“Immer mehr Billig-Hühnerfleisch aus fragwürdigen Haltungsbedingungen ist in den letzten Jahren auf den österreichischen Markt gedrungen – vor allem aus der Ukraine. Das muss aufhören. Wir müssen das Handelsabkommen mit der Ukraine umgehend ändern und die derzeitige Lücke schließen. Derzeit nutzen dortige Exporteure diese Lücke für potenziell unbegrenzte, zollfreie Lieferungen auf unseren Binnenmarkt.“, so Simone Schmiedtbauer, Europaabgeordnete und Agrarsprecherin der ÖVP im Europaparlament, zur aktuellen Debatte über die Anpassung des Assoziierungs- und Handelsabkommens mit der Ukraine im Agrarausschuss.
Die Änderung des Abkommens geht auf einen Hühnerfleisch-Importskandal durch den Ukrainischen Konzern MHP zurück. Dieser lieferte große Mengen an Geflügelbruststücken in die EU und besonders auch nach Österreich, an denen noch ein Stückchen Knochen war – das Fleisch war daher „minderwertig“ und nicht von der Importquote laut EU-Ukraine-Vertrag erfasst. In der EU wurde der Knochen entfernt, und das Fleisch als „hochwertiges“ Geflügelbrustfleisch vermarktet. MHP erhielt zusätzlich noch geförderte und daher günstige Kredite von der EBRD (Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung).
“Das war eine bewusste Ausnützung einer Schwachstelle im Handelsvertrag mit der Ukraine“, sagt Schmiedtbauer. „Und auch heute gibt es große Bedenken zu den Produktionsbedingungen, der mangelhaften Kennzeichnung und den Kontrollen in der Ukraine. Wir müssen diese Billig-Geflügel-Importe einbremsen und das Abkommen zum Schutz unserer Geflügelhalter weiter verbessern. Unsere Geflügelhalter produzieren zu den europaweit strengsten Haltungsbestimmungen hochwertiges Geflügelfleisch. Das müssen wir entsprechend honorieren und dürfen unsere Qualitätsprodukte nicht mit der minderwertigeren Ware aus der Ukraine gleichstellen.“, so Schmiedtbauer.
Quelle: Bauernbund
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