.at
Volles Haus auf der Linzer Gugl anhand eines Stadt-Derbys, 2 : 2 vom 7. Mai 1975. V.l.: Helmut Köglberger (LASK), Gerhard Horvath, Erwin Fuchsbichler und Norbert Ebster (alle SK VÖEST). Foto: Sammlung oepb.at

In Summe 425 Spiele der höchsten Spielklasse mit 211 erzielten Toren sprechen eine deutliche Sprache.

Aus Anlass „100 Jahre Linzer ASK wurde er 2008 zum LASK-Fußballer des Jahrhunderts gewählt und Köglberger ist auch Mitglied im Legendenklub der Wiener Austria.

.

Helmut Köglberger im Mai 2011 zu Gast bei Austria Wien. Foto: Fritz Duras
Helmut Köglberger im Mai 2011 zu Gast bei Austria Wien. Foto: Fritz Duras

.

Was: Buchpräsentation „Besatzungskinder“
Wann: Dienstag, 26. Mai 2015, 18 Uhr
Wo: NORDICO Stadtmuseum Linz, Dametzstr. 23, 4020 Linz

Für das leibliche Wohl ist gesorgt und der Eintritt ist frei!
Anmeldung erbeten unter: 0732 / 7070 (Teleservice Center der Stadt Linz)

www.nordico.at

 

.

Back to Top