Primar Dr. Werner Anderl, Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien.
Primar Dr. Werner Anderl, Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien.

28. August 2012

Mountain Biken, Kitesurfen, Eishockey oder Speerwurf – aktiver Freizeitsport birgt das Risiko einer Schultergelenksluxation oder Schultereck-Gelenkssprengung in sich. Knöcherne Teile der Gelenkspfanne am Schultergelenk können wegbrechen, die Patienten leiden unter starken Schmerzen und Bewegungseinschränkung. Bisher mussten sich die Betroffenen einer offenen Schultergelenksoperation unterziehen. Die Orthopäden unter der Leitung von Prim. Dr. Werner Anderl im Schulterkompetenzzentrum des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern Wien, einem Unternehmen der Vinzenz Gruppe, haben für diese Patienten eine neue arthroskopische Operationsmethode entwickelt, mit der dieser Eingriff schonend und ohne Implantate möglich ist. Dazu der Primar Dr. Werner Anderl: „Bisher wurden weltweit noch keine rein arthroskopischen, implantatfreien, knöchernen Schulterluxations-Operationen gemacht. Wir freuen uns, unseren Patienten diese Operationsmethode anbieten zu können.“ Das Journal of Arthroscopy veröffentlichte jetzt einen Artikel über die neue Operationstechnik.

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Erste rein arthroskopische Implantat-freie Beckenkamm-Knochen Transplantation ist besonders schonend
Für die neue minimal-invasive Operationsmethode wird ein J-förmiger Knochen aus dem Beckenkamm entnommen und ausschließlich arthroskopisch in die Schultergelenkspfanne „eingefalzt“. Zuvor werden das implantierte Knochenstück und die Gelenkspfanne mit einer Spezialsäge aneinander angepasst. Die Verankerung erfolgt zusätzlich über Nähte. Schrauben sind nicht notwendig. Die neue Operationsmethode wird im Rahmen eines eintägigen stationären Aufenthalts durchgeführt. Nach einer Ruhigstellungsphase von vier Wochen beginnt die intensive ambulante Physiotherapie. Die Rückkehr zum Spitzensport ist nach frühestens sechs bis acht Monaten möglich. Seit 2010 operieren die Orthopäden im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern schwere Schulterluxationen mit dieser Methode. Die jetzt vorliegenden mittelfristigen klinischen Ergebnisse zeigen eine ideale anatomische Rekonstruktion der Gelenkspfanne mit einer wiederhergestellten, ausgezeichneten Beweglichkeit. Bisher ist es auch bei Patienten die Hochrisikosportarten durchführen, in keinem Fall zu einer neuerlichen Luxation gekommen.

Zentrum für tagesklinische Schulteroperationen
Neben dieser neuen Operationsmethode hat Schulterexperte Dr. Werner Anderl bereits eine arthroskopische Endoprothese entwickelt, mit der sportlich hochaktive Patienten mit abgenützten Schultergelenken und großen Knorpeldefekten auch tagesklinisch operiert werden können. Alle anderen arthroskopischen Schulteroperationen können die Betroffenen im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien ebenfalls tagesklinisch operieren lassen. „Um Schulteroperationen tagesklinisch durchführen zu können, bedarf es großer Erfahrung.“, betont Dr. Werner Anderl: „Unser Ärzteteam verfügt über eine 20jährige Expertise bei arthroskopischen Schulteroperationen mit derzeit etwa 1.000 Eingriffen im Jahr. Dies ermöglicht es uns, bei fast allen arthroskopischen Schulteroperationen tagesklinisch zu arbeiten.“

Möglich macht die tagesklinischen Eingriffe zudem die enge Zusammenarbeit mit der Abteilung für Anästhesie unter der Leitung von Schmerzexperten Prim. Dr. Johann Blasl. Vor der Operation wird im Schulter-Nacken-Bereich der Patienten ein Katheter für eine Schmerzpumpe gelegt, welche am Tag der Operation und am Tag danach die individuell eingestellte Menge an Schmerzmittel abgibt.  Dr. Johann Blasl betont dabei die Rolle der Patienten: „Wesentlich für den Erfolg der Behandlung ist die Bereitschaft der Patienten, aktiv am Genesungsprozess mitzuarbeiten. Dafür erhalten sie vor der Operation vom betreuenden Anästhesisten und der Pflege eine Einschulung für die Schmerzpumpe, um sie im Bedarfsfall selbst bedienen zu können.“

www.vinzenzgruppe.at

www.bhs-wien.at

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